Ratingen Paten unterstützen Schüler beim Lernen

Ratingen · Seit zehn Jahren unterstützen Ehrenamtliche unter dem Dach der Caritas Kinder beim schulischen Fortkommen.

 links: Roland Schlüter und Schüler Nikolay Avergerinos von der Erich Kästner Schule arbeiten gern miteinander. rechts: Lernpatin Rita Terhorst, Schülerin Lavin Omar und deren Lehrerin Gwendolyn Dembowsky (Friedrich Ebert Realschule) tauschen sich regelmäßig aus.

links: Roland Schlüter und Schüler Nikolay Avergerinos von der Erich Kästner Schule arbeiten gern miteinander. rechts: Lernpatin Rita Terhorst, Schülerin Lavin Omar und deren Lehrerin Gwendolyn Dembowsky (Friedrich Ebert Realschule) tauschen sich regelmäßig aus.

Foto: Achim Blazy

In den christlichen Kirchen sind Pate und Patin ziemlich fest umrissene Gestalten mit ganz bestimmten Eigenschaften - verbürgen sie sich schließlich für die christliche Erziehung des Täuflings. In manch angelehntem Job als Pate geht es auch ernsthaft zu - aber nicht ganz so streng. Manchmal können sich Pate und "Täufling" auch einvernehmlich trennen.

Ratingen: Paten unterstützen Schüler beim Lernen
Foto: Blazy Achim

Bei den Lernpaten in Ratingen aber müssen sie erst einmal zusammen kommen. Und das klappt seit einem Jahrzehnt ganz hervorragend. Dennoch muss die Trommel immer wieder gerührt werden. Unter dem behütenden Dach der Caritas gibt es eine zuverlässig agierende Truppe von rund 100 Lernpaten, die sich um das schulische Fortkommen Ratinger Kinder kümmern.

 Handan Dikyokus (links) und Nina Wagner von der Caritas koordinieren das Lernpatenprojekt.

Handan Dikyokus (links) und Nina Wagner von der Caritas koordinieren das Lernpatenprojekt.

Foto: Blazy Achim

Sie sind in der Woche anderthalb oder zwei Stunden im Einsatz, meist in einem Klassenraum der Schule, die das "Patenkind" besucht, und bringen sich da ein, wo nach Absprache mit Kind, Eltern und Lehrern geholfen werden kann. Mal ist es nur eine Gesprächsübung, mal sind es Schulfächer, die vertieft werden müssen, mal entwickelt sich das tatsächliche Betreuungsziel erst aus der Zusammenarbeit.

Das bedeutet ganz klar, dass eine Patenschaft kein trübes Pauken ist, sondern eine ganz individuelle Hilfe. Wie bei Nikolay Avergerinos, der neun Jahre alte Sohn einer griechischen Mutter und eines bulgarischen Vaters, der seit fünf Jahren in Ratingen lebt, die Erich-Kästner-Schule besucht und aufs Gymnasium gehen möchte.

Er wird von Roland Schlüter (65) gecoacht, der als Englischlehrer in der Erwachsenenbildung tätig war, im Hauptberuf allerdings im Mercedes-Vertrieb gearbeitet hat. Er ist mit Nikolay übereingekommen, dass ihm der Sprachgebrauch am besten hilft, in der Schule Erfolg zu haben. Und das klappt schon eine ganze Weile sehr gut.

Erfolg hat auch Lavin Omar. Sie ist 14, kommt aus Syrien und besucht die Klasse von Gwendolyn Dembowsky an der Friedrich-Ebert-Realschule. Sie nimmt zweimal in der Woche bis zu zwei Stunden die Unterstützung von Rita Terhorst (65) in Anspruch. Hier geht es auch um die Vertiefung von fächerspezifischem Wissen. Was bei den Künsten einer langjährigen Gymnasiallehrerin in den Fächern Mathe, Deutsch, Englisch und Chemie überaus hilfreich ist. "Wir haben kein Ende der Patenschaft angepeilt", meint die Patin, und: "wenn es sein muss, bleibe ich bis zum Abitur an Lavins Seite". Das ist die Einstellung, von der die Caritas träumt. Oft werden diese Träume wahr.

Ihre Mitarbeiterinnen vermitteln Schülerinnen und Schüler so, wie es ihnen am besten erscheint. Dabei müssen die Paten außer ihren fachlichen Fähigkeiten ein erweitertes Führungszeugnis mitbringen und an einer Präventionsschulung teilnehmen. Zudem wird großer Wert darauf gelegt, dass die Paten mit den jeweiligen Lehrern Kontakt haben und auch mit den Eltern.

Die Ratinger Lehrer, die inzwischen mit der Lernpatenstelle zusammenarbeiten, wissen, was sie an ihr haben. Und die beiden Koordinatorinnen Handan Dikyokus und Nina Wagner sind sicher, dass noch manche helfende Kraft erreicht werden kann, dass der letztlich kurzzeitige Einsatz etliche Ratinger, die hier eine ganz spezielle Form eines Ehrenamtes übernähmen, durchaus ansprechen könnte. Und die Ehrenamtler werden dringend gebraucht, denn es gibt eine Warteliste von Kindern, die Hilfe brauchen.

Wie beschrieben - hier ist keine Nachhilfe zu erteilen. Hier geht es ums Einüben erlernter Fähigkeiten. Wobei es natürlich hilfreich ist, wenn sich fachlich vorgebildete Bewerber für ältere Kinder melden. Pädagogisch freundlich und zugewandt werden sicher alle sein, die mitmachen wollen.

(gaha)
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