Kreis Mettmann Opfer sexueller Gewalt haben neue Anlaufstelle

Kreis Mettmann · Der SKFM berät betroffene Frauen nun auch im Kreis Mettmann - in einem geschützten Raum.

Es war der mediale Aufreger der vergangenen Wochen: US-Filmproduzent Harvey Weinstein soll Frauen sexuell belästigt haben. Sogar von Vergewaltigung ist die Rede. Eine Hollywoodkarriere dürfte damit unrühmlich beendet sein.

Als im Sog der Ereignisse nun plötzlich Hundertausende unter dem Schlagwort "#MeToo - Ich auch" eigene Missbrauchserfahrungen twitterten, kam man kaum noch hinterher mit dem Lesen. Politiker schalteten sich in die Debatte ein und kündigten Maßnahmen an. Fast scheint es so, als käme die Initiative des SKFM im Kreis Mettmann zu spät. Als sei das alles überhaupt kein Problem mehr, weil doch jede Frau ganz offen darüber reden kann, sexuell belästigt worden zu sein. Eine Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt? Wozu, wo das doch alles kein Tabu mehr ist? Dabei ist jetzt schon klar: Ist das Thema erst wieder aus den Medien verschwunden, wird es vermutlich so weiterlaufen wie bislang auch. "Sexualisierte Gewalt wird gesellschaftlich runtergespielt und zur Bagatelle gemacht", sagt Eva-Maria Düring. Die Leiterin der SKFM-Fachberatungsstelle weiß, wie sich die betroffenen Frauen fühlen. Seit Juli gibt es im Kreis Mettmann die Anlaufstelle für Opfer von sexuellem Missbrauch. Mal ist es die Hand im Schritt. Oder eine süffisante Bemerkung des Chefs. Man geht mit Freunden in die Kneipe, und irgendwann geht einer mit seinen Anzüglichkeiten einfach zu weit.

"Der alltägliche Sexismus ist zur Normalität geworden. Die meisten Übergriffe erfolgen im Nahfeld", weiß Düring aus Gesprächen mit Frauen. "Wenn Frauen die Chance bekommen, das Trauma zu bearbeiten, können sie gestärkt daraus hervorgehen", erklärt Lilo Löffler. Es gehe vor allem darum, das Schweigen zu überwinden. Dafür braucht es einen geschützten Raum. Bislang mussten Frauen aus den Städten des Kreises Mettmann an die Frauenberatungsstellen der umliegenden Großstädte verwiesen werden. Nun gibt es auch vor Ort eine Anlaufstelle für die Opfer sexualisierter Gewalt.

Kontakt per Mail: sexualisiertegewalt@skfm-mettmann.de; oder per Telefon: 02104 1419-226.

(magu)
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