Kreis Mettmann Neuer Streit um die Zukunft der Notfallpraxen

Kreis Mettmann · Die Kreistagsfraktion will das Gerangel um Fortführung oder Schließung der Anlaufstellen beenden.

Das Thema kocht wieder hoch: Mit Fassungslosigkeit beobachtet die CDU- Kreistagsfraktion das Gerangel um die Fortführung beziehungsweise Schließung von Notfallpraxen im Kreisgebiet. "Jetzt beharken sich die KV und die betroffenen Ärzte in einer Art und Weise, dass der betroffene Patient völlig desinformiert ist, wann er wo nun noch Nothilfe erhält", stellt CDU-Fraktionschef Völker fest. "Das kann so nicht weiter gehen, wir fordern mehr Vernunft und eine Rückkehr zur Sachlichkeit. Die Sicherung der eigenen Pfründe muss hinten angestellt werden."

Die CDU-Kreistagsfraktion sei deshalb bereit, im Ernstfall alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um auch einem Selbstverwaltungsorgan auf die Finger zu klopfen. Dazu die gesundheitspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion, Gabriele Hruschka: "Es kann nicht angehen, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ärzten und der Standesorganisation auf dem Rücken der Eltern und deren Kinder ausgetragen werden. Wir als Kommunalpolitiker im Kreis müssen jetzt gemeinsam Druck machen, damit das Durcheinander bald ein Ende hat."

Mittels einer Anfrage im kommenden Gesundheitsausschuss soll konkret geklärt werden, welche Möglichkeiten der Kreis Mettmann hat, um auf eine Verbesserung der Situation hinzuwirken. "Für uns hat die Gesundheit der Kinder absoluten Vorrang vor den Interessenspielchen der Verbandsfunktionäre", meinte Hruschka.

Fakt ist: Die von der Schließung bedrohte Notfallpraxis auf der Mülheimer Straße wird sehr stark in Anspruch genommen. Dies geht aus einer konkreten Anfrage des Ratinger CDU-Landtagsabgeordneten Wilhelm Droste aus dem vergangenen Jahr hervor.

Die Landesregierung teilte mit, dass die Praxis allein in den Jahren 2011 bis 2013 nie weniger als 5200 Behandlungsfälle zählte. Zu den vergleichbaren Zahlen im selben Zeitraum in der Kinderambulanz Düsseldorf-Kaiserswerth hieß es, dass pro Kalenderjahr nie weniger als 7100 Behandlungsfälle bei Kindern zwischen 0 und 18 Jahren gezählt worden seien. Nach Ansicht Drostes kann angesichts dieser Zahlen nicht von einer zu geringen Auslastung gesprochen werden.

In Ratingen ist es längst zu einem politischen Schulterschluss gekommen. Tenor: Es darf kein Aus für die Notarztpraxis geben.

(RP/kle)
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