Ratingen Neue Verwaltungszentrale im D 2-Park?

Ratingen · Der Wegzug von Vodafone ist beschlossene Sache. Die BU fordert eine Debatte zum umstrittenen Rathaus-Projekt.

 Spätestens bis Ende 2018 will Vodafone den D 2-Park verlassen. Dann wäre dort genügend Platz für die Mitarbeiter der Verwaltung.

Spätestens bis Ende 2018 will Vodafone den D 2-Park verlassen. Dann wäre dort genügend Platz für die Mitarbeiter der Verwaltung.

Foto: Achim Blazy

Der Wegzug von Vodafone, über den die RP gestern exklusiv berichtet hat, heizt die Debatte um den geplanten Rathaus-Neubau erneut an. Angela Diehl, die erste stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bürger Union (BU), will das Thema auf die Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Rates setzen lassen. "Der Wegzug von Vodafone im D 2-Park bietet möglicherweise neue Perspektiven für das Rathaus-Projekt", betonte Diehl.

Anders ausgedrückt: Der Druck, in Sachen Verwaltungszentrale ganz neu zu denken, wächst wieder. Die BU steht dem Projekt seit Monaten skeptisch gegenüber. Ob sich ein Generalunternehmer (GU) finden lässt, ist fraglich. Wie Anwalt Jochen Heide, der die Stadt juristisch berät, unlängst betonte, werde man Anfang März wissen, ob es Kandidaten für das Neubau-Vorhaben gibt. Die Kosten liegen mittlerweile bei mehr als 31 Millionen Euro.

Diehl betonte: "Ratingen verliert einen ihrer wichtigsten Gewerbesteuerzahler, der Wegzug dürfte erhebliche Folgen auch auf den städtischen Haushalt haben." Der Plan könnte so aussehen, dass die Verwaltungszentrale im D 2-Park unterkommt. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch und sein Team arbeiten ohnehin schon in Räumen am Eutelis-Platz.

Hermann Pöhling, grüner Fraktionschef, äußerte zunächst nur seine "persönliche Meinung", mit der Fraktion habe er sich noch nicht abgesprochen. Er könne sich die künftige Stadtverwaltung aber gut im D 2-Park vorstellen. "Es gibt Leute, die sagen, ein Rathaus gehört mitten in die Stadt. Diese Zeiten sind vorbei." Es reiche ein Anlaufpunkt in der City für die Bürger. Wenn die Stadt keinen Generalunternehmer für den Rathaus-Neubau finde, müsse man sich ernsthaft überlegen, ob der D 2-Standort nicht als Rathaus-Sitz geeignet sei. Bekanntlich hatten sich Grüne und FDP vehement gegen den Rathaus-Abriss ausgesprochen: Pöhling verweist auch auf die beiden Bürgerentscheide.

Weil im D 2-Park mit Vodafone ein Technologiekonzern residiere, dürfte auch die Verwaltung keine Probleme mit ihrer EDV-Technik haben. Überlegt werden müsse auch, ob die Stadt die Gebäude anmiete oder kaufe: "Ein Rechenexempel."

Eine schnelle Entscheidung zum Thema Rathaus bietet auch die Chance auf eine schnelle Entwicklung der Baugrube mitten in der Stadt.

Baufachleute halten die Idee, aus Spargründen ein neues Gebäude auf die uralte Boden- und Kellerplatte zu setzen, ohnehin für völligen Quatsch: Erstens könne und werde kein Bauunternehmen die Garantie für die Bodenplatte übernehmen.

Zweitens könnten die Säulen, auf denen moderne Bürogebäude heutzutage fußen, theoretisch nur dort aufgesetzt werden, wo bereits die Verstärkungen in der Bodenplatte vorhanden seien: Das engt die Planung stark ein.

In der Schublade liegen noch die alten Pläne für den Standort an der Minoritenstraße, die von namhaften Architekten-Büros wie Peter Ropertz, Klaus Leyendecker, Reiner Götzen, Paul Breitner und Lutz Aengevelt anlässlich der Rathaus-Diskussion "Sanierung oder Neubau" skizziert worden waren.

Fast alle Ideen sahen vor, im Erdgeschoss Raum für großflächigen Einzelhandel zu schaffen und die Verwalter in die oberen Etagen (eines sanierten Rathauses) zu verbannen. Anstelle der Büros könne man sich auch gut Wohnungen in einem kompletten Neubau vorstellen, meinte Pöhling.

Bis zu 5000 bis 7000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche hatten die Architekten im Jahre 2003 dort im Blick.

(JoPr)
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