Heiligenhaus Neue Ideen in alten Gemäuern

Heiligenhaus · Auf dem Heiligenhauser Teil des Neanderlandsteigs liegen denkmalgeschützte Gebäude.

 Schon der Weg zum Hofcafé Wolf an der Abtsküche ist überaus geschichtsträchtig - und ein Fall für Flaneure.

Schon der Weg zum Hofcafé Wolf an der Abtsküche ist überaus geschichtsträchtig - und ein Fall für Flaneure.

Foto: Blazy Achim

Er gehört sicherlich zu den schönsten Ecken in Heiligenhaus: Der schmale Pfad, der sich am Rinderbach entlang durch das Vogelsangbachtal schlängelt und einmal vom Westen der Stadt in den Osten führt - oder umgekehrt. Ein Weg, der beinahe komplett durch bewaldetes Gebiet verläuft und nur selten den Straßenverkehr kreuzt, dafür aber an so einigen spannenden Gebäuden vorbeiführt. Die denkmalgeschützten Bauten laden dazu ein, bei einem Spaziergang die Fantasie durch die Geschichte schweifen zu lassen.

Wie das Haus Rosseelle, in dem heute die Reitschule Zilles, geführt von den Eheleuten Karin und Sven Zilles, ihr Zuhause gefunden hat. Namentlich erwähnt wurde das Gehöft ab 1400. Schon vorher war es aber in den Aufzeichnungen des Kloster Werden zu finden. Danach wurde es zum Wohnsitz von nicht nur klösterlichen Würdenträger. Schon früh hielt das Gut auch Jagd- und Fischereirechte. Ab 1659 wurde es dann an bäuerliche Pächter ausgegeben, ab 1830 gelangt es in private Hände. Seit 1972 ist das Gut zum Reiterhof geworden, den die heutigen Besitzer 2005 erwarben und gemeinsam mit einer Reitschule betreiben. Das Gelände des Hauses Rossdelle fügt sich wunderbar in das hügelige Waldland ein. Geht man den Pfad weiter, so führt er durch einen Wald, der einst "Hoye" genannt wurde. Tief durchatmen ist hier die Devise, vorbei an uralten Bäumen, am "Zwönitzer Eck", ist der nächste architektonische Blickfang der Hof Herberge, ebenso geschichtsträchtig und wahrscheinlich sogar noch ein bisschen älter. Denn die Wurzeln dieses Hofes, damals "Ter Herberghen", liegen nachweislich um das Jahr 1150.

 Das Bauerncafé am Herberger Weg will entdeckt werden. Das alte Ensemble ist seit 25 Jahren denkmalgeschützt.

Das Bauerncafé am Herberger Weg will entdeckt werden. Das alte Ensemble ist seit 25 Jahren denkmalgeschützt.

Foto: A. Blazy

Hier kann man heute einkehren, denn seit 2010 ist der alte Hof zum Bauerncafé "Café Herberge" geworden. Zwischen Bruchstein, dem plätschernden Rinderbach ist aus dem Kuhstall heute ein Café geworden, das die Wanderer an der Wanderweggabelung begeistert. Von hier geht's auch in Richtung Isenbügel. Handgemachte Kuchen, zünftige Brotzeit, dazu ein Pott Kaffee. Familie Wüster hat das Haus mit Liebe zum Detail und natürlich denkmalschutzgerecht aufgearbeitet. Seit 1936 ist das Bauernhaus im Besitz der Familie. "Wir wollten den Charakter und die Optik der Räume erhalten", sagte Inhaber Andreas Wüster, der das Café mit seiner Frau Stephanie betreibt. Am Wochenende ist die Zufahrt sogar autofrei, das freut vor allem Familien, deren Kinder dann frei spielen können. Ein paar Schritte weiter, quasi indirekter Nachbar, ist das Waldmuseum, das einst Wasserwerk war. Und hier ist man mitten im Paradies. Buchstäblich. Denkmalgeschützt ist auch der nächste Ort zur Einkehr: Das Hofcafé Wolff in der Abtsküche. Mit gleich mehreren Gebäuden ist der ehemalige "Hof Abtsküche" , dessen Bauzeit um 1744 liegt, Blickfang direkt am Abtskücher Stauteich gelegen, Pferde grasen hier in aller Ruhe.

"Der Denkmalschutz setzte dem Innenausbau strenge Regeln, aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht", berichtete Martina Wolff zur Eröffnung im Jahr 2005. Insgesamt seien von Planung bis Eröffnung fünf Jahren vergangen. In den 80er Jahren hat die Familie das Haus erworben, welches die Familie Wolff schon lange gepachtet hatte. Übrigens: Hier kann man auch Zimmer mieten.

(sade)
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