Serie Aktion Tschernobyl Motorradclub lädt zur Ausfahrt ein

Ratingen · Die Mädchengruppe aus Kiew lernt während ihrer Ferien in Heiligenhaus das Niederbergische kennen.

 Beim gemeinsamen Grillabend boten die Biker der Demonic Heads in der Nähe von Homberg auch kleine Rundfahrten auf ihren Maschinen an.

Beim gemeinsamen Grillabend boten die Biker der Demonic Heads in der Nähe von Homberg auch kleine Rundfahrten auf ihren Maschinen an.

Foto: Achim Blazy

HEILIGENHAUS Auch im 25. Jahr erwartet die diesmal 18 Gäste der Aktion Tschernobyl ein tolles Programm. Die zufällig erstmalig reine Mädchengruppe erlebt das Niederbergische dabei, wie es sonst keiner erlebt. "Wir wissen, dass die vielen schönen Erinnerungen ihres Besuches für die Kinder auch Inspiration und Ansporn für ihren Lebensweg sind", sagen die Organisatoren. Möglich wird das randvolle Programm vor allem dadurch, dass sich viele Menschen hier vor Ort auf die Gäste aus der Ukraine freuen.

Und für Einheimische ist das Programm immer auch noch mal die Erinnerung daran, was hier in der Region eigentlich geboten wird. Das Fliegen auf dem Meiersberg mit den Niederbergischen Sportfliegern gehört von Anfang an zu den beliebten Programmpunkten der Aktion. In den 25 Jahren des Bestehens dieser Aktion kamen noch viele dazu: "Wir haben vor allem in der ersten Hälfte des Besuches viele Programmpunkte, damit auch die Kinder viel Zeit gemeinsam verbringen können, das hilft gegen das Heimweh, sorgt aber auch für die Kontakte unter den Gasteltern", sagt Organisatorin Gaby Slotta.

Ebenso traditionell und stets zu Beginn ist auch jedes Jahr wieder der Empfang im Rathaus durch das Stadtoberhaupt, ein Termin der auch die Wertschätzung der Stadtverwaltung ausdrückt - und bei dem es immer wieder kleine Geschenke gibt. Anschließend folgt am Nachmittag das große Treffen beim DRK, unter dessen Schirmherrschaft die Aktion seit 2010 steht. Da gibt es dann auch mal einen Erste-Hilfe-Kurs, und im Notfall stehen auch die Türen der Kleiderkammer offen.

Denn die Kinder die in den Genuss der Reise kommen, stammen aus finanziell schwachen Familien, die oft auch noch mit den (Spät-)Folgen der Reaktorkatastrophe zu kämpfen haben. "Eigentlich sind alle Einwohner Kiews Betroffene der Atom-Katastrophe, da die Stadt nur 100 Kilometer von Tschernobyl entfernt ist und ebenfalls eine Dosis der Strahlung abbekommen hat", sagen die Organisatoren. Das Kiewer Genesungswerk "Barwinok", zu Deutsch "Vergissmeinnicht", wählt die Kinder in Abstimmung mit der deutschen Seite der Aktion Tschernobyl aus und schickt Betreuer mit, wie in diesem Jahr Tatiyana Babkova und Oksana Panzyha.

Auch sie sind eine unerlässliche Stütze für die Aktion, in dem sie weit mehr tun als zu dolmetschen. Eine Lieblingsbeschäftigung im Programm ist dabei das Grillen. Das tut die Gruppe mitsamt ihren Gasteltern zum Beispiel auch bei einem Besuch des Motorradclubs der "Demonic Heads", wo es, natürlich, auch kleine Motorradtouren gibt. Außerdem dürfen die ukrainischen Gäste zur Feuerwehr, mit Förster Johannsen in den Wald und zu den Sportkeglern.

Bei Familie Wissmann im Werkerwald darf geschlemmt werden. Mit der SPD geht es auch regelmäßig in den Klettergarten, mit der Frauen Union auf den Pferdehof und auch Landrat Thomas Hendele lässt sich immer wieder was einfallen: Ob ein Besuch im Neanderthal-Museum, bei der Polizei oder, wie in diesem Jahr, im Erkrather Planetarium. Mit Heinz Schemken geht es ins Schloss- und Beschlägemuseum, und Heinz Nardmann lädt zum Burgeressen und Einkaufen ins Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim.

Dann gibt es da noch einen weiteren Höhepunkt, auf das sich die Kinder freuen, das Heljensbad. Zuhause könne sich den Besuch im Schwimmbad kaum einer leisten, hieß es aus der Gruppe.

(sade)
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