Heiligenhaus Millionenspiel rund um das Heljensbad

Heiligenhaus · Architekt legt erste "Bausteine" für Sanierungskonzepte im Bad-Arbeitskreis vor. Teuer wird es in jedem Fall.

 Das Heljensbad ist in die Jahre gekommen. Das Defizit summiert sich auf weit über eine Million Euro jährlich. Sorgen macht vor allem die Technik. Noch ist kein Sanierungsvorschlag spruchreif.

Das Heljensbad ist in die Jahre gekommen. Das Defizit summiert sich auf weit über eine Million Euro jährlich. Sorgen macht vor allem die Technik. Noch ist kein Sanierungsvorschlag spruchreif.

Foto: Achim Blazy

Im Heljensbad kann auf mittlere Sicht wenig bis nichts bleiben, wie es ist. Vor allem die Technik ist in die Jahre gekommen, das Team hält den Betrieb in Frei- und Hallenbad unter allen Umständen mit hohem Einsatz aufrecht. Zudem fährt das Bad jährlich ein Millionendefizit ein.

Diese missliche Ausganglage kennen die Mitglieder des "Arbeitskreises Heljensbad" zur Genüge. Beim letzten Treffen in 2017 kamen erstmals "Bausteine" für denkbare Sanierungsmodelle auf den Tisch. Den Teilnehmern - eine große Runde aus Politik, Vereinen, Verwaltung, Schulen und Verbänden - ist deutlich: Eine billige Lösung wird es nicht geben.

Im Gegenteil. "Wenn man erstmals Summen hört, muss man trocken schlucken", kommentierte Ralf Herre (CDU) im Anschluss an das nicht-öffentliche Treffen in dieser Woche. Nach einer "ganz groben Schätzung, noch völlig unabgesichert", käme allein die kleinste Lösung auf einen Betrag von acht Millionen Euro. Aber: "Damit können wir nicht leben, das ist nicht das, was die Leute wünschen." Was man sich wird leisten können, bleibt vorerst offen. Ein weiterer Knackpunkt: Langfristig sollen die Betriebskosten für das Bad sinken. Dazu, so Herre, lägen noch keine belastbaren Daten vor. Deswegen wird der beauftragte Architekt bis Anfang nächsten Jahres weitere Bausteine durchkalkulieren. Frühestens dann könne ein Konzept öffentlich vorgestellt werden.

Mit Kritik am Verfahren hatte sich vorab Lothar Nuthmann (Bündnisgrüne) im Rat zu Wort gemeldet. Er kritisiert die "restriktiv begrenzte Teilnehmerrunde" und die "vom Aufsichtsrat beschlossenen Ausgrenzung der Öffentlichkeit". Nuthmann sieht darin "einen weiteren Schritt, Dinge von öffentlichem Interesse im Geheimen zu verhandeln."

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat bereits in der Dezemberratssitzung 2016 beantragt, dass Angelegenheiten des Heljensbad künftig auch im Rat der Stadt Heiligenhaus und seinen Ausschüssen beraten und beschlossen werden. Nuthmann weiter: "Die Schlüsse, die ein Stadtwerke-Aufsichtsrat zieht, sind andere als die eines Ausschusses für Bildung und Sport, Kultur und Freizeit oder Stadtentwicklung. Die Planungen für eine Komplettsanierung, einen gleichwertigen Neubau, eine funktionale Schwimmanstalt oder gar die Schließung des gesamten Bades gehören in die Öffentlichkeit, weil sie von herausragendem Interesse sind."

Als "schwierig" schätzt Ingmar Janssen (SPD), stellvertretender Aufsichtsratschef der Stadtwerke, die aktuelle Situation ein. "Denn es geht nicht nur um den Hallenbad-Ersatz, sondern um die ganze Anlage." Vor allem die Verwaltung sieht Janssen in einer Art "Doppelfunktion". Die Stadtwerke als Badbetreiber sind ihrerseits eine städtische Tochtergesellschaft. Haltung der SPD: "Freibad und Hallenbad erhalten, Hallenbad dann neu bauen, wenn es günstiger kommt."

(RP)
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