Heiligenhaus Mettmanner Schüler füllen Gesamtschule

Heiligenhaus · Weil es in der Kreisstadt keine Gesamtschule gibt, weichen 180 Schüler von dort nach Heiligenhaus aus. Nun werden in Mettmann die Eltern befragt.

 Die Gesamtschule in Heiligenhaus ist Tag für Tag auch das Ziel vieler Mettmanner Schüler.

Die Gesamtschule in Heiligenhaus ist Tag für Tag auch das Ziel vieler Mettmanner Schüler.

Foto: Achim Blazy

Die Gesamtschule in Heiligenhaus ist beliebt, und das nicht nur bei Schülern und Eltern aus der Stadt selbst. Schuljahr für Schuljahr zieht es auch Schüler aus den Nachbarstädten nach Heiligenhaus, vor allem aus der Kreisstadt. "In diesem Schuljahr haben insgesamt 180 Schüler aus Mettmann unsere Schule besucht", sagt der Erste Beigeordnete Michael Beck, zuständig für den Bereich Bildung und Sport.

Der Grund für die Einpendler ist einfach: In Mettmann gibt es keine Gesamtschule. Wer also diese Schulform besuchen möchte, muss sich in den Nachbarstädten umschauen und dort einen freien Platz finden. Denn die Gesamtschule Heiligenhaus hat Jahr für Jahr mehr Anmeldungen als sie annehmen kann. Nun wird in Mettmann mal wieder über eine eigene Gesamtschule nachgedacht. Im Arbeitskreis Schullandschaft wird mit der Stadtschulpflegschaft seit drei Jahren bereits darüber diskutiert, welche Möglichkeiten es gibt, den Elternwillen und den Bedarf unter einen Hut zu bekommen. Ab dem 10. Juni sollen deshalb die Eltern der Kinder von 0 bis 10 Jahren in Mettmann ihr Votum in einem Fragebogen abgeben. Es gibt drei Alternativen: Alles bleibt so wie es ist, es wird eine Gesamtschule gebildet, oder eine Sekundarschule wird eingerichtet.

Michael Beck schaut mit Interesse auf die Entwicklung in Mettmann. "Wir haben seit Jahren das Gespräch mit Mettmann gesucht", sagt er. Der Vorschlag der Heiligenhauser: einen Zweckverband eingehen. Und daran hat die Stadt Heiligenhaus immer noch Interesse.

Die Nachfrage an der Gesamtschule Heiligenhaus sei stabil, sagt Beck. Die Schule genieße einen guten Ruf, und deshalb gebe es auch viel mehr Anmeldungen als berücksichtigt werden könnten. Sicherlich freut sich auch die Stadt Heiligenhaus darüber, dass so viele Auswärtige - auch aus Ratingen, Wülfrath und Velbert - in ihrer Stadt zur Schule gehen wollen, doch das hat auch Nachteile. "Wir müssen die kompletten Beförderungskosten für die Schüler tragen", sagt Beck. Allein aus diesem Grund würde sich Beck eine Zusammenarbeit mit Mettmann wünschen, denn aus der Stadt kommen die weitaus meisten auswärtigen Schüler.

Nach Angaben von Gregor Neumann, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft in Mettmann, ist "die Zahl der Auspendler in den vergangenen Jahren gestiegen". Sie liegt bei insgesamt 15 bis 20 Prozent. Allein 30 von ihnen wechselten im vergangenen Schuljahr zur Gesamtschule Heiligenhaus und nehmen die täglichen Fahrwege in Kauf. Mit dem Bus sind die Schüler pro Strecke rund eine Stunde unterwegs.

Um den Bestand macht sich Beck keine Sorgen, selbst wenn Mettmann tatsächlich eine solche Schulform bekommen sollte. "Wir haben volle Klassen und sind bis an die Grenzen belegt. Wir bekommen schon immer im laufenden Schuljahr bei Zuzügen Probleme, Schüler unterzubringen."

Die Sekundarstufe I ist vierzügig mit etwa 120 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang, die Sekundarstufe II mit über 60 Schülerinnen und Schülern in jedem Jahrgang. Das bedeutet in absoluten Zahlen: In der Sekundarstufe I lernen etwa 700 Schüler, in der Oberstufe rund 200 Schüler. Aktuell arbeiten an der Schule etwa 80 Lehrerinnen und Lehrer.

Ob sich eine eigene Gesamtschule in Mettmann tragen würde, weiß Beck nicht, deshalb stehe immer noch von Heiligenhauser Seite das Angebot einer Kooperation im Raum. "Wir halten den Ball immer noch im Spiel", sagt Beck.

(RP)
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