Ratingen Sankt Martin - und nichts anderes

Ratingen · Einrichtungen im Kreis Mettmann denken nicht daran, ihre Veranstaltungen umzubenennen.

Sehr beliebt ist der große Martinszug mit Georg Frohnhoff und Helfern der Martinsfreunde sowie den Eltern als Zugbegleiter.

Sehr beliebt ist der große Martinszug mit Georg Frohnhoff und Helfern der Martinsfreunde sowie den Eltern als Zugbegleiter.

Foto: Achim Blazy

Wie seit vielen Jahren organisiert auch in dieser Saison die Vereinigung der Martinsfreunde die berühmten Umzüge mit Reiter, Ross, Weckmann und Mandarine. Die in allen Farben und Ausformungen selbst gestalteten Laternen bringen die Kinder zum St. Martinszug mit und tauchen damit die Stadt in ein stimmungsvolles Lichtermeer. Debatten um eine Umbenennung gibt es in Ratingen nicht. "Es war und bleibt das Sankt-Martin-Fest", weiß Theo Pollheim, Vorsitzender der Martinsfreunde, die diesmal für 15 Umzüge mit insgesamt etwa 2000 Kindern aus Kitas und Grundschulen verantwortlich sind.

Gertrud Steinhausen, Leiterin der Gebrüder-Grimm-Schule, bestätigt das. "Veranstaltung und Termin haben bei uns Tradition, und alle feiern gerne mit." Bestrebungen oder Ambitionen der Umbenennung gab und gibt es keine. Ebenso wenig an der Liebfrauenschule, "da wir eine katholische Kirche sind, feiern wir natürlich St. Martin. Was sonst?!", kann Christoph Jakubowski die Frage nach einem eventuellen neuen Namen mit einem "klaren Nein" beantworten.

In Nachbarstädten geführte Diskussionen zur Neubenennung in "Sonne-Mond-und-Sterne-Fest" halten die meisten Kita-Verantwortlichen und Schuldirektoren für "irrwitzig". "Auch die muslimischen oder nicht-gläubigen Kinder können mitfeiern", sagt Heike Seger. Sie unterrichtet in Lintorf an der Johann-Peter-Melchior-Schule. "Der heilige Sankt Martin steht doch nicht nur für das Christliche, sondern ebenso für Barmherzigkeit." Die Idee des Teilens ist überkonfessionell. "Der eine teilt den wärmenden Mantel, die Kinder teilen mal ihre Butterbrote." Regelrecht absurd finden manche Ratinger die "Zweckdiskussion einer Neubenennung". Das sei fast wie in der DDR, in der Engel "Jahresendzeitfiguren" genannt wurden. "Solange ich hier bin, haben wir uns noch nie Gedanken darüber gemacht", beantwortet Nina Kannstein die Frage, ob eine Umbenennung des Martinzugs in "Lichterfest" im Kinder- und Familienzentrum an der Händelstraße in Mettmann gewünscht ist. "Diese Option kam bislang weder von unseren Kindern, deren Eltern oder uns Erziehern", sagt die stellvertretende Leiterin der Einrichtung.

Auch an der Gemeinschaftsgrundschule Am Neandertal wurde St. Martin gefeiert. "Das hat bei uns Tradition, mit Laternenbasteln und allem Drum und dran - für alle Kinder aller Konfessionen", wie eine Lehrerin sagt.

Auch in Wülfrath folgen die Kinder der Freien Aktiven Schulen, der Kindergärten an Kastanienallee, Düsseler Tor, der Villa Kunterbunt, sowie DRK und beiden katholischen Trägern - natürlich - dem heiligen Mann aus Tours. Einzig im Quartier Ellenbeek gibt es ein Laternenfest. Das Team um Schulleiterin Birgit Haske hat auch für die moderne Variante des traditionellen Festtags "Laternenlieder"im Programm.

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