Heiligenhaus Marokkanische Frauen lernen Deutsch an der Volkshochschule

Heiligenhaus · Eifrig haben sie ihre Unterlagen vor sich ausgebreitet und das Strahlen auf ihren Gesichtern spiegelt den guten Willen. Fünfzehn Frauen marokkanischer Herkunft im Alter von Anfang 30 bis Mitte 60 lernen seit einigen Wochen einmal pro Woche Deutsch.

 Die deutsche Sprache ist für sie oft noch ein Buch mit sieben Siegeln: Kursteilnehmerinnen mit Kursleiterin Martina Kessler.

Die deutsche Sprache ist für sie oft noch ein Buch mit sieben Siegeln: Kursteilnehmerinnen mit Kursleiterin Martina Kessler.

Foto: vhs

Der Kurs, der in der marokkanischen Moschee in der Gohrstraße stattfindet, wird zum großen Anteil finanziert vom Förderverein der Volkshochschule Velbert/ Heiligenhaus. "Wir freuen uns, dass diese erfolgreiche Kooperation jetzt bereits im siebten Jahr fortgesetzt wird", betonen die für die Organisation Verantwortlichen: Jürgen Schöps und Béatrice Delassalle-Wischert vom VHS-Förderverein sowie Yussuf Ziani für die Moschee.

Dank der Spende bezahlen die Frauen für den 30-stündigen Kurs nur zehn Euro. Dass das Geld von beiden Seiten aus gut investiert ist, darüber sind sich die Beteiligten einig.

Obgleich etliche Migrantinnen schon über drei Jahrzehnte in Deutschland leben, ist die deutsche Sprache für sie oft noch ein Buch mit sieben Siegeln. Im Vordergrund standen die Erziehung der Kinder und das Führen des Haushalts, während der Mann sich um die finanziellen Belange kümmerte, berichten sie. "Das hat zur Folge, dass für fast alle auch einfache Dinge wie zum Beispiel das Einkaufen ausschließlich über die Optik funktionieren", erklärt Delassalle-Wischert. Lesekompetenzen seien nicht vorhanden, was das Lernen massiv erschwere: Wenn nichts aufgeschrieben werden könne, funktioniere auch das Wiederholen nicht gut. "Unsere Frauen wünschen sich sehr zu kommunizieren, hauptsächlich auch im Zusammenhang mit den Kindern oder Enkeln", erklärt Yussuf Ziani - also zum Beispiel in der Schule oder beim Sport. Ein Wunsch, bei dem für Jürgen Schöps klar war, dass der Förderverein einspringt: "Wir wollen Integration fördern, wo es geht."

Und so erobern die Teilnehmerinnen noch bis Mitte Mai das deutsche Sprach-Terrain Schritt für Schritt. Wie sieht eine Rose aus? Welche Farbe hat sie? Welche Form? Wie schmeckt ein Apfel? Der Unterricht setzt auf Wiederholung und die Anwendung ausschließlich alltagspraktischer Dinge.

(wol)
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