Kreis Mettmann Marke Neanderland bringt gutes Geld

Kreis Mettmann · 2013 eingeführt, positioniert sich die Region als touristische Destination erfolgreich. Wie stark, wird derzeit evaluiert.

 Landrat Thomas Hendele und Manuel Andrack bei einer Wanderung auf dem Neanderlandsteig.

Landrat Thomas Hendele und Manuel Andrack bei einer Wanderung auf dem Neanderlandsteig.

Foto: Abz

Die Ausschreibung war im März, die Ergebnisse werden bis Jahresende erwartet. Spätestens im Frühjahr 2016 möchten die für Tourismus im Kreis verantwortlichen Mitarbeiter dann mit belastbaren Zahlen wissen, wie stark das Neanderland tatsächlich als Wirtschaftsfaktor ist.

Zuletzt war 2009 eine entsprechende Studie zum Thema in Auftrag gegeben worden. Und offensichtlich waren deren Ergebnisse so vielversprechend, dass nur vier Jahre später der Startknopf für die kreisübergreifende Marke Neanderland gedrückt wurde. Als "mutig, wenn nicht sogar übermütig" wurde das anfangs belächelt. Aber spätestens mit der Inbetriebnahme des den Kreis umspannenden Panoramaradwegs sowie dem Neanderlandsteig mit seinem prominenten Paten Manuel Andrack boomt die Region. Erhärten lässt sich die These Anhand der in der Tourismuswirtschaft erhobenen Zahlen.

Bereits 2012 erwirtschaftete sie laut Deutschem Industrie- und Handelskammertag (DIHK) knapp zehn Prozent des bundesdeutschen Volkseinkommens. Prognostiziert ist: Die Umsätze der Branche steigen weiter, Beschäftigungseffekte nehmen zu, selbst der Mindestlohn hat daran nichts geändert. Ein Trend, von dem auch der Kreis Mettmann profitiert. In Sachen Wertschöpfung bringt der Wirtschaftsfaktor Tourismus dem Kreis einen Nettoumsatz von 347,7 Millionen Euro, verteilt auf Gastronomie (56 Millionen Euro), Einkäufe (49,2 Millionen Euro), Dienstleitung (32,4 Millionen Euro), Unterhaltung (22,5 Millionen Euro) und Transport (1,4 Millionen Euro) macht das insgesamt 195,3 Millionen Euro, wie das Tourismusmanagement Neanderland für 2011 ermittelte.

Überwiegend sind es offensichtlich Business-Leute, die Messestädte wie Düsseldorf und Köln besuchen und einen Schlenker ins Neanderland unternehmen. Zunehmend aber entdecken offensichtlich Reisende die grüne Region, um sich zwischen Rhein und Ruhr, Bergischem Land und niederrheinischer Tiefebene inmitten des 407,1 Quadratkilometer weiten Natur-, Aktiv- und Erlebnisraums zu erholen, sportlich zu werden oder weil sie kulturell interessiert sind.

Gemäß einer Statistik zur Beherbergung, waren es im Jahr 2008 insgesamt 492.253 Gäste, davon 100.409 ausländischer Gäste, die den Kreis besuchten. Im vergangenen Jahr lag die Zahl bei 510.022 Gästen, was eine Veränderung um plus 3,8 Prozent ergibt. Auch der Anteil ausländischer Besucher ist gestiegen und liegt bei 125.938 Personen. Die Verweildauer beträgt durchschnittlich - übrigens unverändert - knapp zwei Tage.

Besucherströme werden sinnvoll durch diese Grüne Lunge gelenkt. Einerseits macht das eine ausgefeilte Infrastruktur mit Rad- und Wanderstrecken möglich, die Naturerlebnisse ermöglicht, ohne zu stören. Zusammen mit dem prominenten Paten Manuel Andrack, einem bekennenden Wandersmann, wurde Anfang September 2014 der letzte Teilabschnitt des Vorzeigeprojekts Neanderlandsteig eröffnet. Ein insgesamt über 230 Kilometer weites Areal, das gleichermaßen Erholung wie Entertainment bieten will. Attraktive Rastplätze und Aussichtspunkte ermöglichen allerlei Erlebnisse jenseits des Weges, auf 17 Einzeletappen locken Naturschönheiten mit Sehenswürdigkeiten. Am Wegesrand liegt unter anderem der spektakuläre Fundort des Neandertalers und dem nach ihm benannten Museum.

Das zählt jährlich an die 170.000 Besucher, eine Spitzenzahl auch wegen der naturpädagogischen Angebote. Ebenso wissen vergleichsweise kleinere Einrichtungen wie das Fabry-Museum, Hilden, oder das Puppenmuseum im Trinsenturm, Ratingen, als Kultur-Magneten zu punkten. Weiterer Besuchermagnet ist außerdem die Textilfabrik Cromford, einst die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent, neben der ihr damaliger Besitzer Johann Gottfried Brügelmann ein ziemlich eindrucksvolles Herrenhaus bauen ließ.

Und seitdem der Fortbestand des Zeittunnels gesichert ist, konzeptionieren seine Macher noch emsiger am abwechslungsreichen Programm. Wer's sportlich mag, wird auf der Wasserskianlage in Langenfeld über die Spuren Martin Kaymers auf den Golfplätzen oder dem allumfassenden Panoramaradweg fündig. Und wer weiß, in welche neuen Konzepte aus marketingtechnischen Gesichtspunkten weiter investiert wird, um die Marke Neanderland dauerhaft attraktiv zu positionieren.

(RP)
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