Ratingen Mädchentag in der Baumschule

Ratingen · Auch grüne Berufe sind kein Zuckerschlecken: Sieben Schülerinnen nutzten gestern den Girl's Day, um sich über den Alltag in einem Gärtnereibetrieb zu informieren.

 Sarah Joormann (2.v.l.) bepflanzt mit den Schülerinnen Violetta, Claire, Elisa, Karina, Hannah, und Ayscha (v.l.) einen Garten in kleinen Kisten.

Sarah Joormann (2.v.l.) bepflanzt mit den Schülerinnen Violetta, Claire, Elisa, Karina, Hannah, und Ayscha (v.l.) einen Garten in kleinen Kisten.

Foto: Achim Blazy

Der sprichwörtliche grüne Daumen ist nicht zwingend notwendig, aber kein Nachteil. "Wer in diesem Beruf arbeiten möchte, sollte schon Liebe zu Pflanzen mitbringen", sagt Kai Oliver Krumm. Er muss es wissen, er ist Landschaftsarchitekt und für so manches zarte Pflänzchen im Blumencenter zuständig. Anlässlich des bundesweiten Girl's Day hatte er gestern besondere Gäste. Die "glorreichen Sieben", allesamt Schülerinen, wollten wissen und erleben, welche Arbeitsbereiche es generell bei Schley gibt, aber auch, was man in einer Baumschule tut.

"Das ist vorwiegend eine Männerdomäne", weiß Sarah Joormann. Als Pflanzenberaterin gehört sie mit zu Krumms Team: "Man sollte schon zupacken können." Schließlich kümmert sie sich nicht um Schnittblumen, bevorzugt geben Laub- und Nadelbäume den Ton an. Obstgehölze, Ziersträucher und Rosen gehören ebenfalls zur Klasse. Auf dem Stundenplan der jungen und älteren Gehölze stehen wahlweise Lektionen in "einen geraden Stamm bilden", "sich gut verzweigen" sowie den jeweiligen Hauptfächern - viele schöne Blätter, attraktive Blüten oder leckere Früchte tragen. Und weil natürlich Kunden immer alles zur optimalen Aufzucht und Pflege ihres Gewächses wissen wollen, sollte in dem Beruf auch soziale Kompetenz vorhanden sein: "Gut und gerne mit Menschen umgehen zu können, sind wichtig." Wer zu den geschickten Händen eine künstlerische Ader hat, kann das Große auch klein machen. Nämlich als Bonsai-Gärtner. So wie die sieben Schnupper-Baumschülerinnen. Nachdem sie im Schnelldurchlauf das kleine Einmaleins im weiten Feld der Pflanzenkunde erlernten, ging es um die eigene Kreativität - "einem weiteren wichtigen Merkmal dieses Berufs", wie Kai Oliver Krumm betonte. Jedes der Mädchen bekam eine grüne Plastikkiste, die es nun mit Bäumen im Handtaschenformat zu bepflanzen galt. Claire (15), Schülerin am Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst, hatte sich für ihre Miniaturlandschaft Moos als Unterbau ausgesucht und "einen Weg aus Steinen und Pinienrinde gelegt". Elisa (14), von der selben Schule, wählte dafür Teddy-Bäume aus. "Sie sehen zwar nadelig aus, fühlen sich aber weich an." Alle Pflanzennamen von Spindelstrauch bis Immergrün hatte sie ebenso wie Karina (12) vom Humboldt-Gymnasium, Düsseldorf, parat. "Das ist mal eine ganz neue Erfahrung hier", zog sie ein positives Resümee. Was sie nach dem Abitur machen möchte, ist ihr noch "vollkommen unklar". Sie möchte verschiedene Praktika machen, um Einblicke zu bekommen. Mit ähnlichen Ambitionen nutzte auch Hannah (12) den Probetag für sich. "Wir haben einen Balkon und sind oft draußen." Geht es um Bepflanzung, ist sie mit von der Partie. "Das macht Spaß." Ebenso wie sie ihren ersten Girl's Day "gut" fand. "Das ist hier spannend." In Sachen Berufsziel soll es aber für sie in eine andere Richtung gehen: Sprachen.

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