Ratingen. Lyrik zum Frühstück mit Rolf Berg

Ratingen. · Der Ratinger Schauspieler wird ab Oktober sonntags Lyrik im Tragödchen an der Grütstraße servieren.

 Rolf Berg brachte vor 30 Jahren sein erstes Tucholsky-Programm auf die Bühne. Damals wie diesmal wird ihn der Jazzgitarrist Axel Fischbacher begleiten.

Rolf Berg brachte vor 30 Jahren sein erstes Tucholsky-Programm auf die Bühne. Damals wie diesmal wird ihn der Jazzgitarrist Axel Fischbacher begleiten.

Foto: RP-Archiv

Jeder kennt es: Ein Ehepaar erzählt einen Witz, und zwar denselben. Dieses Elend gibt es mannigfach im wahren Leben. Das gibt es aber auch, und zwar äußerst feinsinnig, bei Kurt Tucholsky. Vielleicht wird Rolf Berg die Geschichte demnächst vortragen - andernfalls sollte man sie noch einmal sorgfältig bei sich zu Hause nachlesen und nicht nur was über Witze, sondern auch Gescheites über Paare erfahren. Der Ratinger Schauspieler, der ab dem kommenden Oktober einmal pro Monat an einem Sonntagmorgen den Ratingern Lyrik zum zweiten Frühstück servieren wird, liebt die Texte des Satirikers, der vor 125 Jahren geboren und vor 80 Jahren gestorben ist.

Wer sich vom kommenden Herbst bis zum nächsten Sommer auf wohlgesetzte Worte am Sonntagvormittag einlassen will, muss sich nicht einmal zwischen St. Peter und Paul und dem benachbarten Buchcafé Peter und Paula entscheiden. Denn hier beginnt die Familienmesse stets um 10 Uhr, dort die Dichterlesung immer um 11 Uhr.

Wer sich im "Tragödchen" auskennt, weiß, dass alle dortigen Akteure irgendwie Direktoren sind. Folglich ist beim neuen Sonntagsprogramm Lotta Schultz die Jugend-Direktorin. Und sie nimmt sich der Reihe an. "Wahrscheinlich werden treue Besucher unserer Donnerstagsdarbietungen kommen, vielleicht sprechen wir mit Heinrich Heine und Kurt Tucholsky noch ganz andere Kreise an. Manchmal wird es zusätzlich Musik geben, manchmal nicht. Auch dieses Format soll sich noch entwickeln können."

Immer dabei ist der Schauspieler Rolf Berg, der 1957 in Ratingen geboren wurde. Nach der Schauspielausbildung arbeitete er zehn Jahre an Staats- und Stadttheatern und leitete von 1996 bis 2005 zusammen mit Jochen Schroeder die Komödien in Bochum, Duisburg und Wuppertal. Seitdem ist er an zahlreichen Komödienbühnen als freier Künstler aktiv, tritt demnächst in einer Krankenhausserie bei VOX ("Der Club der roten Bänder") auf und auch in Düsseldorf in der Komödie. Berg gibt es aber auch im Kino. Und im Fernsehen drehte er 13 Jahre lang die TV-Serien "Die Anrheiner" und "Ein Fall für die Anrheiner". Er trat im Tatort auf, war in "Marie Brand" und vielen anderen Serien immer wieder zu sehen. Seit 1989 kommt er zum Synchronsprechen und ist damit regelmäßig für TV und Radio tätig.

Zu seinen Auszeichnungen gehören der erste Preis beim Deutschen Literaturtheatertreffen in Saarbrücken im Jahr 1993 und, zusammen mit Kollegen im Jahr 2011, der Leserpreis für das Hörbuch "In den Augen der anderen" von Jodi Picoult.

Bei der Auftaktveranstaltung im Oktober gibt es auch Musik: Es spielt der deutsche Jazzgitarrist Axel Fischbacher, 1956 in Lübeck geboren, der zugleich Komponist und Produzent ist. Er veröffentlichte bereits acht Alben als Bandleader, wirkte bei über 50 Tonträgeraufnahmen mit und spielte mit den meisten zeitgenössischen Jazzgrößen. Fischbacher arbeitet abwechselnd in New York, Kanada und vielen Ländern Europas, lebt in Spanien, Österreich, der Schweiz und aktuell in Hilden. Und nun tritt er tatsächlich in Ratingen auf.

Vor 30 Jahren haben Berg und Fischbacher ihr erstes Tucholsky-Programm auf die Bühne gebracht. Und nun meinten sie, dass "es mal wieder Zeit wird" und nahmen sich erneut der Werke des brillanten Essayisten an. "Der Mensch und andere Merkwürdigkeiten" ist der Titel des neuen Programms im Buchcafé Peter und Paula.

(gaha)
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