Lintorf Lintorfer leiden unter Verkehrslärm

Lintorf · Die Bürgerinitiative schlägt Alarm: Es gibt bereits ein Maßnahmenpaket, doch bisher hat sich nichts getan.

Der Breitscheider Weg im Lintorfer Norden ist vom Lärm durch Schwerlast- und Transportverkehr besonders betroffen. Ein Autobahnanschluss, der Entlastung bringen könnte, bleibt im Gespräch.

Der Breitscheider Weg im Lintorfer Norden ist vom Lärm durch Schwerlast- und Transportverkehr besonders betroffen. Ein Autobahnanschluss, der Entlastung bringen könnte, bleibt im Gespräch.

Foto: Achim Blazy

Es gibt viel Krach um den Lärm, unter dem Bürger im Lintorfer Norden massiv zu leiden haben. Die dortige Bürgerinitiative mit ihrem Sprecher Siegfried Zschauer betont mit Blick auf den RP-Bürgermonitor, dass von den Sofort-Maßnahmen, die laut Verkehrsentwicklungsplan für Lintorf beschlossen wurden, bisher nicht ein einziger Punkt umgesetzt worden sei.

"Die Verwaltung hatte dafür zwei Jahre Zeit", betonte Zschauer, doch es sei leider nichts passiert. Im ersten Halbjahr 2017 sei die TÜV Rheinland Energy GmbH mit einer schalltechnischen Untersuchung (Lärmgutachten) für Lintorf beauftragt worden. "Da die Stadt innerhalb von neun Monaten nicht in der Lage war, die Basisdaten komplett zur Verfügung zu stellen, wird am Gutachten nicht gearbeitet", erklärte Zschauer. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, betonte gestern, dass die Stadt demnächst eine Vorlage zum neuen Verkehrskonzept in Lintorf präsentieren werde.

Die Pläne, einen neuen Autobahnanschluss im Lintorfer Norden zu schaffen, sind offenbar noch lange nicht vom Tisch. "Der Ratinger Stadtteil Lintorf erfreut sich seit mehreren Jahren großer Beliebtheit. Neben Wohnprojekten wurden zahlreiche Gewerbeansiedlungen realisiert, die einerseits zur Prosperität der Stadt Ratingen insgesamt beitragen, andererseits durch eine massive Zunahme der Verkehrsbelastung auch nachteilige Auswirkungen auf die in Lintorf vorhandene Verkehrsinfrastruktur haben", betonte die CDU-Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann in einem Schreiben an Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Landesministerium für Verkehr.

In dem Brief bat Schlottmann um Prüfung der Realisierungschancen der Einrichtung einer zusätzlichen Anschlussstelle an die Autobahn A524 im Lintorfer Norden, um vor allem für diesen Teil Lintorfs die Belastung mit Verkehr und Lärm zu verringern. "In den politischen Gremien vor Ort, aber auch innerhalb der Bürgerschaft werden seit langem mögliche Wege zu einer Entlastung Lintorfs von Verkehr und Lärm diskutiert. Neben der Reaktivierung der Ratinger Weststrecke (Westbahn) für den Schienenpersonennahverkehr ruhen viele Hoffnungen auch auf der Einrichtung einer zusätzlichen Autobahnanschlussstelle an der A524 in Lintorf im Bereich der Gewerbegebiete des Lintorfer Nordens und zwar in Fahrtrichtung des Autobahnkreuzes (AK)Breitscheid", betont Schlottmann. Der zunehmende Lärm im Lintorfer Norden plagt die Bürger seit mehreren Jahren. Es gibt die Bürgerinitiative, die sich vehement gegen diese Entwicklung stemmt.

Eine Kritik: Bei den Planungen für das boomende Gewerbegebiet (Keramag, DHL und andere Firmen) hat man die Auswirkungen auf den Verkehr und die Anwohner entweder ignoriert oder schlichtweg stark unterschätzt. So gab es schon einmal Messungen an der Brandsheide und am Breitscheider Weg. Allein für den Breitscheider Weg wurde damals ermittelt, dass rund 1000 Fahrzeuge pro Tag deutlich zu schnell waren. "Man kann auch von 1000 Rasern pro Tag sprechen", meinen Anwohner.

Fraglich ist, ob die Anfrage noch in die Sanierungspläne des Landesbetriebs Straßen einfließen kann. Denn die Autobahn, die Breitscheid mit Duisburg verbindet, soll voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres saniert werden - und zwar zwischen Duisburg-Rahm (Übergang A524/B288) und dem Autobahnkreuz Breitscheid. Ein Jahr hat der Landesbetrieb als Bauzeit eingeplant. Die sieben Kilometer lange Autobahn ist in den 1980er Jahren aus der B 288 hervorgegangen. Die Diskussion um den neuen Autobahnanschluss in Lintorf beschäftigt seit Jahren auch die Ratinger Bundestagsabgeordneten in Berlin. Die Bürgerinitiative wartet weiter auf die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen.

(RP)
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