Ratingen Kornsturm-Umbau wird deutlich teurer

Ratingen · Die Roten Funken bitten die Verwaltung erneut um Hilfe: Die Mehrkosten betragen rund 50.000 Euro. Der Turm gehört der Stadt.

 Der alte Turm steckt voller neuer Ideen: Rudolf Mertens demonstriert den absenkbaren Tisch im Erdgeschoss.

Der alte Turm steckt voller neuer Ideen: Rudolf Mertens demonstriert den absenkbaren Tisch im Erdgeschoss.

Foto: Achim Blazy

Das Schmuckstück glänzt wunderbar - und hat seinen Preis. Mehr als 143.000 Euro schlagen für den Umbau des Kornsturms mittlerweile zu Buche. Die Roten Funken, die das Projekt mit viel Engagement in Angriff genommen haben, waren bei den Planungen ursprünglich von rund 90.000 Euro ausgegangen. Doch während der Umbauarbeiten zeichnete sich ab, dass das Geld nicht reichen wird. Die Innenausstattung des Obergeschosses sowie die Renovierung und gestalterische Anpassung des Erdgeschosses hätten zu erheblichen Mehrausgaben geführt, heißt es in einem Schreiben von Michael Droste (Präsident und Vorsitzender) und Rudolf Mertens (Vizevorsitzender) an die Verwaltung.

"Wir waren von einer Drittel-Finanzierung ausgegangen", berichtete Mertens im Gespräch mit der RP, "30.000 Euro hat die Stadt gegeben, 30.000 Euro die NRW-Stiftung, und das letzte Drittel haben wir übernommen." Der Kornsturm gehört der Stadt und steht unter Denkmalschutz - aus Sicht der Roten Funken ein gewichtiger Grund, noch einmal an die Verwaltung heranzutreten und um finanzielle Unterstützung zu bitten.

Der Turm ist ein historischer Schatz, dem man sein Baudatum - es war das Jahr 1460 - nicht unbedingt ansieht. "Es wurde immer fälschlich behauptet, es sei das Jahr 1464 gewesen", sagte Mertens, der die tatsächliche Jahreszahl in akribischer Kleinarbeit herausgefunden hat.

Das Obergeschoss wurde zum Beispiel komplett neu gestaltet. "Da oben war gar nichts. Außer Tauben und Dreck", erklärte Mertens. Nun ist dort ein kleines Funkenmuseum entstanden, "in dem alle Möbel genau nach unseren Wünschen und Vorstellungen eingepasst wurden". Aber nicht nur die knallrot gepolsterten Bänke, in die gar das Funken-Logo eingestickt wurde, sind edel. Die aus unterschiedlichsten Kellern, Ecken und Dachböden zusammengetragenen Funken-Exponate, die an den Wänden und in Schaukästen ausgestellt sind und die Geschichte der Garde erzählen, sind wirklich schön anzusehen.

"Und Meike Müller hatte immer gute Ideen, wie die Dinge in die passenden Rahmen gebracht werden können", sagen die Funken-Chefs über den Einsatz der Kunsthaus-Besitzerin. Alte Plakate, Karnevalsbilder und Urkunden, Zeitungsausschnitte und Briefwechsel wurden gesichtet und jeweils passend gerahmt - teils aus Eiche, überwiegend im Funken-Rot und manchmal aus Aluminium.

"Ein paar Kleinigkeiten", wie Droste erklärte, sollen das Innere perfektionieren. Im Untergeschoss prangt jetzt ein postkartenblauer Himmel mit getupften Wölkchen unter der Decke. Dort könnte so etwas wie eine Ehrentafel als umlaufender Fries entstehen.

Doch vorrangig geht es jetzt um die Finanzen. Mertens betonte: "Vieles war Handarbeit, und das hat einfach seinen Preis." Die mittelalterliche Stadtbefestigungsanlage ist mittlerweile auch ein begehrtes Ziel für Führungen.

(RP)
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