Ratingen Konsequente Zahnpflege von Anfang an

Ratingen · Gesunde Zähne sind kein Traum. Sie sind das Ergebnis vernünftiger Ernährung und Pflege. Das gilt besonders für Kinder.

 Bei der Schulzahnärztin Claudia Edeling (links) geht es spielerisch um die richtige Zahnpflege.

Bei der Schulzahnärztin Claudia Edeling (links) geht es spielerisch um die richtige Zahnpflege.

Foto: privat

Rund um gesunde Zähne und Zahnpflege halten sich hartnäckig Mythen. So ist es beispielsweise gar nicht förderlich, nach jedem Essen seinen Zahn zu putzen. Gab es wortwörtlich Saures, weicht diese Säure den Zahnschmelz für kurze Zeit auf - wer jetzt gleich drauflos putzt, schrubbt einen Teil der schützenden Schmelzschicht ab. Der größte Irrtum aber ist, erst ab einem bestimmten Alter sei Zahnpflege wichtig. Dabei gilt: Für Zahnpflege ist man nie zu jung, wie Claudia Edeling es formuliert.

Seit 35 Jahren praktiziert sie als Zahnärztin, seit 17 Jahren ist sie in Ratingen, Mettmann und Wülfrath außerdem als Schulzahnärztin bei den Jüngsten aktiv. "Eltern sollten ab dem Moment, an dem die ersten Zähnchen da sind, putzen", sagt sie. Dabei geht es nicht allein um die konsequente Zahnpflege von Anfang an. Sondern um die "Sichtbarmachung eines Rituals", die Kleinen lernen so, dass die Zahnpflege quasi wie das Ein- und Ausatmen zum Leben dazu gehören.

"Legen Sie sich eine Systematik zurecht, damit Sie nichts vergessen", rät die Fachfrau und bringt "Kai" ins Spiel - Sinnbild und Abkürzung für die Reinigung von Kaufläche, Außenfläche und Innenfläche. "Das müssen die Kinder herbeten können." Gerade bei ihren Milchzähnen ist der Zahnschmelz besonders weich und dünner, "weshalb Kinderzähne besonders gefährdet sind". Besonders kontraproduktiv sind Süßigkeiten in allen Darreichungsformen von der Schokolade bis zum Trinkpäckchen. Hier haben Kariesbakterien leichtes Spiel. Studien belegen: Bei Karies an den Milchzähnen ist die Gefahr groß, dass auch an den bleibenden Zähnen Karies entsteht. Müssen bereits kranke Milchzähne gezogen werden, kann es passieren, dass benachbarte Zähne in die Lücke hineinrücken. Was eine schiefe Zahnstellung zur Folge haben kann, wie die Zahnärztin ausführt. Im schlimmsten Fall wird so außerdem die Sprachentwicklung beeinträchtigt. "Eltern haben große Vorbildfunktion", von wem, wenn nicht den Erziehungsberechtigten, gucken sich die Kinder Ernährung und Zahnpflege ab?

Anlässlich des Tags der Zahngesundheit (Infobox) sind Claudia Edeling und die Kollegen vom Prophylaxeteam besonders intensiv in Kindergärten und Schulen unterwegs. Zahngesundheit ist eine grundsätzliche Gesundheitsfür- und -vorsorge. Dass kaputte Zähne letztlich den ganzen Körper schädigen können, soll im Bewusstsein aller verankert werden.

Dabei ist mit vernünftiger Ernährung - die Zuckerattacke sollte maximal einmal täglich stattfinden - und regelmäßiger Pflege der Grundstein für ein schönes und gesundes Gebiss gelegt. Ob preiswert oder teuer: Solange die Zahncreme Fluorid enthält, hat Karies wenig Chancen. Die Dosierung ist wichtig, Claudia Edeling empfiehlt Präparate mit 500ppm für Kleinkinder, ab dem 6. Lebensjahr sollte ein Mal wöchentlich ein Fluoridgelee eingebürstet werden und für Erwachsene empfiehlt sie Zahncremes mit 1400 ppm Fluoridgehalt. Auch die Zahnbürste ist ein Thema, Kinder kauen gerne auf ihr herum, weichen die Borsten auseinander und es wird kein Säuberungseffekt erzielt, muss sie spätestens ausgetauscht werden. Harte Borsten schrubben die Zähne zwar sauber, können aber das Zahnfleisch verletzen. Wer zu kräftig oder mit der falschen Technik schrubbt, beschädigt so sogar den Zahnschmelz.

Optimal ist die Benutzung einer elektrische Zahnbürste. Der Durchschnittspatient erzielt damit bessere Ergebnisse als mit einer Handzahnbürste, weiß die Zahnärztin. Wer dann nach der Kai-Methode erst die Kauflächen, dann die Außen- und zum Schluss die Innenseiten jedes Zahns sanft säubert, kann auch morgen noch kraftvoll zubeißen und erfreut sich bis ins hohe Alter an einem Vorzeigegebiss.

(RP)
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