Ratingen Kollekte fördert Hilfsprojekte

Düsseldorf · Am 5. März feiert die Ökumene in mehreren Kirchen Weltgebetstag der Frauen. Der ist mehr als nur ein Tag und wirkt konkreter als in die ganze Welt. Welche internationale Zusammenarbeit fördert die Gottesdienstbesucherin?

Sie wird zunächst den mit Orchideen geschmückten Altar wahrnehmen oder eine überdimensionale Kamerun-Flagge, grün, rot, gelb. Je nachdem, ob die Gottesdienstbesucherin in Lintorf oder in West zur Kirche geht. Denn Gisela Frankenberg, ehemalige Diakonie-Gemeindeschwester, legt mit fünf Kolleginnen der evangelischen Gemeinde und der katholischen St. Johannes Gemeinde alles daran, dass Besucherin, Begleitung und Kind das Weltgebetstagsland 2010 kennen lernen. In West kümmert sich die Organisationsgruppe um Elke Gebel, in Ost die um Gudula Streit um das Erlebnis.

Die Damen sind Multiplikatorinnen. Mit Iris Pupak vom Deutschen Weltgebetstagskomitee haben sie in Mettmann die Durchführung des Weltgebetstags an der Basis abgestimmt. Zu Dias erzählen sie vom Land, geben einen Geschmack bei Linsensalat und Schokolade. Ein Ehemann aus West verrät: "Meine Frau hat den Nachtisch schon mal getestet, eine Art Kokos-Pudding."

Bekommt Kamerun dann auch die Kollekte des Weltgebetstags (WGT)? Die Kollekte in Deutschland liegt seit dem Jahr 2000 bei ungefähr zweieinhalb Millionen Euro. "Besonders berücksichtigt" wird dabei das Weltgebetstagsland, so Lisa Schürmann, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Weltgebetstagskomitee in Stein.

Wie viel genau Kamerun zufließt, kann sie erst nach den Bewilligungsrunden sagen, die zwei Mal im Jahr stattfinden. Der größte Teil der Kollekte geht aber an weltweite Projekte. Dieses Jahr muss sich Kamerun die besondere Berücksichtigung zusätzlich mit Haiti teilen. Viele Christen hätten Unterstützung für das nachhaltig erschütterte Land gefordert. Kamerun geht aber trotzdem nicht leer aus. Seit 1975 wurden hier über 82 Frauenprojekte mit insgesamt knapp 920.000­ unterstützt. Die Kollekte 2010 geht an rund 15 Projekte in Kamerun. Das Engagement der WGT-Feiernden wird in Kleinstprojekte investiert. Zum Beispiel in die Arbeit mit Witwen aus Bamenda, im Norden von Kamerun. Die "Inter-Faith Vision Foundation", eine von christlichen Frauen der Presbyterianischen Kirche gegründete Nichtregierungsorganisation, reicht dabei die vermittelnde Hand vor Ort. Sie unterstützen Witwengruppen in Anbau und Verarbeitung von Palmöl und Maniok, der Zucht von Hühnern und Schweinen. Sie bringt die Witwen auf Dorfebene zusammen, hält Seminare zu Frauen- und Menschenrechtsthemen, bietet Trainings zu Produktion und Vermarktung der eigenen Produkte an. Im Gegenzug verpflichten sich die Frauen, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Mit der Zeit können die Witwen das Kapital zurückzahlen und anderen Frauen die wirtschaftliche Selbstständigkeit ermöglichen.

Die entwicklungspolitische Bildungsarbeit des WGT in Deutschland unterstützt übrigens InWent, die Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH mit Auftrag vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Damit quittiert sie Aktivitäten, die das Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die entwicklungspolitischen Herausforderungen unserer Zeit wecken – und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Was sie damit macht, bleibt dann ganz ihr überlassen: der Gottesdienstbesucherin.

(RP)
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