Heiligenhaus Knatsch um städtische Wohnbaugesellschaft

Heiligenhaus · In Heiligenhaus herrscht Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Bereits fertige Pläne für eine kommunale Bau-Gesellschaft liegen auf Eis.

 Ecke Schulstraße/Hauptstraße plant der Spar- und Bauverein einen Neubau. Ob die Stadt selbst ins Baugeschäft einsteigen soll, ist umstritten.

Ecke Schulstraße/Hauptstraße plant der Spar- und Bauverein einen Neubau. Ob die Stadt selbst ins Baugeschäft einsteigen soll, ist umstritten.

Foto: A. Blazy

Für eine gute Nachricht sorgte Anfang des Jahres der Spar- und Bauverein: Erstmals seit Jahrzehnten steigt die gemeinnützige Genossenschaft wieder mit Millionen-Projekten in den Wohnungsbau ein. Im Nonnenbruch und an der Schulstraße werden zwei Neubauten hochgezogen, allein im Nonnenbruch gibt es danach zwölf Wohnungen mehr. Das Thema "bezahlbarer Wohnraum" beschäftigte den Rat auch während der Haushaltsberatungen. Ergebnis: anhaltender Knatsch.

Es war zuerst der SPD-Fraktionschef Peter Kramer, der seinem Unmut freien Lauf ließ: Er sieht einen "Glaubwürdigkeitsverlust des Rats", falls man von der schon beschlossenen Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft abrücke. Eine solche Gesellschaft sei dringend nötig, da Vorhaben wie die des Spar- und Bauvereins allein nicht ausreichten.

"In den letzten Jahren ist in Heiligenhaus - insbesondere Dank der Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft - in beträchtlichem Umfang Wohnungsbau entstanden - jedoch ausschließlich im Eigentums- und hochpreisigen Bereich, dessen Objekte sich der Normalverdiener nicht leisten kann. Was fehlt, sind preisgünstige Mietwohnungen", sagte Kramer in seiner Haushaltsrede. Die CDU wertet die Situation komplett anders: Der soziale Wohnungsbau komme "richtig in Gang", sagte CDU-Fraktionschef Ralf Herre. Über 100 Wohnungen auf reaktivierten Brachflächen stünden für die kommenden Jahre zu Buche. Das mache die Gründung einer Wohnungsbaugesellschaft überflüssig.

Stefan Okon formulierte für die WAHL: "Leider fehlt es an bezahlbarem neuen Mietwohnungsbau. Nur eine städtische Gesellschaft stelle sicher, dass man beim geförderten Wohnungsbau "endlich aus dem Quark" komme.

Wieder andere Zahlen brachte Volker Ebel (FDP) ins Spiel: "Es konnten Wohnbauflächen innerhalb des Stadtgebiets zur Vermarktung gebracht werden. So entstehen in den nächsten Jahren mehr als 500 neue Wohneinheiten." Ebels Liste: "Der Linderhof steht kurz vor der Fertigstellung, auf dem Gelände der ehemaligen Firma KiNi (Südring/Wülfrather Straße/Herzogstraße) ist der Baubeginn zum Greifen nah, es stehen erste Reihenhäuser auf dem ehemaligen Gelände der Firma Eischeid an der Ratinger Straße, im "Panoramagarten" gebe es nur noch wenige Freiflächen und auf dem WSS-Gelände an der Mozartstraße können bald die Bagger anrollen, auch dort soll Wohnraum entstehen."

Nach den Worten des CDU-Landtagsabgeordneten Moritz Körner kann Heiligenhaus in Sachen Wohnungsbau mit Landeshilfe rechnen. Die Landesregierung hat Details für die Wohnraumförderung vorgelegt. Kernpunkte: Garantie für den Mietwohnungsneubau, neue Eigentumsförderung für junge Familien, eine überarbeitete Bestandsförderung sowie ein neues Förderangebot für rollstuhlgerechten Wohnraum. "FDP und CDU bringen einen öffentlich geförderten Wohnungsbau auf den Weg, der den Namen verdient", so Körner.

Für den öffentlich geförderten Wohnungsbau stehen im Kreis Mettmann insgesamt 21,816 Millionen Euro bereit.

(RP)
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