Ratingen Klo-Aufsicht an Schulen ist ein Erfolg

Ratingen · Das Schulamt will Fördervereine weiter unterstützen. Eltern spenden oder geben Privatkredite.

 An der Martin-Luther-King-Gesamtschule in West läuft das Aufsichtsmodell. Dafür sorgt Barbara Hannemann in der Mädchentoilette der Schule.

An der Martin-Luther-King-Gesamtschule in West läuft das Aufsichtsmodell. Dafür sorgt Barbara Hannemann in der Mädchentoilette der Schule.

Foto: A. Blazy

Eigentlich ist es eine Bankrotterklärung des Schul- und Erziehungssystems: An Ratinger Schulen muss eigens eingestelltes Personal dafür sorgen, dass die Schultoiletten nicht verdrecken und mutwillig Inventar zerstört wird. Aber es ist auch eine Erfolgsstory der Fördervereine, deren Mitglieder teils mit Privatkrediten die Klo-Aufsichten erst möglich gemacht haben. Die Bilanz ist sehr positiv, die Stadt will neben den drei weiterführenden Schulen auch die Grundschulen finanziell fördern. Denn es geht letztlich um die Gesundheit der Schüler.

Heruntergekommene und verschmutzte Schultoiletten sind seit Jahren ein Dauerbrenner in der Stadt. Der Förderverein der Martin-Luther-King-Gesamtschule (MLKG) in West zog im Jahre 2013 die Notbremse.

Dort hatte der Verein vor zwei Jahren eine Aufsicht eingestellt und versucht, die Kosten selbst zu stemmen: Doch auf Grund der sehr geringen Einnahmen des Fördervereins und mangelnder finanzieller Unterstützung durch die Elternschaft, die nach Angaben der Stadt zum großen Teil wirtschaftlich hierzu nicht in der Lage ist, kam es teilweise zu großen finanziellen Lücken. Einige Eltern hätten sogar mit Privatkrediten ausgeholfen, so die Stadt. Die Motivation hierfür lag in dem großen Erfolg des Projektes. "Die Kinder haben ihr Trinkverhalten wieder normalisiert. Vorher verzichteten viele auf Getränke, weil sie nicht auf diese Toiletten wollten. Sie frequentieren die sanierte Toilettenanlage im hohen Maße und benutzten sie pfleglich. Die Aufsichtsperson kontrolliert und reinigt zwischendurch, so dass jede Nutzerin und jeder Nutzer eine saubere Toilette vorfindet", so das Schulamt. Auch die soziale Komponente spricht für sich: Für die Schüler ist die Aufsichtsperson auch ein Ansprechpartner "für alle Belange des Schulalltags". Fazit: Es gebe keinerlei Kritik mehr an der Toilettensituation, und Schäden seien auch nicht mehr zu verzeichnen. Im Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gymnasium kümmert sich der Förderverein schon seit 2003 um die Außentoilette: Eltern spenden freiwillig jeweils einen Euro, den Rest deckt der Verein. Der Mindestlohn sorgt neuerdings für Unterdeckung, die Stadt zahlt Zuschüsse.

Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium wurde angesichts der Klo-Probleme im vergangenen Jahr die Satzung des Fördervereins geändert und eine Aufsicht eingestellt. Auch dort hat man nur positive Erfahrungen gemacht. Der Förderverein der Friedrich-Ebert-Schule stieß bei den Eltern auf wenig Gegenliebe in Sachen Spendenbereitschaft und verzichtete auf ein solches Projekt. "Das Kopernikus-Gymnasium und die Käthe-Kollwitz-Schule haben keinen Antrag auf Bezuschussung gestellt, weil entweder die Satzung des Fördervereins hierzu geändert werden müsste oder kein Interesse an einem solchen Projekt besteht", stellt die Stadt fest.

Insgesamt hätten die weiterführenden Schulen von den zur Verfügung stehenden Mitteln nur 16.474 Euro abgerufen, so dass noch Restmittel in Höhe von rund 38.000 Euro im Haushalt 2016 zur Verfügung stehen. Bei den Grundschulen haben nur die Wilhelm-Busch-Schule (WBS) in Hösel und die Eduard-Dietrich-Schule in Lintorf Aufsichtsprojekte initiiert. Wie berichtet, war besonders der Zustand der Außentoilette an der WBS Schülern, Lehrern und Eltern jahrelang ein Dorn im Auge. Nach der Sanierung wurde ein Unternehmen beauftragt, Personal zu stellen. Auch dort trinken die Kinder wieder ausreichend und nutzen die sauberen Anlagen.

(JoPr)
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