Ratingen Kleines Kabinett zeigt große Kunst

Ratingen · Die Freunde und Förderer des Museums Ratingen erstellen mit ihren "Jahresgaben" eine exquisite Schau.

 Die Ehrenvorsitzende der Freunde und Förderer, Marie-Luise Otten (links), Vorsitzende Sabine Tünkers (Mitte) und Museumsleiterin Alexandra König mit einer Plastik von Josef Wolf.

Die Ehrenvorsitzende der Freunde und Förderer, Marie-Luise Otten (links), Vorsitzende Sabine Tünkers (Mitte) und Museumsleiterin Alexandra König mit einer Plastik von Josef Wolf.

Foto: dietrich janicki

"Wir sind eigen", beschreibt Marie-Luise Otten sich und ihre Mitstreiter - Freunde und Förderer des Museums Ratingen, deren Ehrenvorsitzende die Kunsthistorikerin ist. Neben der finanziellen und ideellen Förderung der Museumsarbeit sind es Ausstellungen, mit denen der Verein auf sich aufmerksam macht. Wie mit seinen sogenannten Jahresgaben.

Elf Arbeiten von neun Künstlern werden in der aktuellen Ausgabe präsentiert. Anlässlich der Neanderland-Museumsnacht, an der Freitag, 25. September, das Museum Ratingen teilnimmt, wird die Jahresgabe 2015 eröffnet. Ein Fest für die Augen ist die Zusammenstellung, die im Kabinett des Hauses präsentiert wird. Als würde sie alles überblicken und vielleicht gar bewachen, thront das von dem Kölner geschaffene "Gönnerin: Königin Isabella" über dem Raum. Eine gemeinsame Ecke bilden die Akademie-Professoren Joseph Beuys und Konrad Klapheck. Der eine wurde ausgewählt, wie Freunde-und-Förderer-Vorsitzende Sabine Tünkers ergänzt, weil ohne Joseph nichts geht. Der andere, weil er im Februar 80. Geburtstag feierte. Dritter im Bunde dieses Bereichs ist Frantisek Lynch, geboren in der Tschechoslowakei und ebenfalls in den 70er Jahren an der Kunstakademie zu Düsseldorf aktiv. Besondere Glanzlichter wollen weder die beiden Frauen aus dem Verein noch Museumschefin Alexandra König benennen. Schließlich sei das auch immer Ansicht des jeweiligen Betrachters. Besonders glücklich aber sind die Frauen, unter ihren Jahresgaben zwei Unikate Hann Triers, dem ja derzeit eine eigene große Ausstellung im gleichen Haus gewidmet ist, zeigen zu können. Ohne Titel sind beide Arbeiten, abstrakte Kompositionen, die offensichtlich mit ebenso viel Elan wie Schwung angefertigt. "Ich sehe da sofort das Charlottenburger Schloss vor mir", lässt Marie-Luise Otten ihrer Fantasie freien Lauf. Bemerkenswert an der "kleinen, feinen Schau" ist, dass die Jahresgaben wie immer auch gekauft werden können. "Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei", das dreidimensionale Objekt Josef Wolfs, das den Titel "Ahnenecke" trägt, darf dabei vom Neubesitzer selbst zusammengesetzt werden.

Bevor die Jahresgaben gezeigt werden, beginnt die Neuauflage der Kunstzeit. Die ruhte zwei Jahre und startet jetzt Mittwoch, 16. September, 18 Uhr mit einem Vortrag über "Malerei und Fotografie, Dialog oder Wettstreit?". "Eine kunsthistorische Veranstaltungsreihe, aufgebaut wie ein Puzzle", sagt Kunsthistorikerin Tünkers. Jeder Teil ist in sich abgeschlossen, alle Teile zusammen ergeben ein großes Bild. "Anspruchsvoll, aber gesellig" sei die Reihe. "Wünschenswert ist, im Anschluss miteinander ins Gespräch zu kommen."

(RP)
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