Heiligenhaus Kleiner Reitkursus für Gästegruppe aus der Ukraine

Heiligenhaus · "Wer möchte denn als erstes auf das Pferd?", fragt Karin Zilles in die bunte Runde der Jugendlichen. So ganz recht traut sich noch keiner, bis Oleg erst zögerlich die Hand hebt und dann doch bestimmt anmeldet, der erste sein zu wollen.

 Der Besuch auf dem idyllisch gelegenen Reiterhof Rossdelle gehört inzwischen zum Traditionsprogramm der Gästegruppen.

Der Besuch auf dem idyllisch gelegenen Reiterhof Rossdelle gehört inzwischen zum Traditionsprogramm der Gästegruppen.

Foto: Achim Blazy

In Nullkommanix sitzt der junge Mann auf dem Pferd, das sich brav von allen streicheln lässt. Vorsichtig streichelt auch Oleg das Tier, das ihn jetzt über den Hof des Reiterhof Rossdelle tragen soll. Schnell werden die beiden Freunde. Schnell Freundschaften schließen, das ist das Motto unter dem auch die Aktion Tschernobyl seit vielen Jahren ein erfolgreiches Projekt stemmt. 20 Kinder sind in diesem Jahr in Heiligenhaus und Umgebung bei Gastfamilien untergebracht, ein spannendes Programm sorgt dabei für viel Vergnügen für die jungen Ukrainer. Der Nachmittag auf dem Reiterhof ist dabei seit vielen Jahren ein fester Termin im Programm der Aktion. Gemeinsam mit Organisatorin Karin Zilles und dem Reiterverein Rossdelle, die wieder für eine schmackhafte Kuchentafel gesorgt haben, sind auch die Damen der Frauen Union mit von der Partie, sie sorgen für das Grillbuffett. "Damals waren wir erst beim Grillen auf dem Flugplatz mit von der Partie.

Seit einigen Jahren sind wir nun bei dem Reiternachmittag dabei", erzählt Vorsitzende Uschi Klützke. Heiligenhaus zeigt sich auch wettermäßig wieder von seiner besten Seite, so dass neben den vielen Programmpunkten auch das Heljensbad ein besonderer Anziehungspunkt ist. "Die Kinder waren bis kurz vor dem Nachmittag auf dem Reiterhof noch im Freibad. In ihrer Heimat können sie sich den Badbesuch einfach nicht leisten, umso beliebter ist das Bad hier", erzählt Organisatorin Gabi Slotta.

Sie hat es auch in diesem Jahr wieder geschafft, Gastfamilien für die jungen Gäste zu finden. "Wir haben neue Gesichter dabei, sowohl bei den Gastgebern als auch bei den Gästen selbst." Die Verständigung funktioniere dabei gut. "Manche Familien wünschen sich Gäste, die schon ein bisschen Deutsch oder Englisch können, in anderen Fällen, gibt es Nachbarn, die notfalls dolmetschen können." Wer ebenfalls damit liebäugelt, Gastfamilie zu werden, der braucht vor allem Zeit. "Wer Interesse hat, für den finden wir auch Lösungen." Die Aktion Tschernobyl hat ein toll funktionierendes Netzwerk im Rücken. Institutionen und Parteien geben sich dabei die Klinke in die Hand. "Weil es einfach unterstützenswert ist", betont Klützke.

Gerade der Blick auf das Heimatland der Kinder ist immer öfter mit Sorgen verbunden, wie Gabi Slotta erzählt "Die Korruption wird immer schlimmer. Sogar im Krankenhaus braucht man das Schmiergeld mittlerweile." Umso mehr genießen die Kiewer Mädchen und Jungen die drei Wochen in der Stadt. Auf dem Reiterhof blickt man in viele fröhliche Gesichter, die einfach Spaß haben.

(sade)
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