Heiligenhaus Kirche versteigert zwei Glocken

Heiligenhaus · Beim Fest der Evangelischen Gemeinde gab es einige Überraschungen. Eine besondere Aktion: Der vierstellige Erlös aus der Glockenversteigerung kommt der Kirche zugute.

 Eine Glocke wurde ersteigert von Eberhard Merk, hier mit seiner Frau Ursula. Die Versteigerung führte Birgit Teepe (rechts) durch.

Eine Glocke wurde ersteigert von Eberhard Merk, hier mit seiner Frau Ursula. Die Versteigerung führte Birgit Teepe (rechts) durch.

Foto: Blazy Achim

"Eine lebendige Gemeinde zeigt sich auch in einem lebendigen Gemeindefest." Eine Besucherin des Festes der Evangelischen Gemeinde fasste es gestern in wenigen Worten zusammen, was viele wohl gedacht haben. Die Besucherzahlen des Festes waren hoch, die Stimmung entspannt. Das wird nicht zuletzt auch am Wetterglück gelegen haben, denn nach den verregneten letzten Tagen hätte das auch anders aussehen können. Eventuelle Bedenken wurden verwischt, man konnte auch in diesem Jahr den üppig gestalteten Gemeindegarten nutzen und gemütlich beieinander sitzen. Und das taten ausgesprochen viele.

Begonnen hat man den Tag - wie sollte es auch anders sein - mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Alten Kirche. Den Tag verbrachte man dann zusammen im und am Haus der Kirche. Relativ kurzfristig wurde dabei ein ganz besonderer Programmpunkt auf die Liste gesetzt: Zwei Kirchenglocken fanden per Versteigerung einen neuen Besitzer. Die beiden Klangkörper waren bisher eingelagert, nachdem sie aus dem Hetterscheidter Glockenturm entnommen worden waren. Zu schade eigentlich, fanden die Heiligenhauser Protestanten. Der vierstellige Erlös kommt nun der Gemeinde zu Gute; die Glocken selbst finden neue Einsatzbereiche. Denn ihre alte Wirkungsstätte ist nicht mehr im Besitz der Protestanten.

Rückblick: Im Jahr 2013 wurde die Hetterscheidter Kapelle entwidmet. Geldmangel zwang die evangelische Kirche, sowohl das Gotteshaus in Hetterscheidt in der Wassermangel als auch in Isenbügel zu veräußern. Von ihren sakralen Aufgaben befreit, wurden die 1990 gebaute Friedenskirche in der Wassermangel 2010 verkauft und zum privaten Wohnhaus gemacht. (Erst 1989 wurde die alte Friedenskirche mit hohem Kirchturm, die gemeinsam mit dem Stadtteil gewachsen war, abgerissen).

Die Kapelle Hetterscheidt, 1980 eingeweiht, wurde 2013 an einen Pflegedienst verkauft. Die Isenbügeler übernahmen die 2003 gebaute Dorfkirche kurzerhand selbst, sie gründeten einen Verein und erhielten ihr Gemeindezentrum selbst. Gottesdienste beider Konfessionen finden hier statt.

Die protestantische Gemeinde konzentriert sich nun auf ihr Zentrum sowohl in der Oberilp, aber vor allem auch rund um die Alte Kirche am Kirchplatz.

Vor zwei Jahren wurde hier das neue Haus der Kirche an die Alte Kirche angebaut. Architektonisch preisgekrönt, ist das Haus mit seinem Gemeindegarten nun der Mittelpunkt des Gemeindelebens. Wie beim Gemeindefest gestern. "Es ist schade, dass Kirchen verkauft wurden, aber es hat auch was Gutes, dass die Gemeinde zusammen- rückt", findet ein Gemeindemitglied.

Auf gleich mehreren Etagen wurde im neuen Haus der Kirche gefeiert. So probte die Jugendband "Future Leavings" vor interessierten Zuhörern im Keller, übrigens immer noch auf der Suche nach jemandem, der Bass spielen kann.

Abgerundet wurde die bunte Veranstaltung von einem gemeinsamen musikalischen und literarischen Abend, den alle vier Pfarrkräfte gestalteten.

(sade)
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