Ratingen Kino wird zum Konzertsaal

Ratingen · Große Oper, großes Kino: Beides ist ab dem kommenden Montag an der Lintorfer Straße möglich - auch dank neuer digitaler Technik.

Ratingen: Kino wird zum Konzertsaal
Foto: Blazy, Achim (abz)

In digitalen und virtuellen Zeiten hat die Klassik längst weitere Geschäftsfelder entdeckt. Und so ist es auch kein Wunder mehr, dass live zelebrierte Musik aus dem Royal Opera House in London oder ein Konzert der Berliner Philharmoniker im Ratinger Kino zu sehen und natürlich zu hören ist.

Kino-Chefin Gabriele Rosslenbroich, selbst ein Fan der großen Aufführungen, ist denn auch ein bisschen stolz und aufgeregt vor der Premiere am kommenden Montag, 5. Oktober: Dann wird ab 19.45 Uhr live aus London Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" gegeben. Erwin Schrott und Anita Hartig sind in den Hauptrollen zu erleben, es dirigiert Ivor Bolton.

Die Welt der Klassik gastiert also im eher beschaulichen Ratingen mit seinem schmucken Kino. Großstädte, die über eigene Opernhäuser verfügen, denken nicht unbedingt daran, solche Übertragungen in Kinos zu veranstalten. Und dies ist durchaus eine Chance für Rosslenbroich, heimische Klassik-Fans zwischen den Städten Essen und Düsseldorf für das eigene Musik-Angebot zu begeistern.

Das ist qualitativ hochwertig und bietet vor allem Live-, also Konzertatmosphäre. Rosslenbroich hat mit dem Management in London und Berlin gesprochen, die Vereinbarungen sind unter Dach und Fach. "Vor drei, vier Jahren wären diese Übertragungen noch undenkbar gewesen", sagt sie. Doch die Technik macht es möglich. Einst musste sich das Kino ohnehin auf digitale Zeiten einrichten - und tat dies mit finanzieller Hilfe der Stadt. Jetzt legte Rosslenbroich noch einmal nach: Neue Kabel-Verbindungen mussten her, eine Satellitenschüssel, wie sie am Mettmanner Kino eingesetzt wird, ist in Ratingen aus Denkmalschutzgründen (ehemaliges Minoritenkloster) nicht erlaubt.

Das Besondere: Es gibt eine spezielle Regie für diese Übertragungen mit ganz unterschiedlichen Kameraeinstellungen. Der Betrachter im Kino mit zwei Sälen (mit jeweils 66 Plätzen) ist also nicht nur live dabei, er gewinnt auch besondere Einblicke. Die vertraglichen Vereinbarungen laufen insgesamt über eine Konzertsaison. Bereits am Donnerstag, 15. Oktober, wartet ab 19.30 Uhr das nächste Highlight: Dann spielen die Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle zwei Symphonien aus dem Beethoven-Zyklus.

Im November und Dezember folgen weitere Aufführungen. Klassik-Liebhaber sollten sich jetzt schon einmal das Silvester-Konzert vormerken - mit den Berliner Philharmonikern, Sir Simon Rattle und Anne-Sophie Mutter (Violine).

Karten kosten 24,50 Euro. Es gibt die Tickets im Kino. Infos unter www.kino-ratingen.eu.

(RP)
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