Nachruf Karl-Heinz Hering lebte für die Kunst

Ratingen · Heute wäre er 87 Jahre alt geworden: Karl-Heinz Hering, langjähriger Direktor des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf, Ratinger Bürger und den Künsten gleichermaßen verpflichtet wie den Künstlern tief verbunden. Seine Familie teilte nun mit, dass er nach kurzer Krankheit verstorben ist.

Zunächst einmal sind sein Leben und die schönen Künste in Düsseldorf eng miteinander verbunden. Er hatte Kunstgeschichte, Publizistik und Archäologie studiert und hatte gleich nach der Promotion im Jahr 1955 als wissenschaftlicher Mitarbeiter seine Arbeit im Kunstverein begonnen, der damals noch im alten Gebäude am Grabbeplatz untergebracht war und erst 1967 in den Neubau der städtischen Kunsthalle umzog. Seit 1961 war er alleiniger Direktor des Kunstvereins und blieb es bis 1986. Die Künstler waren bei ihm und seiner Ausstellungspolitik gut aufgehoben, die Kunst-Interessierten genauso. Immerhin gehörten zu seinen hohen Zeiten dem Verein 9500 Mitglieder an.

In einer Festschrift zu seinem 85. Geburtstag heißt es: "In den 31 Jahren am Kunstverein hat er ganze Generationen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten vielfältig, überzeugend und mit scheinbar leichter Hand an die Kunst herangeführt -einzig mit der Liebe zum Beruf und der Autorität seiner profunden Kenntnisse auf diesem Gebiet."

Schon im Unruhestand, machte sich Karl-Heinz Hering noch vor der Renovierung des Museums Ratingen um diesen Kunstort verdient: Mit Ehefrau Marie-Luise Otten, Kunsthistorikerin und Vorsitzende des Freunde- und Förderervereins, war er maßgeblich an der Bestandsaufnahme und Aufarbeitung der Schätze des Museums beteiligt; fast 700 Werke wurden katalogisiert - fotografiert, gemessen, beschrieben, bewertet und inventarisiert. Und bis vor wenigen Wochen gehörte Karl-Heinz Hering immer wieder zu den besonders geschätzten Gästen, die bei den Veranstaltungen des Museums auch stets weitere Freunde und Interessenten mit nach Ratingen brachten. Gabriele Hannen

(RP)
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