Ratingen Jugendliche wollen Politik mitgestalten

Ratingen · Im Herbst soll der neue Jugendrat gewählt werden. Das Gremium will sich für bessere Angebote im öffentlichen Nahverkehr einsetzen.

 Aktiv sein in Sachen Politik: Theresa Dietz, Jan Höppner und Marius Mussinger mit neuen Plakaten am Rathaus-Bauzaun.

Aktiv sein in Sachen Politik: Theresa Dietz, Jan Höppner und Marius Mussinger mit neuen Plakaten am Rathaus-Bauzaun.

Foto: achim blazy

Als der Jugendrat vor etwas mehr als 15 Jahren seine Arbeit aufnahm, war Marius Mussinger noch gar nicht geboren. Aus der Generation von damals sind heute gestandene Politiker wie FDP-Chefin Tina Pannes oder Ex-CDU-Chef David Lüngen geworden. Auch Erik Amaya, mittlerweile Geschäftsführer bei Haus und Grund in Düsseldorf, gehörte einst dem Gremium an, das Vorbild für viele andere Städte über die Jahre geworden ist.

Aber das ist Vergangenheit, die Zukunft des Gremiums, das in den politischen Gremien der Stadt Mitspracherecht hat, liegt zum Beispiel bei dem 14-jährigen Marius: "Ich habe im vergangenen Jahr beim Politdinner in Hösel das erste Mal mit dem Jugendrat Kontakt gehabt. Mein Vater hatte mir damals einen Zeitungsausschnitt gezeigt, der auf die Veranstaltung hingewiesen hat", erinnert sich der Schüler des Kaiserswerther Suitbertus-Gymnasiums: "Das hat mein Interesse geweckt." Erinnern kann er sich gut an den Abend: "Der Bürgermeister hat damals unserer Gruppe die Kartoffeln geklaut", lacht er.

Auch der 16-jährige Jan Höppner hat zum ersten Mal bei dieser Veranstaltung im vergangenen Herbst Kontakt zum Jugendrat gehabt: "Da ich in Mülheim zur Schule gehe, hatte ich über Freunde Kontakt zum dortigen Jugendstadtrat bekommen. Und dann habe ich mich informiert, ob es so etwas auch in Ratingen gibt", erzählt Höppner. Wird er gewählt, möchte er sich gerne für Kulturprojekte einsetzen. Die Chancen, dass die beiden Teenager nachrücken, ist groß. Denn rund ein Drittel des bisherigen Jugendrates, der rund 25 Mitglieder haben wird, muss aus Altersgründen aufhören. Theresa Dietz ist aus der alten Garde, die auch weiter dabei bleiben möchte: "Die Arbeit im Jugendrat bringt einen auf jeden Fall persönlich weiter." Die Themen, mit denen sich der Jugendrat auseinandersetzt, sind vielfältig: Es geht um bessere nächtliche ÖPNV-Anbindungen, um ein besseres Angebot für die Jugendzentren oder auch die Beschulung von jungen Flüchtlingen. "Wenn ich in den Jugendrat komme, möchte ich mich sehr gerne genau damit beschäftigen, vielleicht auch helfen, aktive Freizeitangebote für die jugendlichen Flüchtlinge zu etablieren", beschreibt Mussinger seinen Wunsch-Schwerpunkt. Ob es klappt, wird der Wähler am Ende zeigen - wie in der großen Politik. Im Oktober soll gewählt worden sein, im November gibt es dann ein gemeinsames Wochenende aller Delegierten mit Michael Hansmeier, der beim Jugendamt die Geschäfte der Nachwuchspolitiker führt. Dieser Workshop hat Tradition, denn hier bekommen die Jugendlichen handfeste Informationen darüber, was sie für Rechte , aber auch Pflichten haben.

Und dann beginnt auch sofort die Arbeit: Denn für Altweiberfastnacht 2016 wird der Jugendrat wieder die Party auf dem Marktplatz und das anschließende Programm in der Stadthalle organisieren. Engagierte Leute werden also dringend gesucht: "Man muss manchmal schon eine Menge Zeit aufbringen, aber es macht auch wirklich viel Spaß", so Theresa Dietz.

Und irgendwann haben alle Delegierten den Respekt vor den "großen" Namen der Politiker abgelegt und setzen sich dann für die Belange der Jugendlichen mit Nachdruck ein.

(wol)
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