Ratingen Jugendfeuerwehr trainiert den 24-Stunden-Dienst

Ratingen · "Einsatz für die Jugendfeuerwehr. Vermisste Personen nach Gasaustritt im Freibad", tönt es aus den Lautsprechern der Hauptfeuerwache am Voisweg. Jetzt muss alles ganz schnell gehen, denn wie im realen Feuerwehrleben bleiben auch den Nachwuchskräften der Jugendfeuerwehr nur knapp mehr als 60 Sekunden Zeit, um auszurücken.

 Nachwuchs-Feuerwehrleute bergen bei einer Übung im Disko-Nebel einen Dummy.

Nachwuchs-Feuerwehrleute bergen bei einer Übung im Disko-Nebel einen Dummy.

Foto: Feuerwehr Ratingen

"Auch wenn es bei uns nicht um Leben und Tod geht, ist es doch Ziel, den Jugendlichen einen möglichst realistischen Einblick in den Alltag der Berufsfeuerwehr zu geben", sagt Stadtjugendfeuerwehrwart Robin Kürten. Und deshalb findet einmal im Jahr für die älteren Mitglieder der Jugendfeuerwehr der BF-Tag statt. 24 Stunden lang sind die jungen Leute dann im Dienst, übernehmen anfallende Arbeiten auf der Wache, essen mit den "echten" Berufsfeuerwehrleuten und absolvieren eigene Einsätze, die vorbereitet sind von den ehrenamtlichen Betreuern. Am Freibad angekommen erwartet die zwölf Feuerwehrleute ein aufgeregter Stadtwerkemitarbeiter: "Zwei meiner Leute haben im Keller gearbeitet. Plötzlich war ein Leck in den Chlorleitungen und jetzt habe ich keinen Kontakt mehr zu ihnen." Auch wenn diese "Mitarbeiter" bloß Puppen sind, alle sind mit Ernst bei der Sache dabei. Die Übung-Atemschutzgeräte werden angelegt und dann geht es los.

Insgesamt fünf Einsätze gibt es über den Tag und die Nacht verteilt. Schon am Nachmittag wird es wieder richtig ernst, denn dann wird ein Feuer bei der Heizungs- und Sanitärfirma L&V in Homberg gemeldet, eine schwierige Lage. Schnell muss die Wasserversorgung aufgebaut werden, der Angriffstrupp rüstet sich aus, um zum Innenangriff vorzugehen. Und die Bedingungen sind nicht einfach, denn Dank einer Nebelmaschine ist wirklich kaum etwas zu sehen. "Ich fand es eine interessante Erfahrung, einen Einblick in den Ablauf so eines 24-Stunden-Dienstes zu bekommen", sagt der 16-jährige Richard. "Wir besprechen die Übungen alle nach. Was ist gut gelaufen, was ist verbesserungswürdig? Schließlich sollen unsere Leute in nächster Zeit in die einzelnen Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr aufrücken und dann wissen, worum es geht", so Kürten. Auch wenn die Zeit in der Jugendfeuerwehr die Grundausbildung eines ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen nicht ersetzen kann, eine gute Vorbereitung ist sie dennoch. In allen Ratinger Löschzügen sind mittlerweile junge Leute im Dienst, die ihre ersten Erfahrungen in der Nachwuchseinheit gemacht haben.

Neben den Übungen steht allerdings auch der Spaß und das Miteinander nicht hinten an, denn das ist genauso wichtig in der Jugendfeuerwehr.

So werden die Pausen zwischen den Einsätzen zum Aufräumen der Jugendfeuerwehr-Räume genutzt. Auch eine spektakuläre Nachtwanderung, die allerdings auch Feuerwehrbezug hat, steht an.

(RP)
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