Ratingen Industriegeschichte macht Platz für Jobs

Ratingen · Die alten Balcke-Dürr-Hallen in Ost sind verschwunden, auf dem Areal entstehen neue Gebäude und Arbeitsplätze.

 Kaum vorstellbar, dass auf diesem Areal in absehbarer Zeit neue Arbeitsplätze entstehen werden. Die Planungen laufen aber auf Hochtouren.

Kaum vorstellbar, dass auf diesem Areal in absehbarer Zeit neue Arbeitsplätze entstehen werden. Die Planungen laufen aber auf Hochtouren.

Foto: Achim Blazy

Ein großes Stück Industriegeschichte verschwindet nach und nach: Auf dem ehemaligen Balcke-Dürr-Gelände in Ost sind seit Wochen die Abrissarbeiten der alten BD-Hallen im Gange. Es wird ganz viel Platz für neue Jobs geschaffen.

 Ein Teil der alten Balcke-Dürr-Hallen steht noch. Doch die Lage auf der Großbaustelle verändert sich nahezu täglich.

Ein Teil der alten Balcke-Dürr-Hallen steht noch. Doch die Lage auf der Großbaustelle verändert sich nahezu täglich.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die bereits aus Ost bekannte Firma Laarakkers (Eisenhüttengelände) werde drei Monate benötigen, um die etwa 100 Jahre alten Gebäude dem Erdboden gleichzumachen, meinten Dieter Raudonat und Ulrich Kosche von der Projektentwicklungsgesellschaft RS Partner.

 Diese besondere Ansicht hat RP-Leser Klaus Lenzen festgehalten.

Diese besondere Ansicht hat RP-Leser Klaus Lenzen festgehalten.

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Auf dem freiwerdenden, 37.500 Quadratmeter großen Gelände sollen auf zwei Baufeldern längs der Straße Ernst-Dietrich-Platz fünf bis sechs Bürogebäude errichtet werden (die RP berichtete bereits).

 Abbruch und Aufbruch: Industriegeschichte in Ratingen Ost im Wandel der Zeit.

Abbruch und Aufbruch: Industriegeschichte in Ratingen Ost im Wandel der Zeit.

Foto: Klaus Lenzen

Die Werkshallen und der markante Versuchsturm machen auch Platz für "Campus 1" und "Campus 2": So sind die Baufelder von Anfang an benannt worden - lange bevor in Ratingen Stadt und Unternehmen von einer Fachhochschule-Dependance zu träumen begannen. Raudonat hat die Diskussion verfolgt: "Wir würden auch eine Hochschule nehmen." Von der Infrastruktur her sei in der Innenstadt jedenfalls kein Platz für ein solches Projekt.

Auch Kosche sagte, dass man offen für alles sei. Die Lage des Geländes direkt an S-Bahn und mit Autobahnnähe ist ideal auch für einen Uni-Standort. Und dank der superschnellen Glasfaserkabel-Anbindung hätten sich schließlich auch die High-Tech-Firmen angesiedelt.

Nach dem Abriss der Hallen werde man sofort mit der Erschließung beginnen: Straßen, Kanäle und Versorgungsleitungen. Die Josef-Schappe-Straße werde entlang dem Teich ausgebaut, auf dem Baufeld werden Parkplatze geschaffen. Parallel zur Straße Ernst-Dietrich-Platz, die bis zum Teich verlängert wird, ist ein breiter Grünzug mit Radweg und Ruhezonen geplant. Ende des Monats werde man mit der Stadtverwaltung Einzelheiten besprechen, so Raudonat. Wie gewohnt lässt RS Partner erst dann den Bautrupp anrücken, wenn ein Großteil der Büroflächen vermietet ist. Man gibt sich aber sehr zuversichtlich. Es gebe bereits Gespräche mit zwei Interessenten.

Auf dem geschichtsträchtigen Grundstück werden dann Büros für etwa 4.000 Arbeitsplätze geschaffen. "In den vergangenen zehn Jahren haben wir hier etwa 5.000 Arbeitsplatze geschaffen", so Kosche. Viele der Arbeitnehmer seien mittlerweile nach Ratingen gezogen.

Vor einem Umzug nach Ratingen stehen auch die beiden Unternehmen Cap Gemini und SPI, die beide noch in Düsseldorf residieren. Sie werden gemeinsam ein neues Bürogebäude beziehen an der Ecke der Balcke-Dürr-Allee. Dort haben die Arbeiten bereits begonnen.

Ratingen Ost ist seit Jahren der boomende Premium-Standort. Unlängst feierte Mitsubishi Electric die offizielle Eröffnung der Deutschland-Zentrale. Und in umittelbarer Nachbarschaft entsteht die neue SAP-Zentrale - und zwar auf dem rund 8.100 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Oststraße und Hugo-Schlimm-Straße. Investor ist der bekannte Architekt Walter Brune. Er hat das Areal gekauft, zwischen der Brune Real Estate AG & Co. KG und SAP wurde ein Mietvertrag geschlossen, der nach RP-Informationen zunächst eine Laufzeit von 15 Jahren hat. Das Stuttgarter Architekturbüro Scope konnte sich mit seinem Entwurf bei einem Wettbewerb durchsetzen. Das Investitionsvolumen liegt bei 47 Millionen Euro. Die Sparkasse HRV ist in die Finanzierung involviert.

SAP legt seine beiden Standorte (bisher West und Tiefenbroich) zusammen, im Juni 2017 sollen die mehr als 800 Mitarbeiter einziehen. Hartmut Thomsen (Geschäftsleitung SAP Deutschland) betonte, dass man sich auf dieses Projekt sehr freue. Letztlich habe man sich für den verkehrstechnisch attraktiven Standort in Ost ausgesprochen, meinte Thomsen.

(RP)
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