Heiligenhaus Ideen für die neue Mitte

Düsseldorf · Die Stadt Heiligenhaus steht vor großen Veränderungen – so auch die evangelische Kirchengemeinde. Studenten haben nun in einem Werkstattverfahren Vorschläge entwickelt, wie das Gemeindezentrum aussehen könnte.

Aus der Not eine Tugend machen. Genauso sieht es die evangelische Kirchengemeinde in Heiligenhaus. „Wir stehen vor großen finanziellen Problemen und demografischen Umwälzungen. Deshalb sehen wir uns gezwungen, uns in Zukunft zu zentralisieren“, sagt der evangelische Pfarrer der Gemeinde Heiligenhaus-Süd, Horst Ulrich Müller. Dabei geht es um das in kirchlichem Besitz befindliche Areal an der Haupt- und Schulstraße, auf dem sich die Alte Kirche und das Alten- und Pflegeheim befinden.

Hohe Ansprüche

Die Gemeinde geht nun zusammen mit der Stadt und der Verwaltung einen neuen Weg: Studenten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen im Bereich Städtebau und Landesplanung wurden gebeten, im Rahmen eines studentischen Werkstattverfahrens Ideen für die Bebauung des Areals beizusteuern. Das Konzept für das neue Gemeindezentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alten Kirche ebenso wie die Neukonzipierung des Alten- und Pflegeheims und die Gestaltung der Freiräume sollen hohe Ansprüche erfüllen. Elf junge Leute kreierten in Zweiergruppen etwas, was sich in diesen so genannten Sorgfaltsraum der Stadt Heiligenhaus zukünftig einfügen könnte. „Natürlich können wir innerhalb solch kurzer Zeit keine fertigen Entwürfe erwarten“, sagt Dr. Monika Nadrowska von der RWTH. „In der studentischen Werkstatt ging es eher darum, dass von Seiten der Absolventen Ideen ausgearbeitet werden. Sie haben sich zuvor das Areal angeschaut und konnten dann mit ihren Überlegungen loslegen.“ Harald Flügge, Technischer Beigeordneter, unterstützt diese außergewöhnliche Kooperation. „Für die jungen Leute ist das gleichzeitig eine Sensibilitätsanalyse, da man in der Planung auf eine Menge unterschiedlicher Bedürfnisse eingehen muss.“ Es sei ein interessanter Blick von außen auf die Stadt. Auch wenn diese Ideen vielleicht nicht umgesetzt würden, so sei es laut Nadrowska doch eine besonders praxisnahe Lehrveranstaltung. „Dabei lernt man, dass die Realität oftmals anders ausschaut als die Theorie.“ Auch Müller steht mit voller Überzeugung hinter diesem Konzept, das die Studenten mit einbindet: „Wir finden es atmosphärisch wichtig, dass die Kirche und die Stadt an einem Strang ziehen.“ Dieses Projekt sei allerdings, so Müller, aus der Not heraus geboren. „Viele Gemeinden sind überfordert durch die neuen gesellschaftlichen Begebenheiten. Bedingt durch den demografischen Wandel werden wir wohl im Jahre 2030 rund ein Drittel weniger Protestanten, dafür aber viele Ältere in der Gemeinde haben.“ Vier Gemeinden würden aufgegeben. „Da sollen sich die Gemeindemitglieder wenigstens in einem anspruchsvollen Ambiente zentral versammeln können.“

(RP)
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