Lintorf Hilfe für den Pflegefall rechtzeitig planen

Lintorf · Haus Salem in Lintorf besteht bereits seit zehn Jahren. Besorgte Fragen zu den Kosten bei einer Info-Veranstaltung.

"Ich bin doch erst vierundachtzig. Da muss ich noch nicht in ein Pflegeheim", sagte eine Seniorin bei einer Informationsveranstaltung in den Räumlichkeiten der AWO Angerland auf dem Breitscheider Weg. Der Treff hatte Claudia Witte, Leiterin des Haus Salem in Lintorf, eingeladen, um das Altenzentrum vorzustellen, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen in Lintorf feiert.

Natürlich ging es auch darum, viele Fragen rund um das Thema Pflegebedürftigkeit zu beantworten. Wie die rüstige Seniorin bei der Veranstaltung möchten viele Senioren möglichst lange in ihren "eigenen vier Wänden" bleiben und nicht in ein Heim umsiedeln. Doch das lässt sich leider nicht immer vermeiden. Auch jüngere Leute können durch einen Unfall oder eine Krankheit schneller zu einem Pflegefall werden als sie denken.

Viele selber pflegenden Angehörigen stoßen dann irgendwann an ihre Grenzen der Belastbarkeit und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Scheuen sie sich dann, meist aus Scham, über dieses Thema zu reden, geht wichtige Zeit für eine medizinische und pflegerische Maßnahme verloren. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig mit diesem Thema auseinander zu setzen.

"Das Lintorfer Altenzentrum ist in vier Wohnbereiche aufgeteilt ", berichtete Witte den interessierten Zuhörern. Da gibt es zum einen zwei Bereiche, die dem klassischen Konzept der Altenpflege entsprechen. Ein weiterer Bereich ist für Demenzerkrankte, die eine besondere Hilfe für die Orientierung im Alltag brauchen. Die obere Etage bietet Plätze für jüngere Menschen an, die aufgrund eines Unfalles oder einer Krankheit jeden Tag auf Hilfe angewiesen sind, wie beispielsweise nach einem Schlaganfall oder bei Multipler Sklerose. In allen vier Bereichen stünden "die Individualität der Bewohner und ihre Wünsche im Vordergrund".

Die 80 Plätze im Haus Salem sind derzeit alle belegt, viele davon von Lintorfern, die trotz Pflegebedürftigkeit ihre Heimat und ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen möchten. "Trotzdem sind Anmeldungen für einen Heimplatz jederzeit und unverbindlich möglich und zwar unabhängig davon, ob der Betroffene eine Pflegestufe hat oder nicht oder ob dringend Hilfe benötigt wird oder die Anmeldung lediglich vorsorglich gemacht wird. Sobald ein Platz frei wird, erfolgt ein Anruf. In besonders dringenden Fällen findet sich immer eine Lösung, zur Not auch in Altenzentren in der näheren Umgebung", erklärte Witte in der anschließenden Fragerunde.

Sie ging anschließend auf die Frage ein, wie denn eigentlich eine Pflegebedürftigkeit und die Pflegestufe festgestellt werden? Meldet ein Betroffener oder einer seiner Angehörige bei seiner Krankenkasse eine Pflegebedürftigkeit an, wird zunächst ein Gutachter hinzugezogen, der zeitnah den Antrag überprüft und Art und Umfang der Hilfe feststellt sowie die potenzielle Pflegestufe.

Auf das Gespräch mit dem Gutachter sollten sich alle Beteiligten gut vorbereiten und sich genau überlegen, was gewünscht und notwendig ist. Vielleicht stellt sich nämlich heraus, dass eine Heimunterbringung noch nicht notwendig ist und die Dienste einer ambulanten Pflege völlig ausreichend sind.

Auch die Frage nach der Finanzierbarkeit eines Pflegeplatzes lag den anwesenden Senioren sehr am Herzen. Denn als sie die monatlichen Beitragssätze von rund 3.000 bis 5.000 Euro (je nach Pflegestufe) hörten, mussten sie erst einmal schlucken.

"Aber so viel Rente bekomme ich doch gar nicht", hörte man besorgt aus vielen Ecken. Doch die Leiterin des Lintorfer Altenzentrums konnte die Senioren beruhigen. Einen großen Teil dieses Betrages zahle die Pflegekasse. Zusätzlich könne noch ein Pflegewohngeld beantragt werden.

(mvk)
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