Lintorf Hier entstehen Buchseiten aus Brei

Lintorf · Eine Woche rund um das Buch und das Lesen: Lintorfer Grundschüler lernen, dass Papier schöpfen ein Handwerk ist.

 Kein Buch ohne Papier - und das kann man auch selber machen.

Kein Buch ohne Papier - und das kann man auch selber machen.

Foto: Achim Blazy

Hingebungsvoll zerreißen Sophie, Alicia und Pia Tageszeitungen in kleine Stücke und verrühren diese mit ausreichend Wasser zu einer breiigen Masse. Dann strichen sie diese auf ein Sieb, drücken sie kräftig aus und, als kaum noch Wasser in der Masse war, stürzten sie sie auf ein Stück Pappe. Mit einem Nudelholz wird die Platte dann noch einmal ausgerollt und fertig ist ein neues Blatt Papier, das die drei dann noch mit aus Servietten ausgeschnittenen Blumen und Herzen verzieren.

Diese Aktion Dienstag war ein Teil der regelmäßig in der Lintorfer Johann-Peter-Melchior Grundschule stattfindenden "Tage des Lesens". "An diesen Tagen stehen viele Aktivitäten rund um das Thema Buch und Lesen im Mittelpunkt, zur Förderung und gesellschaftlichen Wertschätzung des Lesens. So stellen die Schüler zum Beispiel eigene Bücher vor, der Düsseldorfer Autor Jan Cornelius komm zu Lesungen, Lesezeichen werden gebastelt und die Stadtteilbücherei wird besucht", zählte die stellvertretende Schulleiterin Marlene Stuckart einige der Aktivitäten in dieser Woche auf. Und da Bücher bekanntlich aus Papier hergestellt werden, hatte die Schule in diesem Jahr Carsten Schultz von der Deutschen Umweltaktion Düsseldorf eingeladen, um den Kindern die Kunst des Papierschöpfens aufzuzeigen. Ziel des Vereins ist es unter anderem, den Gedanken des Naturschutzes schon in den Schulbereich zu tragen. Dazu gehört auch die Wiederverwertung von Rohstoffen.

In mehrere Gruppen eingeteilt, lernten die Lintorfer Schüler spielerisch in zwei Schulstunden, wie man mit dem gesammelten alten Papier neues herstellen kann, ein wichtiger Rohstoff für neue Zeitungen und Bücher. Verblüfft schauten die Dritt- und Viertklässler zu, wie aus den alten Zeitungen mit ganz wenig Hilfsmitteln und Handgriffen neues Papier entstehen kann. Nach kurzer Einweisung konnten die Schüler dann selber Hand anlegen. "Das hat viel Spaß gemacht, vor allem das Matschen und nachher Verzieren", sagte Sophie. Verwundert waren sie nur über die nicht ganz so schön aussehende graue Farbe der Masse. "Das liegt an der Druckerschwärze der Zeitungen. Aber wenn man will, kann man "den Brei" auch noch mit Farbstoffen versehen, dann sieht es ansprechender aus", erklärte Schultz den Schülern. Blätter für ein ganzes Buch hatten sie an diesem Tag nicht zusammen bekommen, dafür reichte die Zeit nicht, auch wenn sie mit viel Freude bei Arbeit waren und nur sehr ungerne zum Ende kamen. "Aber wir haben in unserer Klasse sieben Blätter geschafft", erzählte Pia stolz. Sie und ihre Klassenkameraden freuen sich jetzt schon auf ein weiteres Highlight der "Tage des Lesens". Am Freitag werden sie nämlich auf besonderen Wunsch der Schüler in der Schule übernachten und ganz viele Bücher zum Vorstellen und Lesen mitbringen.

(RP)
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