Wolfgang Diedrich "Heinisch ist würdiger Droste-Nachfolger"

Ratingen · Der stellvertretende Ratinger Bürgermeister traut Jan Heinisch zu, den Landtagswahlkreis direkt zu holen.

 Jan Heinisch, Bürgermeister von Heiligenhaus

Jan Heinisch, Bürgermeister von Heiligenhaus

Foto: A. Blazy

Nach dem Rückzug von Wilhelm Droste aus der Landespolitik steht die Ratinger CDU erstmals ohne einen Kandidaten im Land- und Bundestag da. Wie sehen Sie das?

Wolfgang Diedrich Das stimmt ja so nicht ganz. Unser Bundestagsabgeordneter Peter Beyer ist gebürtiger Ratinger und wohnt mittlerweile auch wieder hier. Im übrigen hat er in seiner bisherigen Zeit als Bundestagsabgeordneter bewiesen, dass er die Interessen der Ratinger Bevölkerung gut im Bundestag vertritt. Mit seinem Wahlkreisbüro hat er hier in der Stadt das Ohr sehr gut im am Volk.

Kam Wilhelm Drostes Rücktritt für Sie überraschend?

Diedrich Es hatte sich schon einmal angedeutet, auch wenn versucht wurde, das noch zu verhindern. Es ist für uns ein sehr großer Einschnitt, schließlich hat Wilhelm Droste für seinen Wahlkreis sehr viel getan und ist unheimlich gut vernetzt auf Landesebene. Wobei er ja in einem Alter ist, wo das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. Wir würden uns sehr freuen, wenn er uns erhalten bleibt.

Was sagen Sie denn zum Heiligenhauser Bürgermeister Jan Heinisch als Nachfolger für Droste?

Diedrich Wir haben ihn sowohl im Orts- als auch im Stadtverband einstimmig nominiert. Ich kenne ihn noch kurzzeitig aus meiner Zeit als Bürgermeister. Politisch und fachlich ist er ein Mann von beeindruckender Qualität. Auch wenn die Droste-Fußstapfen sehr groß sind, ist er ein würdiger Nachfolger. Er wird sich ab sofort hier in den Vorständen präsentieren und sich über die Probleme von Ratingen informieren. Ich habe schon den Eindruck, dass er sich sehr offen und interessiert zeigt an Ratingen. Von daher bin ich sehr guter Dinge. Dazu kommt, dass er auf Landesebene sowohl politisch als auch im Ehrenamt durch seinen Vorsitz beim Landesverband der Feuerwehren sehr gut vernetzt ist. Nicht vergessen darf man auch, dass er in seinen zwölf Jahren als Bürgermeister von Heiligenhaus sehr viel Positives angestoßen hat. Und dass er auch über die Heiligenhauser Stadtgrenzen hinaus schaut, hat er ja zum Beispiel mit der Kooperation des Heiligenhauser Rettungsdienstes mit der Ratinger Feuerwehr bewiesen.

Wobei es ja spannend werden dürfte, ob überhaupt ein CDU-Kandidat aus dem Wahlkreis in den Landtag einzieht?

Diedrich Da bin ich fest überzeugt von. Es ist sicherlich kein Selbstläufer, den Wahlkreis direkt zu holen. Ich gehe zwar davon aus, dass Jan Heinisch auch einen guten Platz auf der Landesliste bekommen wird, aber aufgrund der sich abzeichnenden Entwicklungen, dass mehr Parteien in den Landtag einziehen werden als bisher, ist natürlich immer die Frage, bis zu welchem Platz die Liste ziehen wird. Aber ich bin guter Dinge, dass er den Wahlkreis direkt holt.

Lassen Sie uns kurz auf die Bundespolitik blicken: Peter Beyer ist zwar mit einem guten Ergebnis wieder nominiert worden, aber es soll doch Kritik im Vorfeld gegeben haben.

Diedrich Kritik ist in der Demokratie erst einmal nicht ungewöhnlich, aber durch seine Leistungen hat er dann offensichtlich auch an der Basis einen starken Rückhalt und wurde von allen vier Stadtverbänden in seinem Wahlkreis nahezu einstimmig nominiert. Und ein Ergebnis von fast 90 Prozent bei der Nominierung spricht eine deutliche Sprache für seinen starken Rückhalt an der Basis.

Melanie Meyer, Ihre ehemalige Stadtverbandsvorsitzende und Ex-Büroleiterin von Peter Beyer, soll bei den Kritikern Stein des Anstoßes gewesen sein.

Diedrich Das sehe ich nicht so, sie hat in beiden Funktionen einen sehr guten Job gemacht und viel erreicht. Ich möchte da nur an das hervorragende Jubiläum von Orts- und Stadtverband erinnern, wo sie zusammen mit mir und einer guten Mannschaft das Festprogramm, an dem unter anderem Bundestagspräsident Norbert Lammert teilgenommen hat, organisiert hat. Für diese Veranstaltung bekommen wir heute noch sehr viel Lob. Melanie Meyer hat sich entschlossen, beruflich andere Wege zu gehen. Das müssen wir respektieren, alles andere wird die Zukunft bringen.

Wie sehen Sie die Entwicklung der AfD in Ratingen? Wird sie eine Konkurrenz bei den Wahlen 2017 sein?

Diedrich Diese Entwicklung muss man schon sehr aufmerksam und auch mit Sorge verfolgen. Ich habe immer gesagt, wenn das politische Pendel sehr weit nach links ausschlägt, wird es irgendwann auf der anderen Seite ein Gegenwicht geben. Und an diesem Punkt sind wir jetzt. Auch wenn viele sagen, Ratingen sei diesbezüglich eine Insel und hier gäbe es wenig Probleme mit extremen Ansichten, ich sehe das nicht so. Auch in unserer Stadt müssen wir wachsam sein - in alle Richtungen.

WOLFGANG SCHNEIDER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(wol)
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