Heiligenhaus Heinisch bekommt 11,55 Euro für Feuerwehr-Text

Heiligenhaus · Die Formalie ist seit Jahr und Tag die gleiche, weil korruptionsbekämpfungsgesetzlich vorgeschrieben. Nur der Inhalt kann sich wundersam wandeln. So kommt eine Drucksache auf den Tisch, aus der alle Nebeneinnahmen des Bürgermeisters aufgeschlüsselt sind. Aufmerken lässt ein Betrag von 11,55 Euro.

 Bürgermeister Jan Heinisch (l.), hier mit Feuerwehrchef Ulrich Heis, weiß viel über die Wehr, was offenbar in den Schulunterricht gehört.

Bürgermeister Jan Heinisch (l.), hier mit Feuerwehrchef Ulrich Heis, weiß viel über die Wehr, was offenbar in den Schulunterricht gehört.

Foto: A. Blazy

Dazu braucht es allerdings einen Blick ins Kleingedruckte. Der bestärkt in Heinischs Fall die längst zum Kalauer geronnene Erkenntnis, dass ein Hauptverwaltungsbeamter eigentlich gar nichts annehmen darf, außer Vernunft. 56 Positionen umfasst die Liste aller Nebentätigkeiten, die Heinisch dem Landrat vorlegt und dem Rat zur Kenntnis gibt. Ab Position 35 steht in allen Spalten die "0,00 Euro".

Von dort an geht es im weitesten Sinne nur noch um Mitgliedschaften, die kein Geld einbringen. Beispiele: stellvertretender Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr, Mitgliedschaft in drei Bürgervereinen, interessanterweise auch Mitgliedschaft im Förderverein der Hauptschule Heiligenhaus, die es seit Jahr und Tag nicht mehr gibt.

Beträge über 0,00 Euro werden noch einmal differenziert aufgeführt. So gibt es zwei Posten - 1200 Euro für den Aufsichtsratsvorsitz der Stadtwerke, 25 Euro für die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Neander-Energie GmbH - die gleich wieder an die Stadtkasse abzuführen sind. Und dann sind da drei vierstellige Beträge - Einkünfte, die zu versteuern sind: 2400 Euro erhält Heinisch als beratendes Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse, 4800 Euro für die Geschäftsführung der Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft, 1320 Euro für die Vorstandsmitgliedschaft beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband. Zu versteuern sind aber auch die erwähnten 11,55 Euro. Heinisch erhielt sie zu seinem eigenen Erstaunen von der Verwertungsgemeinschaft Wort - eine Gemeinschaft, die sich darum kümmert, dass Autorenrechte sich auch anteilig auszahlen. "Keine Ahnung, in welchem Schulbuch bei welchem Verlag etwas von mir erschienen ist", sagt der Autor auf Nachfrage. Aber es sei wohl so, dass ein Beitrag, der mit dem Thema "Feuerwehr" zu tun habe, nun zumindest auszugsweise als Lehrmaterial benutzt werde. Als er Post von der VG Wort erhalten habe, war sein erster Gedanke: "Ich hatte befürchtet, etwas bezahlen zu müssen."

Bliebe die Gesamtsumme aller Nebentätigkeiten des Jahres 2014 zusammenzurechnen: Heinisch bekam laut Drucksache 10 634, 85 Euro zusätzlich zum Bürgermeistergehalt. Davon flossen 1225 Euro auf direktem Weg zurück in die Stadtkasse. Zu versteuern war der Betrag von 9409,55 Euro.

(köh)
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