Ratingen Hand-Hygiene hält Viren in Schach

Ratingen · Noch stehen Erkältungs- und Grippewellen aus. Damit das so bleibt, hilft es, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beherzigen.

 Ansgar Keller achtet im St. Marien Krankenhaus auf die Einhaltung der Hygiene. Hände desinfizieren gehört selbstverständlich dazu.

Ansgar Keller achtet im St. Marien Krankenhaus auf die Einhaltung der Hygiene. Hände desinfizieren gehört selbstverständlich dazu.

Foto: Dietrich Janicki

In unserem Kulturkreis ist es üblich, sich zur Begrüßung die Hände zu schütteln. Früher zeigte es an, ohne Waffe zu sein. Heute gehört es zum guten Ton. "Ohne dieses Ritual leiden Kommunikation und Kultur", sagt Chefarzt Ansgar Keller. Am St. Marienhospital ist er Facharzt für Anästhesiologie sowie spezielle anästhesiologische Intensivmedizin - und hygienebeauftragter Arzt. Er rät, diese Geste in der Erkältungszeit zu ersetzen. Beispielsweise durch ein ebenso freundliches Kopfnicken. Denn Hände sind Hauptüberträger von Viren.

Wer mit kontaminierten Händen die eigenen Schleimhäute berührt, also sich beispielweise den Mund abwischt, die Nase kratzt oder die Augen reibt, riskiert, krank zu werden. Die Hände als Übertrager wahr zu nehmen bedeutet auch, den Ansteckungsfaktor zu minimieren, weshalb des Arztes wichtigster Tipp lautet: "Achten Sie darauf, sich möglichst wenig ins Gesicht zu greifen." Das sei oft schwierig, wie oft fährt man sich gedankenverloren beim Nachdenken durchs Gesicht oder knibbelt während der Ideensuche an der Nase. "Da muss jeder gut auf sich achten." Und auf lieb gewonnene Rituale verzichten.

Genauso wichtig ist das weite Feld der Hygiene. Für den Normalsterblichen gelten nicht die strengen Regeln aus der Klinik, aber korrektes Händewaschen zählt hierzu. "Es reicht, mit herkömmlicher Seife unter fließendem Wasser zu waschen", die Temperatur ist nicht entscheidend. Wohl aber, bei dieser Aktion auf "Schwachstellen wie die Fingerzwischenräume, Daumen und Nägel zu achten". Zu hundert Prozent wegwaschen lassen sich Viren bei diesem 20-Sekunden-Manöver nicht, sehr wohl aber deutlich reduzieren. Im optimalen Fall werden Hände anschließend mit einem Papiertuch und keinem Frotteehandtuch abgetrocknet. "Besser kein Gebläse. Denn das verteilt die übrig gebliebenen Keime."

Plagt Husten, hustet der zivilisierte Mensch sein Gegenüber nicht an. Das gleiche Prozedere gilt für Schnupfen. "Wer niesen muss, wendet sich ab und niest in den Ellbogen", nie in die Hand. Es sei denn, dort befindet sich ein frisches Taschentuch - bevorzugt aus Papier. Das stilvolle Stofftaschentuch hat allerdings ausgedient, denn ein Mal benutzt ist es eine Brutstätte für Krankheitserreger. Das Papiertaschentuch soll nach der Benutzung entsorgt werden. Würde es in die Hosen- oder Jackentasche gesteckt, könnte es dort vielleicht mit Münzen oder Schlüsseln in Berührung kommen und die Viren würden sich darauf ausbreiten.

Viren überleben unterschiedlich lange. "Normale Erkältungsviren halten sich zwei Stunden", beispielsweise auf dem Griff eines Einkaufswagens, der Bushaltestange oder einer Türklinke. Ob die Virenlast reicht, sich daran später zu infizieren, hängt vom Virus und der persönlichen Konstitution desjenigen ab, der besagten Gegenstand später berührt. Veredelte Griffe aus hochwertigen Metallen wie Kupfer sind ein "schlechter Nährboden für Erreger. Das entscheidende sind die eigenen Hände". Sie regelmäßig mit Seife unter fließendem Wasser zu reinigen, ist wichtig. Ausnahmsweise darf diese kleine Hygienemaßnahme mit großem Effekt besserwisserisch weitererzählt werden. Sie hilft nämlich allen, gesund durch die Erkältungszeit zu kommen.

(RP)
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