Heiligenhaus Gymnasiasten zeigen die "Lehrernacht"

Heiligenhaus · Auf der Bühne geht es um das Schicksal einer Schülerin. Der Literaturkurs des IKG feiert heute Premiere mit dem kontroversen Stück von Bodo Kirchhoff.

 Auf der Bühne prallen die unterschiedlichsten Charaktere der Lehrer aufeinander.

Auf der Bühne prallen die unterschiedlichsten Charaktere der Lehrer aufeinander.

Foto: A. Blazy

Heute Abend wird die Bühne der Kant-Aula zum Lehrerzimmer. An einem kalten Winterabend versammeln sich hier neun Lehrer, obwohl die Heizung ausgefallen ist. Sie müssen sie über das Schicksal eines ihrer Schüler beraten: Der erst seit Kurzem volljährige Viktor Leysen wird von der Mutter seiner Mitschülerin Tizia beschuldigt, das 17jährige Mädchen nach einer gemeinsamen Theaterprobe von Shakespeares "Sommernachtstraum" vergewaltigt zu haben.

Nun prallen die unterschiedlichsten Charaktere der Lehrer aufeinander, Konflikte brechen auf, doch sie halten die Zukunft des Jungen in den Händen und müssen entscheiden, wie Geschworene - soll Viktor der Schule verwiesen werden oder nicht?

Mit dem Stück "Lehrernacht" des Autors Bodo Kirchhoff feiert der Literaturkurs heute Abend Premiere. Gestern feilten die insgesamt 30 Schüler der Q1-Stufe noch an den letzten Feinheiten des Stücks, das eine ganz besondere Herausforderung ist. "Es ist ein echtes Kammerstück, da braucht es hin und wieder ein paar Tricks und Kniffe, um den Abend wieder etwas aufzulockern", erzählt Lehrer Jörg Potthaus. Er leitet gemeinsam mit dem Kollegen Dr. Markus Pfeiffer den Literaturkurs, Unterstützung gibt es zudem noch von einer 15-köpfigen Band. Sie werden ein Stück der Rolling Stones spielen, verrät Potthaus. Er war es im Übrigen auch, der das Stück entdeckt hat. "Ich habe den Autoren Bodo Kirchhoff kennengelernt, wir kamen ins Gespräch und ich fragte, ob er eine Idee für uns hätte, und er hatte eine." Der Autor selbst habe eine gute Erinnerung an seine eigenen Aufführungen als Schüler mit dem Literaturkurs, "an vieles kann man sich in zehn oder 20 Jahren nicht mehr erinnern, diese Aufführung jedoch vergisst man nicht", deswegen war er sofort von der Idee begeistert. "Leider kann er sich das Stück aber nicht persönlich anschauen, er ist auf Lesereise. Er hätte es wirklich gerne gesehen, aber zumindest hat er für das Programm ein persönliches Grußwort geschickt."

Unter dem Titel "Die Konferenz" ist das Stück bereits für das Fernsehen verfilmt worden, mit Senta Berger in der Hauptrolle. "Die Schüler haben den Film aber noch nicht gesehen. Sie sollten sich noch ihr ganz eigenes Bild machen", so der Lehrer. Längst schon sei die jährliche Aufführung des Literaturkurses zu einer Traditionsveranstaltung geworden, jedes Jahr, ein Ruf, der verpflichtet.

"Wir hatten einen guten Vorverkauf, es gibt für beide Termine nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse", freut sich Schülerin Rafaela. Sie und ihre Kurskameraden stehen bei der Generalprobe in vollem Kostüm auf der Bühne, alles soll möglichst genau geprobt werden. Einige Rollen sind doppelt besetzt. Trotz des Probenstresses sieht man den Schülern den Spaß schon von weitem an.

Es wird diskutiert und ausprobiert, kurzfristig noch mal umgebaut und dann doch wieder zurück gebaut, und sich wieder umgezogen. Dass die Schüler Zeit haben, sich einen Schultag lang, komplett mit dem Stück zu beschäftigten tut ihnen gut. Ansonsten haben sie Montags nur drei Stunden Zeit zum proben.

"Ich würde mir wünschen, dass die Schüler eine schöne Erinnerung mitnehmen, von der sie noch lange profitieren können."

(sade)
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