Ratingen Grundschüler lehren das Gruseln

Ratingen · Die Musical-AG der Albert-Schweitzer-Grundschule hat das Grusical "Geisterstunde auf Schloss Eulenstein" einstudiert. Geprobt wird seit Februar, Aufführungen sind am 22. und 23. Juni.

 Die Geister der Albert-Schweitzer-Schule spuken Ende des Monats an zwei Tagen im Stadttheater.

Die Geister der Albert-Schweitzer-Schule spuken Ende des Monats an zwei Tagen im Stadttheater.

Foto: Achim Blazy

Posten schulischer Dauer-Mitbestimmung kann man bei geschicktem Wegducken oft vermeiden. Es wird allerdings auch in Ratingen wohl keine Mutter geben, die noch nie einen Kuchen für die Klasse ihres Kindes gebacken, noch nie Kostüme genäht oder Wände gestrichen hat. Und wieder sind sie am Werk, die für bewährte Projekte der Albert-Schweitzer-Grundschule die hilfreichen Hände bewegen. Sie werden "unsere Helferlein" genannt.

Doch die Oberverantwortlichen, die Lehrerinnen Astrid Schüppler und Cathrin Schuster-Sixt, haben an dieser Schule auch mal als Kindsmütter angefangen und bringen in die aktuelle Inszenierung des Grusicals "Geisterstunde auf Schloss Eulenstein" so viel gescheites Organisationstalent und so viel handwerklich-künstlerisches und musikalisches Knowhow ein, dass ohne sie erst mal gar nichts laufen würde.

Es ist die sechste Inszenierung an der Schule seit 2010, die erste allerdings, in der nur Jungen und Mädchen aus den vierten Klassen mitwirken. Am Anfang, als ein Stück ausgeguckt war (Peter Schindlers Werke werden da gern genommen), bekommt jedes der beteiligten Kinder schon mal eine CD, die es zu Hause eher beiläufig anhören kann.

Dann aber kommen die Proben, die seit Februar die Musical-AG bewegen und immer dienstags jeweils zwei Stunden dauern. Astrid Schüppler und Cathrin Schuster-Sixt, beide Lehrerinnen an der Albert-Schweitzer-Grundschule in Ratingen-Ost, sind beide musisch-kreativ begeistert, aus- und fortgebildet, und seit sieben Jahren mit der Arbeitsgemeinschaft im Geschäft. Cathrin Schuster-Sixt hat vor zwei Jahren ein Theaterpädagogik-Studium abgeschlossen, Astrid Schüppler ist von Haus aus Keramikerin und deshalb fürs Handwerklich, für Bühnenbild und Kostüme erfolgreich zuständig. Und beide fördern so in der Grundschule junge Talente in Schauspiel, Theater und Gesang

Nachdem das erste Stück "Max und die Käsebande" vor sieben Jahren noch im Forum der Schule aufgeführt worden war, erwachte schon bald der Wunsch nach einer größeren Bühne, ließ sich gottlob Kulturamtsleiterin Andrea Töpfer erweichen, mit dem Stadttheater "zu winken". Und bislang hat man immer noch einen Ort gefunden. Inzwischen haben sich so viele andere Grundschulen gemeldet, dass auch an einem Vormittag gespielt werden kann. Die beiden Lehrerinnen haben mit den kleinen Sängern aber nicht allein auf diese Aufführung hingearbeitet, sondern die Vorbereitungen in ein Gesamtkonzept mit Workshops eingebunden: So kam als Gastdozentin die Tänzerin Adelina Nigra vom Aalto Theater Essen, die mit einer Gruppe von Kindern einen Tanz-Workshop abhielt. Andere Workshops liefen zum Thema Schauspiel, Bühnenbild und Kostüm.

Und was das betrifft: Kostüme und Bühnenbild werden in Eigenregie und diesmal individuell für jedes der 40 beteiligten Kinder gemacht. Die instrumentale Begleitung ist immer live. Im jetzigen Stück gibt es Piano (Bernd Schuster) und Schlagzeug, wobei der Schlagzeuger erstmals ebenfalls ein Viertklässler - Moritz Engelmann - zu erleben ist.

Und nun geht es um Karl von Radau, Schlossherr auf Schloss Eulenstein, der zur Geisterstunde ruft. Alle Geister von nah und fern sind gekommen, um nach langer Zeit wieder einmal kräftig auf Eulenstein zu spuken. Und wie es kommen muss. Die kleine Hexe führt zum ersten Mal ihre Krachmaschine vor und Fritz Rabatz holt sich deswegen heiße Sohlen. Weil der Flaschengeist aber ein besonderes Fest feiert, ist am Ende alles in bester Geisterpartystimmung

Die Handlung hat man dann als gewitzter Grundschüler rasch intus und kann sich eine Stunde lang daran ergötzen, was die Altersgenossen dann so frank und frei singen und spielen. Und Lehrerinnen, Lehrer, Helferlein sitzen dann erst mal ein bisschen erschossen in den Polstern des Theaters. Aber: Es gibt ein nächstes Jahr.

(gaha)
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