Heiligenhaus Gartenexperte will immer hoch hinaus

Heiligenhaus · Der Heiligenhauser Jürgen Quindeau steigt Hausbesitzern aufs Dach - und sorgt für Begrünung - wie auf dem Essener Hundertwasserhaus.

 So sieht es im frühen Anfangsstadium aus, wenn Gartenexperte Jürgen Quindeau ein Dach begrünt.

So sieht es im frühen Anfangsstadium aus, wenn Gartenexperte Jürgen Quindeau ein Dach begrünt.

Foto: RP-Foto. A. Blazy

Er ist diplomierter Gartenlandschaftsbauer und Dachdecker - eine ziemlich seltene Kombination, aus der er sich seine eigene Nische gemacht hat: Jürgen Quindeau ist Experte für Dachgärten und NRW-weit gefragt: "Auf dem Boden arbeite ich gar nicht mehr", sagt der Heiligenhauser. Mit seinem Betrieb "Grün+Dach" ist er jüngst innerhalb der Stadtgrenzen in eine Neubau-Halle umgezogen.

An der neuen Adresse, Friedhofsallee 32, begrüßte er gestern Bürgermeister Jan Heinisch und Anne van Boxel aus der städtischen Wirtschaftsförderung. Von dort gab es Hilfe, nachdem Quindeau eine relativ kurzfristige Kündigung seiner bisherigen Räumlichkeiten bekam.

Und auch fortan möchte man zusammenarbeiten, hieß es beiderseits. Mit dem neuen Vermieter lag Quindeau sofort auf einer Wellenlänge, außerdem hat er nun mehr Platz: "Zum Beladen passen jetzt sogar zwei Autos hier rein", denn eigentlich ist hier nur die Basis, seine Einsatzorte bei Privatleuten oder Betrieben sind draußen und stets erhöht.

Das Hundertwasserhaus in Essen, auch als Ronald McDonald-Haus bekannt, zum Beispiel ist architektonisch für sich schon beeindruckend, Quindeau und sein Team haben dem Ganzen mit einer spannenden Bepflanzung noch ein "grünes Krönchen" aufgesetzt.

"Hier sind zum Beispiel mehrere Meter hohe Bäume gepflanzt worden", sagt der Unternehmer. Ein fester Stamm von fünf Mitarbeitern unterstützt ihn. "Ansonsten suche ich mir das Team je nach Bedarf zusammen", erklärt er. Seine Arbeit ist dabei saisonal: "Im Januar und Februar gibt es nichts zu tun."

Schon seit seiner Ausbildung hat ihn das Thema Dachgarten, was damals Mitte der 80er gerade ganz frisch im Trend lag, nie mehr los gelassen. Heute versucht er, seine Arbeitszeit zu gleichen Teilen zwischen Baustellen und Büroarbeit einzuteilen. Die Begeisterung für seine Nische hat er nicht verloren, zumal es nicht allzu viel Betriebe mit ähnlichem Angebot gebe. "Ich freue mich eigentlich immer, Schrägdächer zu bepflanzen, da sieht man einfach mehr davon. Aber im Bergischen Land mit seiner unterschiedlichen Topografie erhöhe sich auch die Chance, einen Blick auf bepflanzte Dächer zu bekommen, in Grün-Selbeck gibt es zum Beispiel einige solcher Flächen."

Ob es der über 300 Quadratmeter große Dachgarten über einem Ladenlokal ist, die Gestaltung eines sonst ungenutzten Garagendaches, oder aber Grün-Bedachung für eine Raststätte oder Kindergärten: "Dachgärten bieten echte Vorteile. Ein normales Dach heizt sich im Sommer gerne mal auf bis zu 80 Grad auf, dabei arbeiten die Materialien natürlich, was sie schneller müde macht. Bei einer Begrünung bleiben die Temperaturen bei etwa 25 Grad, das schützt nicht nur vor Abnutzung, sondern zum Beispiel auch vor Hagelschaden."

Klimatisch sorgen Dachgärten dafür, dass Regenwasser nicht ins Grundwasser geleitet wird, sondern wieder verdampft: "Gerade in Großstädten ein nicht unwesentlicher Faktor", findet Quindeau.

Außerdem kann man die Flächen nutzen und begehen, sie können aber auch energiesparend sein und mit Photovoltaikanlagen zum Beispiel noch genutzt werden. "Und natürlich sind Dachgärten auch Lebensraum."

Weitere Informationen auf gruenunddach.de.

(RP)
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