Heiligenhaus Ganz großes Kino auf der A 44-Baustelle

Heiligenhaus · Wer verbringt schon gerne mehr Zeit auf der Autobahn als nötig? Freiwillig? Heiligenhauser zum Beispiel. Am Mittwochabend trafen sich dort gut 1500 Menschen zum Open-Air-Kino und sahen den Film "Eyjafjallajökull" auf der großen Leinwand.

Heiligenhaus: Ganz großes Kino auf der A 44-Baustelle
Foto: Blazy, Achim (abz)

Gut, die Autobahn auf der sie sich tummelten - ganz ohne Autos, versteht sich - ist noch nicht ganz fertig, und demnach noch nicht in Betrieb, aber trotzdem: In einigen Jahren, wenn diese Heiligenhauser über genau diesen Abschnitt an der Ratinger Straße fahren werden, könnte es sein, dass so mancher Gedanke an diesen Mittwochabend zurückgeht. An den Abend, an dem die Autobahn zum Freiluftkino wurde. Die Filmschauplätze der Filmstiftung NRW waren wieder mit dem mobilen Open-Air-Kino in der Stadt und das ist, dank des Stadtmarketing-Arbeitskreises "Kultur und Gesellschaft" zu einer Tradition geworden. Trotz schwerer, grauer Wolken wanderten die Heiligenhauser Kino-Fans zu diesem ganz besonderen Filmschauplatz. Mit Campingstühlen und anderen Sitzmöglichkeiten im Gepäck, dazu Popcorn und Drinks, wurden sie dabei vom Wetter belohnt, denn pünktlich zur Eröffnung lockerte der Himmel nach einem deftigen Schauer auf und schickte sogar ein paar Sonnenstrahlen herunter. Vielleicht wurde zwar die eine oder andere Träne gelacht, doch der Himmel hielt dicht. Seit einigen Jahren gehören die Heiligenhauser dabei zum festen Bestandteil des Programms der Filmschauplätze, bei den Bewerbungen punkten immer wieder das Engagement des Arbeitskreises und die tollen Ideen, die stets auf den Hauptfilm abgestimmt sind. Ein Rahmenprogramm, von vielen Freiwilligen gestaltet zum Beispiel. Die größte Frage im Vorfeld: Wie bekommen wir eigentlich Strom mitten auf die Autobahn-Trasse? Antwort: Die Feuerwehr rückte mit ihrem Stromaggregat an.

"Es ist schade, dass das Open-Air-Kino immer mitten in der Woche ist. Da muss man sich schon überlegen, ob man bleibt, wenn man morgens früh raus muss. Aber man trifft immer ein paar Bekannte und die Stimmung ist gut, das ist natürlich der beste Grund", sagt Sybille Stroter. Ihr Mann findet vor allem die Örtlichkeit spannend. "Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich so was wirklich von Nahem anzuschauen?" So fragt er und guckt ganz genau hin, wie die Anschluss-Stelle gebaut wird. Der Asphalt an der Stelle, wo das Kino seine temporäre Heimat fand, gehört zu einem der größten Lückenschlussprojekte im nordrhein-westfälischen Autobahnnetz. "Eine Autobahn fehlt hier schon lange. Natürlich ist das nicht für alle schön, aber es hilft dieser Stadt eigentlich." Doch am Mittwoch ging es vor allem um das Vergnügen. So war, zumindest auf der Leinwand der französische Schauspieler Dany Boon wieder zu Gast. Das Multitalent hatte sich schon 2013, am alten Silo mit seiner Komödie "Willkommen bei den Sch'tis" in die Herzen der Heiligenhauser gespielt. Mit der Filmkomödie "Eyjafjallajökull" - genau, der isländische Vulkan, der 2010 für so einige ungeplante Reisewege sorgte - machte Boon gemeinsam mit Valérie Bonneton wieder gute Werbung für französische Filme, produziert wurde der Film von den Machern des Überraschungserfolges "Ziemlich beste Freunde". Und ziemlich beste Freunde sind auch die Heiligenhauser und die FilmSchauPlätze.

(sade)
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