Kreis Mettmann G8 oder G9: Schulen beraten noch

Kreis Mettmann · In diesem Schuljahr wird in den Gymnasien des Kreises wohl keine Entscheidung mehr fallen.

 Eine Schülerin der Oberstufe streicht das Wort G8 an einer Tafel durch (Symbolfoto).

Eine Schülerin der Oberstufe streicht das Wort G8 an einer Tafel durch (Symbolfoto).

Foto: dpa/Armin Weigel

Die neue Koalition aus CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen will G9 an den Gymnasien wieder zum Regelfall machen. Wir haben uns an den Schulen im Kreis Mettmann umgehört, wie sie mit dem Thema umgehen.

Uwe Florin, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Ratingen West: "Das Thema G8/G9 steht natürlich oben auf der Tagesordnung; die Schulkonferenzen aller Gymnasien haben sich damit befasst bzw. werden es noch - so wie in meinem Hause heute, 27. Juni. Bisher existiert nur eine Koalitionsvereinbarung zu diesem Thema, die - noch - keinerlei Gesetzes- oder Erlassrang hat. Jede Diskussion oder gar Entscheidung zu G8/G9 kann nur auf Grundlage einer klaren rechtlichen Vorgabe (z.B. was den wichtigen Punkt des zeitlichen Rahmens betrifft) stattfinden; die Schulkonferenz am DBG in der nächsten Woche kann nicht mehr als eine erste Bestandsaufnahme bzw. eine vorläufige Positionierung wagen - die Beratung in den Teilgremien (Lehrerschaft, Elternpflegschaft, SV) kann im laufenden Schuljahr nicht mehr durchgeführt werden."

Dorothea Wessel, Leiterin des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums, Ratingen Mitte: "Wir sind hausintern in Gesprächen zu dem Thema. Gremien wie die Schulkonferenz werden dazu tagen, das ist aber noch nicht terminiert. Es ist ja auch so, dass derzeit keine Entscheidungen anstehen, weil es keine neuen gesetzlichen Vorgaben gibt. Außerdem: Schüler, die das betreffen könnte, besuchen ja derzeit noch die Grundschulen. Wir warten die Entwicklung ab."

Britta Berschick, Immanuel-Kant-Gymnasium in der Stadt Heiligenhaus: "Seit einem Jahr beschäftigt sich eine Lehrer-Arbeitsgruppe mit dem Thema G8/G9. Ende vergangener Woche beschloss die Lehrerkonferenz die Rückkehr zu G 9. Parallel dazu wird unsere Schule die Möglichkeit einer individuellen Schulzeitverkürzung bieten. Zugleich erinnere ich daran, dass der Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP die Möglichkeit einer Rückkehr zu G9 erst für das Schuljahr 2019/2020 avisiert." Es gebe also keinen direkten Handlungsdruck.

Barbara Krieger, Leiterin des Helmholtz-Gymnasiums Hilden: "Ich bin noch zwiegespalten. Vielleicht ist in dem Paket G 9 des Koalitionsvertrages ja gar nicht das G 9 drin, was man sich wünscht. Da müssen wir genau hinsehen." Offen seien zurzeit noch viele Fragen: Wie ist das mit der zweiten Fremdsprache; kommt die in Klasse 6 oder 7? Wie soll G9 eingeführt werden - von einer 5. Klasse an oder über mehrere Jahre? Das solle erst einmal in Düsseldorf geklärt werden. Eine Entscheidung vor Ort müsse dann im Kontext mit der Schullandschaft gesehen und in Absprache mit der Stadt gefasst werden. Wenn die Schule über ihren Weg entscheiden könnte, wäre letztlich die Schulkonferenz zuständig.

Grundsätzlich, findet die Helmholtz-Direktorin, sei es schwierig, Kinder über einen Kamm zu scheren. Manchen täte G8 gut, für andere sei G9 besser.

Christof Krügermann, Leiter des Gymnasiums Hochdahl in der Stadt Erkrath: "Wir müssen auf jeden Fall bei einer Rückkehr zu G9 die Schulgemeinde mitnehmen. Deshalb begrüße ich es, dass eine Umstellung für das übernächste Schuljahr angedacht ist. Das lässt uns genug Zeit, ein Meinungsbild unter Lehrern, Schülern und Eltern zu erstellen. Derzeit, so ist mein Eindruck, haben wir uns in Hochdahl gut mit G8 arrangiert. Der längste Schultag endet um 15.15 Uhr; zudem haben die Schüler an drei, nicht vier Nachmittagen Unterricht. Die Hausaufgaben sind in die Lernzeiten integriert. Dies alles stellt sicher, dass die Schüler ihre Hobbys - Musik oder Sport - ausüben können. Im Falle einer Rückkehr zu G9, so denke ich, wird es Unterstützung für die Schulen geben, was das Verfahren angeht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies jeder Schule im Einzelfall selbst überlassen wird."

Hanno Grannemann, Leiter des Städtischen Heinrich-Heine-Gymnasiums in Mettmann: "Eine Umfrage unter den Vorsitzenden der Klassenpflegschaften hat mehrheitlich den Wunsch ergeben, zu G9 zurückzukehren, aber am Prinzip des Ganztags festzuhalten. Das ist für mich nachvollziehbar, als dass manche Schüler mit der Verkürzung auf acht Jahre bis zum Abitur gestresst wirken. Natürlich müssen für den Fall einer Rückkehr zu G9 alle Curricula überarbeitet werden. Doch das ist dann eben so. Für mich geht es bei alledem darum, das beste System für Schüler, Lehrer und Eltern zu finden."

(RP)
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