Ratingen Füchse in der Stadt

Düsseldorf · Die Kälte treibt Wildtiere vermehrt in die Randbezirke der Städte. So wurde in Süd kürzlich ein Rotfuchs gesichtet. Vorsicht ist geboten, da Füchse die Tollwut oder den Fuchsbandwurm auf Haustiere übertragen können.

Rudolf Valk wohnt auf der Schützenstraße in Süd. In einer der vergangenen Nächte sieht er gegen vier Uhr aus seinem Fenster. Auf der anderen Straßenseite bemerkt der Ratinger ein Tier. Die erste Annahme ist, dass es sich um einen Hund handelt. Aber es folgt kein "Herrchen". So schaut Valk etwas genauer hin. Am langen und bauschigen Schwanzes des Tieres erkennt er, dass es sich um einen Fuchs handelt.

Clemens Graf von Spee, Hausherr von Schloss Linnep in Breitscheid und passionierter Jäger: "Bei diesen Tieren, die sieben bis neun Kilo schwer sind, handelt es sich um die in unseren Regionen verbreiteten Rotfüchse. Sie sind in der Regel nicht aggressiv und meiden Menschen aus Angst. Meist ernähren sie sich von Mäusen, in den Städten auch von Ratten, und sind deshalb nützliche Fleischfresser, man könnte auch sagen, sie sind die Polizei des Waldes."

Das bestätigt auch Manfred Carl Seibel, Pressesprecher der Kreisjägerschaft Düsseldorf und Mettmann: "Vorsicht ist aber dennoch geboten, da Füchse die Tollwut beziehungsweise den Fuchsbandwurm auf Haustiere übertragen können. Erkrankte Tiere erkennt man daran, dass sie besonders zutraulich sind. Und da diese sehr gefährlichen Krankheiten auf den Menschen übertragen werden können, rate ich jedem Hunde- und Katzenhalter, seine Tiere, vor allem nachts, nicht unbeaufsichtigt laufen zu lassen."

Führte die Kälte und der Schnee in den letzten Wochen dazu, dass bewohnte Gebiete verstärkt von diesen Wildtieren aufgesucht werden? Hierzu Seibel: "Rotfüchse halten sich meist in Wäldern und an Feldern auf. Und sie finden dort auch ausreichend Nahrung. Im Winter aber, wenn die Böden hart gefroren sind, kommen sie auch in die Randgebiete der Städte. Hier werden sie von Abfall und Essensresten angelockt. Und wenn der Morgen anbricht, verlassen die nachtaktiven Tiere unsere Städte wieder und suchen für den Tag ihren Fuchsbau auf." Der Fuchs, den Rudolf Valk in Ratingen Süd gesehen hat, wird sehr wahrscheinlich aus dem benachbarten Düsseldorfer Aaper Wald gekommen sein. Dicht umwaldete Stadtteile wie Lintorf oder Breitscheid dürften allerdings voraussichtlich weitaus häufiger Besuch von diesen Tieren erhalten.

Hoftiere hinter Zäunen

"Hoftiere wie Enten, Gänse oder auch Hühner sind bevorzugte Nahrung für die Füchse", ergänzt Seibel, "diese Tiere sollten sich deshalb nachts in einem eingezäunten Areal befinden. Fuchssicher heißt dabei, dass es sich um einen engmaschigen Zaun handeln muss, der 30 bis 50 Zentimeter in den Boden eingelassen werden sollte."

Und was ist, wenn ein Fuchs versucht, in das Hühnergatter zu gelangen, um ein Huhn zu reißen? Darf ein Landwirt, der ihn dabei überrascht, den Fuchs erschießen? "Ein Fuchs darf wie jedes andere Wildtier natürlich nur von jemandem erschossen werden, der jagdberechtigt ist", so Graf von Spee. "Einschränkungen für Jäger gibt es allerdings nicht." Doch obwohl heutzutage zahlreiche Füchse geschossen werden: Anreize für Jäger gibt es laut deutschem Jagdschutzverband nicht, da ihre Felle kaum noch etwas wert sind und Jäger Bedenken haben, eventuell einen an Fuchsbandwurm infizierten Fuchs ausnehmen zu müssen.

(RP)
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