Ratingen Förderer bieten Werke junger Künstler an

Ratingen · Im Museum der Stadt Ratingen wird Kunst zum Kauf angeboten. Die Werke stammen alle von Nachwuchskünstlern. Es sind die Jahresgaben des Vereins der Freunde und Förderer des Museums.

 Fördervereinsvorsitzende Sabine Tünkers (v.l.), Museumsleiterin Alexandra König und Romana Fasselt (Förderverein) schauen sich einige der Arbeiten schon einmal genauer an.

Fördervereinsvorsitzende Sabine Tünkers (v.l.), Museumsleiterin Alexandra König und Romana Fasselt (Förderverein) schauen sich einige der Arbeiten schon einmal genauer an.

Foto: Achim Blazy

Wie Preise für Kunstwerke zustande kommen, ist für Außenstehende ein Mysterium. Vor allem sind es die schwindelerregenden Summen, die für vieles auf dem Kunstmarkt verlangt und auch bezahlt werden. Da kann man schon dazu neigen, ausschließlich die ordentlichen Fotografien eines schwedischen Möbelhauses nach Hause zu tragen und an die Wand zu nageln.

Es geht aber auch anders: Der Freundesverein des Museums trägt mit Jahresgaben dazu bei, dass Kunstfreunde - also Freunde von Kunst - zu wohlfeilen Summen etwas Ordentliches für den Platz über dem Sofa bekommen können. Und zwar Jahr um Jahr und mit einer dazugehörigen festen Verbundenheit zum Museum. 1991 ist der Verein gegründet worden, zwei Jahre später war es die damalige Vorsitzende Marie Louise Otten, die dank bester Vernetzung die ersten Jahresgaben organisierte.

In diesem Jahr, mit einem neuen Vereinsvorstand, ist ein ganz neuer Weg eingeschlagen worden; denn junge Künstler liefern Originale. Es sind Studierende oder Absolventen der Kunstakademien Düsseldorf und Münster, die unter Umständen mit ihren Beiträgen die Basis für eine Kunstsammlung legen. Der Gedanke, einen eher jugendlichen Blick auf die Welt und dessen Umsetzung in künstlerische Arbeiten zu erwählen, kam den Macherinnen des Freundeskreises nach dem letzten Rundgang in der Düsseldorfer Kunstakademie. Und dazu kommt, dass diesmal beim Erwerb keine Zwischeninstanz eingeschaltet ist, sondern, dass sozusagen eine "ab-Hof-Vermarktung" stattfindet. Im Kabinett des Museums kann man die Arbeiten betrachten, die sich unter der möglichen Überschrift "Das kleine Format" einordnen lassen. Auf dem weiß getünchten Mauerwerk des eher nüchternen Raums müssen sie sich ein bisschen um Aufmerksamkeit bemühen - aber, wer es mit der Kunst versuchen möchte, wird auch nicht von dekorativem Tand ringsum abgelenkt.

Und für welche Summen gibt es was? René Haustein und Jonathan Lemke - der eine 1988 geboren, der andere ein Jahr zuvor - bilden das Duo "Bomberjacke" und verkaufen zehn siebgedruckte Exemplare eines Langspielplatten-Covers für je 300 Euro, einschließlich eines Download-Links zu einer Auswahl an unveröffentlichten Tracks. Wer Spaß daran hat und kaufen will, aber nicht dem Verein angehört, muss 380 Euro hinblättern.

Die Diplom-Designerin Kathrin Heyer, inzwischen mit einem Akademiebrief der Akademie Münster ausgezeichnet, liefert drei "Falten-Fragmente" ab, die Linolschnitt, Druck und Malerei auf MDF-Objekten zeigen. Dafür sind 1500 oder 1600 Euro zu zahlen, von Nicht-Mitgliedern 120 Euro mehr. In Öl auf Leinwand wiederum gestaltete Anja Koal kleinformatige Bilder, die für 400 Euro über den Tisch gehen. Vom Verkaufspreis gehen 30 Prozent an die Künstler, 70 Prozent in den Topf des Vereins, der wiederum mit dem Gewinn das Museum unterstützt.

Wer sich nun nicht nur von der Begeisterung an der Kunst zum Kauf entschließt, sondern die berühmte Milchmädchen-Rechnung aufmacht, hat beim Kauf eines Drucks von Kathrin Edwards gleich zwei Jahresbeiträge inklusive, wenn er Vereinsmitglied wird und anschließend kauft. Dann muss er nur 420 statt 500 Euro bezahlen.

(gaha)
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