Ratingen Flughafen kritisiert CDU-Fraktion

Ratingen · Airport-Sprecher Thomas Kötter: Stadt braucht ein leistungsfähiges Drehkreuz und kein Regionalkonzept.

 Ein gewohntes Bild über den Dächern von Tiefenbroich: Wegen der möglichen Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Flughafen sind Ratinger Bürger in Sorge.

Ein gewohntes Bild über den Dächern von Tiefenbroich: Wegen der möglichen Kapazitätserweiterung am Düsseldorfer Flughafen sind Ratinger Bürger in Sorge.

Foto: Achim Blazy

Der Vorstoß der CDU-Fraktion, deutlich stärker auf die Nutzung von Regionalflughäfen zu setzen, hat am Düsseldorfer Airport scharfe Kritik hervorgerufen. Thomas Kötter, Sprecher des Flughafens, betonte in einem Schreiben an die RP, dass es von einer gewissen Sättigung unserer Region zeuge, "wenn Lokalpolitik bereit ist, Arbeitsplätze und damit Wertschöpfung freiwillig an andere Regionen abzugeben".

Er fügte an: "Gerade den Politikern der Stadt Ratingen sollte der Nutzen eines leistungs- und vor allem wettbewerbsfähigen Flughafens in der Nachbarschaft für das eigene Gemeinwohl bewusst sein." Auslöser der neuen Debatte ist ein Positionspapier der Christdemokraten. Ewald Vielhaus, Fraktionschef und Mitglied der Flughafenkommission, hatte betont: "Die Flughäfen Weeze, Dortmund, Paderborn und Münster könnten den zusätzlichen Bedarf an Touristikflügen übernehmen - das muss nicht ausschließlich der Flughafen Düsseldorf sein. In dem Zusammenhang kritisieren wir auch die rot-grüne Landesregierung, denn seit 2010 ist das Luftverkehrskonzept bereits ausgelaufen. Es stammt übrigens aus dem Jahr 2000 und beinhaltet Fakten aus den neunziger Jahren. Der Luftverkehr hat sich seitdem aber völlig gewandelt. Wir brauchen dringend aktuelle Fakten, damit wir die Entwicklung des Luftverkehrs zuverlässig beurteilen können."

Kötter erklärte, dass die Verlagerung einzelner Flüge, wie von der CDU und anderen Gruppen vorgeschlagen, an der Realität "unserer international operierenden Branche vorbeigehe". Er sagte: "Die Airlines ziehen sich seit Jahren aus der Fläche zurück und konzentrieren ihre Operation aus Kostengründen an wenigen Standorten. Wäre die Nachfrage an anderen Standorten vorhanden, würden die Airlines schon heute dort mehr fliegen. Das tun sie aber nicht, weil die Nachfrage nicht vorhanden ist und die Airlines doppelte oder gar dreifache Kostenstrukturen aufbauen müssten. Und dafür stehen sie zu sehr im Wettbewerb. Der internationalen Regeln folgende Luftverkehr lässt sich nicht landespolitisch lenken. Airlines würden stattdessen NRW ganz meiden, anstatt sich in ein enges Korsett einbinden zu lassen."

Er wies darauf hin, dass "wir mit den 16 Prozent mehr beantragten Slots bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus nicht in eine Größenordnung vorstoßen, die die Kapazität der Straßen in Ratingen und der Region über Gebühr belasten". Das Passagieraufkommen werde deutschlandweit bis 2030 über 60 Prozent zunehmen. "Wenn man dem Airport abspricht, sich auf diese Entwicklung vorbereiten zu dürfen, schwächt man ihn unweigerlich", betonte der Flughafensprecher.

Auch ökologisch sei der Ansatz der CDU fragwürdig. Der Flughafen Düsseldorf sei bereits heute ideal an den ÖPNV angeschlossen. Kötter: "Über 300 Züge halten hier jeden Tag und machen die Anreise zum Airport einfach und umweltverträglich, entlasten sie doch nachweislich die Straße. Die mögliche Verlagerung von Flügen auf die Regionalflughäfen würde die eh schon kurz vor einem Kollaps stehenden Straßen in NRW hingegen viel stärker belasten als die Konzentration der Flüge an einem Standort."

(RP)
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