Ratingen Fitness-Kur fürs Fachkrankenhaus

Ratingen · Neuer Name, neue Chefs, neues Konzept: Ab 2016 heißt das Themistocles Gluck Hospital "Fachklinik 360 Grad".

 Über die Änderungen informierten gestern Dr. Winfried Lessmann (Geschäftsführer, links), Dr. Silke Kühnle (Geschäftsführerin) und Christoph Haenisch (Medizinisches Management).

Über die Änderungen informierten gestern Dr. Winfried Lessmann (Geschäftsführer, links), Dr. Silke Kühnle (Geschäftsführerin) und Christoph Haenisch (Medizinisches Management).

Foto: Achim Blazy

Es wird einen anderen Namen bekommen. Neue Chefs. Mehr Komfort für die Patienten. Eine neue, eigene Cafeteria, vielleicht eine eigene Großküche, die selbst kocht, anstatt labbrig-lauwarmes vom Caterer zu servieren.

Und wenn sich dieser Bericht bis hierhin liest wie eine schnöde Werbeanzeige, dann liegt das an Dr. Silke Kühnle, der Geschäftsführerin. Die treibt an und ist sehr erfahren - hat aber auch gar keine andere Wahl. Denn sie führt ein Krankenhaus, dessen Namen - Themistocles Gluck Hospital - niemand auf Anhieb fehlerfrei aussprechen kann, dessen Hauptgebäude aus dem Jahr 1897 stammt. Und das mit seinen 145 Betten und 200 Mitarbeitern nur noch diese eine Chance hat: Es muss sich neu erfinden. Auf Grundlage der bestehenden Stärken.

Wenn Mitarbeiter dort ans Telefon gehen, dann sagen sie "Fachkrankenhaus, Rosenstraße, guten Tag!" Eine Erinnerung an die Zeit des Hauses in evangelischer Trägerschaft. Damals schien die Welt noch in Ordnung zu sein. "Wir haben jetzt einen zweifachen Eigentümerwechsel innerhalb von anderthalb Jahren hinter uns - das sorgt natürlich für Unruhe", sagt Silke Kühnle. Und möchte am liebsten eins: nach vorn blicken. Orientierung - und damit Halt geben und das Krankenhaus im Wettbewerb besser positionieren.

Deshalb kommen zunächst einmal zwei neue Chefärzte. Zum 1. Dezember Chirurg Erdogan Altunok. Und einen Monat später: Dr. Hansjörg Heep, Spezialist für Endoprothetik, also künstliche Gelenke, künstliche Hüften. In ihren Händen liegt am Ende der Ruf der Ratinger Klinik. Als Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie haben sich Ärzte und Pfleger einen Ruf erworben, der weit über die Ratinger Stadtgrenze hinausragt. Diesen gilt es fachlich zu erneuern und auszubauen. Ein wichtiger Baustein dabei ist es, den Patienten entgegen zu kommen. Längst ist die eigentliche Operation nur noch ein Teil des Ganzen. Ein wichtiger zwar, aber eben nicht allein.

Bevor Chefarzt Hansjörg Heep eine künstliche Hüfte einsetzt, wird er dem Patienten erst einmal ein paar Wochen Training verordnen. Denn wenn der Apparat aus Muskeln und Sehnen geübt ist, fällt die Gewöhnung an den Fremdkörper im Körper viel leichter und die Reha hinter verkürzt sich.

Hinzu kommt die Wohlfühlzone für die Patienten. Fernseher, WLAN, ein Ort, um Verwandte und Freunde zu treffen - in den Zimmern und auf den Fluren gibt es eine Menge zu verbessern, das in der Summe eben auch einen Einfluss auf den Erfolg eines Eingriffs hat. Diese Wohlfühlzone soll durch Umbau während des laufenden Betriebes entstehen. Hinzu kommt eine Aufwertung der Physiotherapeuten, sagt Geschäftsführerin Kühnle. Diese 15 Personen seien eine Stärke des Hauses. Sie betreuen Patienten unmittelbar nach einer OP bei den ersten Schritten. Und künftig weit darüber hinaus. Kühnle: "Patienten möchten am liebsten bei dem Therapeuten ihres Vertrauens bleiben. Und nicht für die Reha den Trainer wechseln."

Ach ja, der Name. Der wird sich zum Jahreswechsel ändern in "Fachklinik 360 Grad". Untertitel: "Die Klinik für Orthopädie und Rheumatologie". Die Wörter orientieren sich an der gleichzeitig erfolgenden Umbenennung des Eigentümers, der bisher RNR Gruppe heißt, in Leverkusen sitzt und eigentlich ein Unternehmen ist, das für ambulante Radiologie steht. Die Ratinger Klinik ist übrigens das erste Krankenhaus des Unternehmens.

(dn)
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