Ratingen Feuerwehr muss Dienstplan umstellen

Ratingen · Zum 1. April haben neun neue Brandmeisteranwärter ihren Dienst angetreten. Sie werden dringend gebraucht.

 Bei einem Wohnungsbrand in Süd im November 2014 wurde ein Anwohner verletzt und mehrere Tiere verendeten. Die Flammen mussten von der Drehleiter aus bekämpft werden.

Bei einem Wohnungsbrand in Süd im November 2014 wurde ein Anwohner verletzt und mehrere Tiere verendeten. Die Flammen mussten von der Drehleiter aus bekämpft werden.

Foto: feuerwehr

Personaldezernent Frank Mendack will im Rathaus in den nächsten Jahren massiv Stellen einsparen - als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung. Während sich nahezu alle Ämter der Stadtverwaltung auf den Rotstift vorbereiten, haben bei der Feuerwehr pünktlich zum 1. April neun neue Brandmeisteranwärter ihren Dienst angetreten - alles, nur kein Aprilscherz. "Wir brauchen die neuen Kollegen, um die gesetzlichen Vorgaben der Arbeitszeiten in der Feuerwehr umzusetzen", erklärt Feuerwehrchef René Schubert. Im Klartext: Zwar wird seine Truppe um knapp zehn Prozent aufgestockt, aber dadurch ist keine Einsatzkraft mehr auf der Straße. Die geringere Anwesenheitszeit der Beamten am Arbeitsplatz erfordert eine höhere Personalstärke, um eine unveränderte Besetzung der Hauptwache im 24-Stunden-Dienst gewährleisten zu können.

 Er wird gebraucht: Vereidigung von Brandmeisteranwärter Björn Finke durch Bettina Gnau vom Personalamt.

Er wird gebraucht: Vereidigung von Brandmeisteranwärter Björn Finke durch Bettina Gnau vom Personalamt.

Foto: stadt

Spätestens ab Anfang 2017 dürfen Feuerwehrleute nur noch 48 Stunden in der Woche arbeiten, das entspricht zwei Diensten. Eigentlich gilt diese EU-Verordnung schon länger, doch bisher gab es die Möglichkeit, dass sich die Berufsfeuerwehrleute freiwillig bereiterklären, gegen eine Zulage sechs Stunden länger wöchentlich zu arbeiten. Das zugehörige Gesetz fällt nun weg. "Diese Löcher können wir durch die neuen Kollegen stopfen, die in anderthalb Jahren mit ihrer Ausbildung fertig sind", so Schubert, dessen Amt von den Einsparbemühungen des Personaldezernenten letztlich genauso betroffen sein wird wie alle anderen auch. Was auf den ersten Blick allerdings schwer zu glauben ist bei neun Neueinstellungen.

Das dachte sich auch so mancher Kommunalpolitiker und rieb sich verwundert die Augen ob der Zahl der neuen Einstellungen, zwei weitere als Ersatz für Fluktuationen folgen nämlich noch im Herbst. So hatte die Bürger Union gefordert, die notwendigen Stellen im Einsatzdienst durch eine Verschiebung von Kräften aus dem Tagesdienst zu erreichen. Für den Feuerwehrchef keine Alternative: "Wir sind durch die zahlreichen Aufgaben, die im Moment und in der nahen Zukunft anstehen, im Tagesdienst am Arbeitslimit." Eine solche Reduzierung wäre mit Rücksicht auf die Mitarbeiter, die ohnehin regelmäßig im Einsatzdienst eingesetzt sind, nicht zu verantworten gewesen.

"Das ist die größte personelle Verstärkung, die bei der Feuerwehr Ratingen im hauptamtlichen Bereich je umgesetzt wurde", sagt Schubert, der die neuen Beamtenanwärter auf der Feuerwache am Voisweg zusammen mit Bettina Gnau vom Personalamt vereidigte. Das wird übrigens für die nächsten Wochen fast das einzige Mal gewesen sein, dass die Nachwuchs-Brandschützer ihre dienstliche Heimat gesehen haben. Die jungen Feuerwehrmänner werden nämlich ab sofort an der Feuerwehrschule in Düsseldorf für ihre Aufgabe ausgebildet. Hierbei steht nicht nur die feuerwehrtechnische Ausbildung im Fokus, sondern ebenfalls die Qualifikation zum Rettungssanitäter. Für Schubert sind die Neueinstellungen vor allem eine Investition in die Sicherheit. Nur durch weitere umfassende Bemühungen in Haupt- und Ehrenamt können die aktuell nicht erfüllten Ziele des Brandschutzbedarfsplanes erreicht werden. Der verlangt, dass innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung mindestens zehn Einsatzkräfte vor Ort sind.

(RP)
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