Heiligenhaus Feuerwehr klagt über zugeparkte Straßen

Heiligenhaus · Immer wieder gibt es Engpässe durch parkende Autos am Straßenrand. Sie erschweren die Zufahrt zum Einsatzort.

 Wie bitteschön soll hier ein Einsatzfahrzeug durchkommen? Immer wieder passiert es der Heiligenhauser Feuerwehr, dass parkende Autos die Zufahrt zu einem Unglücksort behindern.

Wie bitteschön soll hier ein Einsatzfahrzeug durchkommen? Immer wieder passiert es der Heiligenhauser Feuerwehr, dass parkende Autos die Zufahrt zu einem Unglücksort behindern.

Foto: Dietrich Janicki

Ganz schön knapp: Denn es sind nur wenige Zentimeter, die zwischen den Einsatzwagen der Feuerwehr von der gemauerten Grundstücksbegrenzung auf der einen und dem dunklen Kombi auf der anderen Seite liegen. Der Feuerwehrwagen will mit seinen 2,50 Meter, der normalen Lkw-Breite, die Buchenstraße passieren, doch der Pkw steht relativ weit auf der schmalen Straße, "der Wagen steht nicht ganz am Straßenrand, er parkt aber völlig korrekt", sagt Feuerwehrsprecher und Oberbrandmeister Nils Vollmar.

Gerade in Wohngebieten kennen die Feuerwehrleute das Problem. Dazu komme, dass die Autos immer breiter werden. Mit fast schon minimaler Gestik, denn die Handgriffe brauchen sie oft, weist Vollmar den Fahrer, Hauptfeuerwehrmann Sascha Brune, ein. Der ist hauptberuflich Berufskraftfahrer für Schwertransporte und kennt die Wagen - und doch geht es nur langsam vorwärts.

 Andreas Braig hat den Deckel eines Hydranten gelb markiert.

Andreas Braig hat den Deckel eines Hydranten gelb markiert.

Foto: Janicki Dietrich

"Im Einsatzfall sind das wertvolle Minuten", sagt der Sprecher. Glücklicherweise ist das kein Einsatz, sondern eine Stadtrundfahrt der besonderen Art, eine "mobile Pressekonferenz".

Denn ein Ernstfall ist diese Befahrung trotzdem. Engstellen wie diese gibt es im ganzen Stadtgebiet - allein bei der Fahrt durch Unterilp, Wassermangel vorbei an der Butterwelle und Buchenstraße muss sich der 15-Tonner erschreckend oft durch welche hindurch schlängeln - und sie sind immer wieder eine Herausforderung für die Wehrleute. Die wünschen sich mehr Bewusstsein, denn im Notfall sind es Haus und Leben, das es zu retten gilt.

 Nils Vollmar zeigt Straßenkarten, in denen Hydranten verzeichnet sind.

Nils Vollmar zeigt Straßenkarten, in denen Hydranten verzeichnet sind.

Foto: Janicki Dietrich

Bisher habe man in Heiligenhaus immer noch eine Lösung gefunden, wenn das auch manchmal heißt, dass der Fahrer lange rangieren muss. "Im Extremfall dürften wir aber Autos mit den Einsatzwagen zur Seite schieben", so Vollmer. "Wer dann im Parkverbot gestanden hat, hat nicht nur den Schaden, sondern bekommt auch noch strafrechtliche Konsequenzen zu spüren."

Doch auch am Einsatzort können selbst korrekt abgestellte Fahrzeuge für Probleme sorgen: Wenn sie die in den Boden eingelassenen Unterflurhydranten zuparken, zum Beispiel. Zu ihnen gehört der Großteil der 860 Hydranten im Stadtgebiet. "Autofahrer sehen nur den Parkplatz und nicht die Hydranten. Das kann aber auch uns Feuerwehrleuten passieren", sagt Vollmar.

Das weiß auch Brandmeister Andreas Braig, er ist für die Wartung der Hydranten zuständig, alle zwei Jahren müssen sie geprüft werden. In der Unterilp auf der Moselstraße zeigt er, wo das Problem liegt: "Die Hydranten sind zum Teil genau unter den Parkflächen verlegt. Das wird heutzutage im Straßenbau aber anders gehandhabt." Im Notfall können vier Wehrleute einen Wagen mit jeweils einer Schüppe unter dem Reifen ein Stück versetzen. "Vier Mann, vier Ecken" nennen sie das. Mit leuchtend gelber Farbe markiert er den Deckel und hofft, dass der zukünftig besser gesehen wird. Im Notfall muss man auf andere Hydranten zugreifen, die liegen im Abstand von 150 bis 300 Meter voneinander entfernt. Wo die zu finden sind, zeigt ein Stadtplan, der in jedem Einsatzwagen liegt. Auch die Schilder am Straßenrand, die auf sie hinweisen, helfen. Braig: "Manche Schilder stehen auf Privatgrundstücken, bei unseren Prüfungen reinigen wir nicht nur die Hydranten, sondern sorgen auch dafür, dass die Schilder sichtbar sind." Für die ersten Minuten reicht auch mal das Löschwasser an Bord. Es sind etwa 5000 Liter, die die Feuerwehr in ihrem Einsatzfahrzeug mit zum Unglücksort nimmt.

(sade)
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