Hösel "Facebook-Party" läuft völlig aus dem Ruder

Hösel · Eine 15-Jährige lädt per Whatsapp zur Geburtstagsfeier ein - und 200 ungebetene Gäste kommen. Folge: Drei Stunden Polizeieinsatz. "Das war unglaublich, was da abgegangen ist." Auch knapp 24 Stunden später kann sich die Höselerin Sandra Held (Name geändert) noch aufregen.

Aus bisher nicht bekannten Gründen wurde diese Einladung aber über Facebook einem größeren Personenkreis bekannt", so ein Polizeisprecher. Gegen 21.15 Uhr eskalierte die Situation dann. Über 200 Jugendliche hielten sich im Umfeld des Hauses in der ruhigen Wohnstraße auf und begehrten Einlass, zum Teil bereits deutlich alkoholisiert. "Das war eine Lautstärke, ein Gegröle, da hat man richtig Angst bekommen. Ich habe mitbekommen, dass auch Flaschen flogen und gegen Autos und Laternen getreten wurde", erinnert sich Held, die wie andere Nachbarn und auch die überforderten Eltern des Geburtstagskindes die Polizei riefen.

Die rückte aufgrund der großen Personenzahl mit sieben Einsatzfahrzeugen und einem Hundeführer aus. "Wir haben zunächst das Grundstück der Betroffenen geräumt und dann den Jugendlichen einen Platzverweis für das Wohngebiet ausgesprochen", berichtet der Polizeisprecher. Im Gegensatz zu anderen dieser Einsätze im Lande führte das aber nicht zu weiteren Eskalationen, wie der Polizeibericht nüchtern festhält: "Der Abbruch der Party fand zwar nicht unbedingt die Zustimmung der ungebetenen Gäste, die ausgesprochenen Platzverweise wurden aber alle befolgt.

" Allerdings gab es in den folgenden Stunden bis nach Mitternacht noch weitere Einsätze in Hösel wegen des störenden Verhaltens der Jugendlichen. Hauptkommissar Stefan Goebels (Leitstelle der Kreispolizei) ergänzte gestern auf Anfrage: "Es wurden bisher im Zuge des Einsatzes keine Straftaten protokolliert, lediglich Ordnungswidrigkeiten." Er schließt allerdings nicht aus, dass im Nachgang noch Anzeigen wegen Sachbeschädigung bei der Polizei eingehen.

In Leserkommentaren zum Bericht unserer Redaktion auf RP-Online wird eine Frage diskutiert: Wer zahlt nach einem solchen Vorfall? Für Goebels eine klare Sache: Die Polizei schreibt keine Rechnungen. "Die eingesetzten Beamten können Platzverweise aussprechen, mehr nicht." Alles andere sei reine Spekulation. Wäre beispielsweise der Rettungsdienst gerufen worden, dann hätte sich auch die Frage nach Kostenerstattung stellen können.

Davon könne im Höseler Fall aber keine Rede sein - und es wäre dann auch nicht Sache der Polizei gewesen. Folgenlos blieb am späten Freitagabend auch die Tatsache, dass sich zeitweise Personen auf den S-Bahngleisen aufgehalten hatten. Der erste Einsatzbericht zum Freitag hält allerdings staubtrocken fest: "Familienintern wird diese Geburtstagsparty sicherlich noch zu einigen Gesprächen führen."

(RP)
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