Ratingen Ex-Au-pair nimmt neuen Anlauf

Ratingen · Alina Kunde arbeitet heute im Jugendamt und ist Ansprechpartnerin für die Ferienfreizeiten. Ihr geplantes Au-pair-Jahr wurde zum Desaster.

 Alina Kunde findet Kinder toll. Eigentlich wollte sie Grundschullehrerin werden, doch dann zog es sie ins Jugendamt.

Alina Kunde findet Kinder toll. Eigentlich wollte sie Grundschullehrerin werden, doch dann zog es sie ins Jugendamt.

Foto: Achim Blazy

"Eigentlich wollte ich Grundschullehrein werden", sagt Alina Kunde, Mitarbeiterin im Jugendamt und zurzeit bei vielen Kindern wichtigste Ansprechpartnerin bei den verschiedenen Aktivitäten der städtischen Ferienfreizeiten wie der Stadtranderholung oder dem integrativen Zirkus. "Jetzt bin ich hier sehr glücklich."

"Alina Kunde hat nicht nur ein Händchen für Kinder, sondern ist durch ihre fröhliche und unkomplizierte Art gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit mitten im Jugendamt angekommen. Man merkt ihr an, dass ihr die Arbeit Spaß macht und sie mit vollem Herzen dabei ist", so lobt Jugendamtsleiterin Dagmar Niederlein ihre Mitarbeiterin.

"Kinder sind toll", urteilt Alina Kunde über die ihr Anvertrauten. "Freundlich und dankbar, ich arbeite echt gerne mit denen zusammen." Bereits, als sie ein kleines Mädchen war, hat die Ratingerin "bevorzugt und leidenschaftlich gerne" mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester gespielt. Bevorzugt Schule. "Als die tatsächlich eingeschult wurde, konnte sie lesen und schreiben." Und als bei Alina Kunde nach dem Abitur, das sie am Stankt-Ursula-Gymnasium in Düsseldorf bestand, die Frage anstand, was sie studieren sollte, war die Antwort rasch gegeben: Englisch, Deutsch und Mathe - "natürlich auf Lehramt." Also schrieb sie sich zum Wintersemester 2012 in der Uni Münster ein und blieb quasi nebenberuflich ihrer Heimatstadt, "ich bin ja nicht so ein Freund von Großstädten, deshalb mag ich Ratingen besonders gerne", treu. Bereits als Studentin arbeitete sie mit im Betreuerteam der städtischen Ferienfreizeiten. Die einzigen, die "schwierig sind und nerven, sind Helikopter-Eltern mit Spezial-Aufträgen". Noch schlimmer allerdings sind die Erziehungsberechtigten, die sich offensichtlich nicht für ihre Kinder interessieren. Und dann hatte die inzwischen 23-Jährige ihren Uni-Abschluss in der Tasche und wollte sich einen Lebenstraum erfüllen, nämlich ein Jahr als Au-pair in die USA gehen. "Dafür habe ich lange gespart", zu Geld gemacht, was sich verkaufen ließ und "alles aufgegeben" - um die bisher bitterste Enttäuschung zu erleben. Die beiden zu betreuenden Kinder, vier und sieben Jahre jung, waren nicht bloß "extrem verzogen", wenn ihnen etwas nicht passte, machten sie das lautstark deutlich. Zur Not mit Tritten vors Schienbein. "Da passte nichts", deshalb packte sie nach drei Wochen wieder ihre Koffer. "Ich war echt frustriert", nicht nur wegen des Familiendesasters. "Ich hatte mich auf die andere Kultur gefreut, wollte meine Sprachkenntnisse vertiefen und hatte mich auf eine Pause nach der Lernerei gefreut."

Mittlerweile weiß Alina Kunde, wofür das frühe USA-Aus gut war: Für ihren Neustart, denn im Jugendamt war eine Stelle frei. Nämlich der Posten für die Ferienmaßnahmen, "ich bin so etwas wie eine Saisonarbeiterin", beschreibt sie ihre Teilzeitstelle. Parallel zum Beruf studiert sie wieder.. Diesmal ist sie für das Fach soziale Arbeit eingeschrieben. "Ich gehe gerne zur Arbeit und gehe gerne zur Uni. Das passt gut zusammen."

(RP)
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