Heiligenhaus EU-Kommissar Oettinger zu Gast in der Abtsküche

Heiligenhaus · Auf Einladung des CDU-Bundestagskandidaten Peter Beyer sprach er über "Wettbewerb der Ideen und Regierungen".

 Günther Oettinger und Peter Beyer (r.) auf dem Weg in die Heimatkundliche Sammlung.

Günther Oettinger und Peter Beyer (r.) auf dem Weg in die Heimatkundliche Sammlung.

Foto: A. Blazy

Für EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger war es eine Dienstreise von Brüssel ins Rheinische: Am frühen Donnerstagabend legte er einen Zwischenstopp im Museum Abtsküche ein, bevor er nach Düsseldorf weiterfuhr. Ins Museum eingeladen hatte ihn der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Beyer.

"Bewegte Zeiten - Was ist uns Europa wert?" Mit diesem Vortragsthema trafen Gastgeber und Gast den Nerv des Publikums aus Heiligenhaus und der Region - die Sitzplätze reichten nur knapp, Zuhörer drängten sich noch am Eingang der Heimatkundlichen Sammlung. Die Idee zu dem Abend wurde in Berlin bei einem eher informellen Treffen im Hotel Interconti geboren, wie Beyer sagte. Oettinger habe spontan zugesagt, obwohl "es zuvor kaum arbeitstechnische Berührungspunkte" gegeben hatte. Beide Politiker gehören allerdings dem Verein "Atlantik-Brücke" an. Der kümmert sich seit 1952 um die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Die Vorüberlegung: Zieht das Thema Europa überhaupt? Daran konnte spätestens nach dem leidenschaftlichen Plädoyer des EU-Kommissars für einen "Wettbewerb der Werte, Gesellschaftsformen und Regierungen" kein Zweifel mehr sein. "Es geht um den Export von Werten und Ideen. Das ist wichtiger als der Export von S-Klasse", sagte der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident - und bekam Beifall dafür. Kritikern einer schnellen EU-Erweiterung hielt er entgegen: "Vielleicht zu viel, vielleicht zu früh - aber Fenster der Geschichte öffnen und schließen sich. Wir müssen Beitrittskandidaten vor allem auf dem Balkan eine glaubwürdige Perspektive bieten - das ist unsere Verantwortung." Deutliche Worte auch zum Thema Flüchtlinge: "Afrika ist unser Nachbarhaus - mit dem Mittelmeer als kleinem Teich dazwischen." Auch dort gehe es darum, mit gebündelten europäischen Kräften Lebensperspektiven zu schaffen. Misslinge dies, dann müsse man sich vor Augen halten: "Die Flüchtlinge des Jahres 2025 sind schon geboren."

(köh)
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