"Spiel und Buch" in Ratingen Erfinder erklären, wie aus einer Idee ein Spiel wird

Ratingen · Neue Gesellschaftsspiele in netter Runde ausprobieren - und den Erfinder gleich mit Fragen löchern: Das ist bei den Spieleabenden von "Spiel und Buch" in Ratingen möglich. Dabei verraten sie auch, wie sie zu den Ideen für ihre Spiele kamen.

 Spielehersteller Ludwig Erhards erklärt Details zur Herstellung von Spielen.

Spielehersteller Ludwig Erhards erklärt Details zur Herstellung von Spielen.

Foto: Blazy, Achim

"Mit zehn Jahren habe ich meine erste eigene Monopoly-Version gemalt, Freunde und Eltern haben gespielt. Mich begeistert, dass man im Spiel vieles ausprobieren kann und sich und andere besser kennenlernt", erzählt Dieter Stein. Er arbeitet eigentlich im IT-Bereich, wurde für seine Spiele-Ideen aber bereits mit einem Preis ausgezeichnet. Ideen für Spiele seien wie ein Gedanke, den man nicht erzwingen kann: man müsse ihn finden. Dann erfinde sich das Spiel fast von selbst.

Anlass für den Besuch von Dieter Stein bei "Spiel und Buch" war der 14. Spielautorenabend. Fünf Erfinder und Hersteller stellten neue Ideen und Produkte vor. Getestet wurden sie von den Gästen gleich im Laden. "Ich möchte Spiele für den Kunden erlebbar machen", sagt Geschäftsinhaber Uwe K. Frohns. "Was die Lesung im Buchhandel, das ist unser Spielabend fürs Spiel. Die Idee dazu kam vor Jahren bei einem Abendessen unter Kollegen. An den Spieltischen können die Gäste Neuheiten ausprobieren und den Autoren Fragen stellen."

Besucherin Dr. Elke Meyer-Kahlen ist begeisterte Stammkundin, "Ich interessiere mich für gestaltende Kunst und lasse hübsche Spiele auch mal zur Dekoration in der Wohnung stehen. Spiele lockern den Alltag auf und lösen Denkblockaden", sagt sie. Ihre Freundin Ulrike Petersen (69) stimmt zu: "Mir gefallen Farben und Formen. Vor allem möchte ich geistig fit bleiben und meine Konzentration steigern."

Mit diesem Wunsch ist sie genau richtig bei Manufakturchef Ludwig Gerhard, "Unser Fokus sind abstrakte Strategiespiele für zwei Personen. Dabei verwenden wir nur hochwertiges Material wie Murmeln und Holzzylinder. Einfachheit und das haptische Erlebnis stehen bei uns im Vordergrund." Für Besucherin Petra Meyer steht die Geselligkeit im Vordergrund. "Oft hat man Terminstress. Beim Spiel kann sich Zeit füreinander nehmen. Bei mir ist das ein Bingo-Abend mit der Freundin und Paella im Kulturverein", erklärt sie. Dass Spielen Menschen und Generationen zusammenbringt findet auch Lisabeth Rechenberg: "Ich mag es besonders gerne, mit meinen Enkeln zu spielen."

Bis ein Spiel auf dem Markt ist, können Wochen vergehen, manchmal sind es sogar Jahre, wie Autor Fred Horn erzählt. "Als Kind habe ich das Kartenspiel meines Vaters zerschnitten, weil ich eine neue Spielidee hatte. Heute, Jahrzehnte später, gibt es das Spiel zu kaufen. Ich hoffe er hat mir verziehen." Der Niederländer hat unter anderem Ganztagsspiele für Firmen entwickelt, in denen Lernen und Anwendung eng miteinander verknüpft sind. Er sei fasziniert von der Ideenfindung an sich. Diese könne ganz unterschiedlich aussehen, sagte der ehemalige Design-Student Tim Rogasch: "Mich inspiriert Musik."

Während es draußen dunkler wird, steigt im Geschäft die Spannung an den einzelnen Tischen. "Der beste Moment ist, wenn das Spiel sich dem Ende neigt und unklar, ist wer gewinnt", sagt Besucher Jürgen Holtmeier. Auch Harald Schwarz liebt die Herausforderung: "Es macht Spaß, Pläne zu entwickeln und dann umzudenken weil die anderen deine Pläne zerbröseln."

Für Spielautor René Puttin ("Zaubertrank") ist das größte Geschenk, anderen eine Freunde zu machen. "Das eigene Schaffen und dann zu sehen, wie andere Spaß haben dein Spiel zu spielen - das ist es."

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