Ratingen/Hilden Entsorger verlagert Schrott auf Schiene

Ratingen/Hilden · Containerdienst Müller hat mit Railflex drei Anschlussgleise am Hildener Bahnhof wiederbelebt.

 So sieht der Schrott auf dem reaktivierten Gleis aus.

So sieht der Schrott auf dem reaktivierten Gleis aus.

Foto: Railflex

Der Wunsch, Autobahnen zu entlasten und die riesigen Lastwagen-Kolonnen allmählich durch Güterzüge zu ersetzen, beschäftigt Politik und Bürgerschaft schon seit langem - allein, bei der Umsetzung hapert es: Zu unflexibel sei die Verlagerung des Warenverkehrs, die Kapazitäten des Schienennetzes reichten nicht aus, ist oft zu lesen. Für einen Hoffnungsschimmer sorgt jedoch eine Initiative des Hildener Containerdienstes Müller, vielen Bürgern aus früheren Jahren auch unter dem Namen Gustav Müller bekannt. Gemeinsam mit dem Ratinger Eisenbahnunternehmen Railflex reaktivierte der Entsorgungsfachbetrieb seine sechs Jahre lang brachliegenden Gleisanschlüsse am Hildener Bahnhof.

Vom Schrottplatz an der Ellerstraße aus beliefert Müller Gießereien und die Stahlwerke des Ruhrgebiets mit Eisen- und Stahlschrott, den sein zertifizierter Fachbetrieb zuvor für den weiteren Gebrauch, etwa in der Automobilindustrie, aufbereitet hat. "Das geschieht nach spezifischer Qualitätsvorgabe der Abnahmewerke im Hinblick auf den Schmelzprozess", erklärt Rainer Müller. Er ist in vierter Generation Geschäftsführer des Familienbetriebs, der auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken kann. "Wir gehören zu den ältesten Unternehmen in Hilden", betont Müller. Den Schrotthandel verkaufte er im Jahr 2008 zunächst, nahm das Geschäft aber später wieder auf.

Mit der stärkeren Nutzung der Eisenbahnschienen schuf sich der Unternehmer eine Nische. Denn viele Schrotthändler hätten ihre Anschlüsse inzwischen aufgegeben, berichtet Thomas Becker vom Verkehrsunternehmen Railflex. Der personalintensive Einzelwagenverkehr liege nicht im Kerninteresse der Deutschen Bahn. Nach Arbeiten zur Instandsetzung ist eines von drei Gleisen für den Containerdienst Müller inzwischen wieder befahrbar. Dort kam bereits die erste Lieferung an: Schrott aus dem Gleisbau, wie Schrauben und Muttern für die Befestigung von Schwellen, hatte Railflex in Düsseldorf-Rath übernommen und im Waggon zum Hildener Betrieb gebracht. Der fragte zudem wegen einer weiteren Lieferung aus Wiesbaden an. An zwei weiteren Gleisen laufen derzeit noch letzte Feinarbeiten. Künftig wird der Containerdienst darüber auch eisernes Material abtransportieren lassen. "Für uns ist die Nutzung der Gleise wirtschaftlich wichtig - und gut für die Umwelt ist sie auch", bekräftigt Rainer Müller. Innerhalb des Kreises Mettmann arbeitet Railflex auch mit dem Langenfelder Entsorgungsbetrieb Adrion zusammen. Von ihm gehen Metallwaren nach Düsseldorf-Reisholz, wo sie die Deutsche Bahn für den Weitertransport übernimmt.

(RP)
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