Ratingen Eltern-Taxis gefährden Schulkinder

Ratingen · Am Karl-Mücher-Weg gibt es Verkehrsprobleme, weil viele Fünft- und Sechstklässer zur Schule gebracht werden.

 Gestern Morgen auf dem Karl-Mücher-Weg: Es sind wieder zahlreiche Eltern-Taxis unterwegs. Die BU schlägt vor, die Straße mit Pollern abzuriegeln. Die Stadt ist skeptisch.

Gestern Morgen auf dem Karl-Mücher-Weg: Es sind wieder zahlreiche Eltern-Taxis unterwegs. Die BU schlägt vor, die Straße mit Pollern abzuriegeln. Die Stadt ist skeptisch.

Foto: Achim Blazy

Der Umzug der Klassen fünf und sechs des Innenstadt-Gymnasiums in Räume der früheren Elsa-Brandström-Hauptschule am Karl-Mücher-Weg ist längst Geschichte. Und doch hat das Ganze aktuelle Folgen für das Alltagsleben auf der Straße. Wie die Fraktion der Bürger Union (BU) jetzt berichtete, wird diese Gruppe von Kindern zu großen Teilen von Eltern mit dem Pkw zur Schule gebracht. Das Problem: Es entsteht zu den Kernzeiten ein deutliches erhöhtes Verkehrsaufkommen. Anders ausgedrückt: Die Eltern-Taxis sorgen für Gefahr.

Leider lasse der Karl-Mücher-Weg in seiner Bauweise ein solch hohes Verkehrsaufkommen nicht zu - und "leider scheinen die Eltern immer nur das Wohl des eigenen Kindes im Auge zu haben", betonen Nicole Mielke (BU), die Vorsitzende des Schulausschusses, und BU-Fraktionschef Rainer Vogt.

Ausweichmanöver über die Bürgersteige könne man jeden Tag beobachten - obwohl ja dort auch andere Kinder auf ihrem Schulweg unterwegs seien. Ein Kind musste bereits von der Notfallambulanz nach einem solchen Zwischenfall behandelt werden, berichteten die beiden Politiker. Und jetzt in der dunkleren Jahreszeit werde das Unfallrisiko noch einmal steigen, unterstreichen Mielke und Vogt.

Die Bürger Union beantragt daher, dass die Verwaltung kurzfristig geeignete Maßnahmen zur Schulwegsicherung am Karl-Mücher-Weg ergreift. Leider komme es besonders morgens häufig dazu, dass Autofahrer auf den Gehweg ausweichen, um so aus dem Karl-Mücher-Weg herauszufahren. Allerdings werde der Gehweg gleichzeitig von Schulkindern, die den Weg zu Fuß absolvieren, stark frequentiert. Dort sei es bereits häufiger zu Beinahe-Unfällen gekommen, aber auch schon zu kleinen Unfällen mit Grundschülern, die zum Glück bisher glimpflich verlaufen seien.

Mielke und Vogt betonen in dem Antrag: "Wir bitten daher die Verwaltung zu prüfen, ob eine Absicherung des Gehweges durch sogenannte Poller, wie bereits an einer Stelle in dem Bereich geschehen, möglich ist, um so die Sicherheit für die Kinder zu erhöhen."

Erster Beigeordneter und Schuldezernent Rolf Steuwe betonte auf RP-Anfrage, dass sich die Situation am Karl-Mücher-Weg recht komplex darstelle. Neue Poller hätten Folgen für Anwohner, die ihre Garagen erreichen müssen, zudem wären Besucher des nahe gelegenen Seniorentreffs betroffen. Außerdem müsste die Feuerwehr sicherstellen, dass sie in diesem Bereich im Fall der Fälle schnell an ihren Einsatzort gelangt. "Ich werde all dies prüfen lassen, so auch die Lösung mit Schlüsseln", betonte er, "man sollte allerdings auch darüber nachdenken, ob sogenannte Eltern-Taxis immer notwendig sind." Steuwe erklärte, dass man mit den betroffenen Schulen im Gespräch sei und auf das Problem mit diesen Bringdiensten hinweise.

Rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres waren die Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten im ehemaligen Hauptschulgebäude am Karl-Mücher-Weg (Elsa-Brandström-Schule) beendet worden, so dass die Schüler der Klassenstufen 5 und 6 die neuen Räume beziehen konnten (wir berichteten bereits). Da demnächst im Innenstadt-Gymnasium umfangreiche Sanierungsarbeiten anstehen, werden Räumlichkeiten als Ausweichstandort benötigt. Am Karl-Mücher-Weg werden zunächst einmal die insgesamt neun Klassen der Stufen fünf und sechs - das sind rund 270 Schülerinnen und Schüler - in diesen Räumen lernen. Da jetzt mit dem Auszug der Klassenstufen fünf und sechs alle Schulpavillons frei sind, können diese nun hergerichtet und instandgesetzt werden, um dort während der anstehenden Sanierungsarbeiten in den kommenden Jahren Klassen aus dem Hauptgebäude vorübergehend unterzubringen.

Zwei Pavillons werden probeweise saniert, dann will man entscheiden, ob auch die übrigen Pavillons hergerichtet werden sollen. Ein erster Schritt ist mit den Räumen für die Fünft- und Sechstklässler getan. Am Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium stehen zahlreiche Maßnahmen an, die mehr als zehn Millionen Euro kosten werden.

(RP)
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